Träume und ihre Funktion für das Gehirn

Träumen ist wichtig und dient der Selbstheilung und Neuprogrammierung des Gehirns. Was beim Träumen passiert und was man gegen wiederkehrende Albträume machen kann, weiß „Radio Wien“-Psychologin Karin Busch-Frankl.

Gut ein Drittel aller Menschen kann sich zumindest von Zeit zu Zeit an einen Traum erinnern. Die Wahrscheinlichkeit, dass man aufwacht und noch Bilder des Traums vor dem inneren Auge hat, ist am Höchsten, wenn wir rund eineinhalb Stunden nach dem Einschlafen oder kurz vor dem eigentlichem Aufwachen aus dem Schlaf gerissen werden. In dieser Zeit, den sogenannten REM-Phasen ist die Traumaktivität am Höchsten. Die Gehirnaktivität ist in der REM-Phase nahezu gleich hoch wie im Wachzustand, die Muskelspannung fehlt aber völlig.

Träumende Frau

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Träumen ist wichtig für das Gehirn, aber auch für die eigene Psyche

Träumen ist wichtig für die Selbstheilung des Gehirns

Aus neuro-biologischer Sicht ist der Traum ein wichtiger Mechanismus. Der Traum ist lebenswichtig und dient der Selbstheilung und Neuprogrammierung unseres Gehirns. Wird ein Mensch am Träumen gehindert, erleidet er psychische und körperliche Störungen.

Es gibt unterschiedliche Erklärungen über die Bedeutung von Träumen. Sicher scheint, dass Erlebnisse, welche nicht im Alltag verarbeitet werden konnten, sich häufig im Traum wiederholen. Sigmund Freud, der Vater der Traumdeutung, meinte, dass der Traum immer Ausdruck eines unbewussten Wunsches ist. Träume haben eine Bedeutung und für Tiefenpsychologen einen symbolhaften Charakter. Heute geht man davon aus, dass die Gefühle, welche im Traum vermittelt werden, von größerer Bedeutung sind.

Was ist luzides Träumen?

Luzides Träumen bedeutet „Klarträumen“, das heißt, es ist einem bewusst, dass man träumt. Rund die Hälfte aller Menschen haben bereits einmal in ihrem Leben einen solchen Klartraum erlebt.

Aus der Neuropsychologie weiß man, dass im Traum die Aktivität des Frontalhirns, also dem Bereich für das logische Denken und die kritische Bewertung von Dingen, stark reduziert ist. Das ist der Grund, warum uns Handlungen im Traum selten komisch oder unlogisch erscheinen. Das Gehirn beurteilt im Traum nicht über die logische Abfolge, es nimmt die Handlung so auf, wie sie ist.

Sendungshinweis:

Radio Wien Magazin, 22. April 2013

Beim sogenannten luziden oder Klarträumen, ist dieser Bereich im Frontalhirn nachweisbar aktiver. Ein Mensch im Klartraum weiß, dass er träumt. Er kann somit eigene Regie im Traum führen und mitbestimmen, wie die Handlung ablaufen soll. Diese Träume sind auch im Zusammenhang logisch. Klarträumen kann man lernen, es ist eine Frage der Übung. Hat man es erlernt, kann man Dinge im Traum bewusst üben.

Traumtagebuch gegen Albträume

Albträume können sehr quälend für Menschen sein. Wenn man rund zwei bis vier Albträume im Monat erlebt und schweißgebadet erwacht, sollte man sich damit beschäftigen, woher diese Träume stammen könnte. Oft liegt ein traumatisches Geschehen im Hintergrund, die Lebensqualität dieser Menschen ist häufig reduziert.

Da man sich Träume trotz intensiven Bemühens nicht lange merken kann, ist es ratsam, sich ein Traumtagebuch am Nachtkästchen bereit zu legen. Erwacht man, schreibt man sich sogleich den Traum auf. Handelt es sich um einen immer wiederkehrenden Albtraum, sollte man sich am Tag die Zeit nehmen, diesen Traum „umzuschreiben“. Bauen sie in die Geschichte einen guten Ausgang ein, wie zum Beispiel Menschen die ihnen helfen oder Superkräfte, die ihnen Mut geben.

Diese neu geschriebene Geschichte lesen sie sich mehrmals täglich durch. Dadurch integriert sich der neue Ablauf im Gehirn und es greift, wenn man erfolgreich war, beim nächsten Traum auf den umgeschriebene Ablauf zurück. Daneben sollte man sich über die mögliche Bedeutung der Gefühle im Traum Gedanken machen und reflektieren, was die Ursache für eine Belastung sein könnte.

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