Gedenkjahr: Erinnerung an 1914

1914-2014: Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs jährt sich zum 100. Mal. Im Gedenkjahr erinnern in Wien viele Ausstellungen an die historischen Ereignisse, etwa in der Nationalbibliothek oder im Jüdischen Museum. Auch auf der Bühne ist das Gedenkjahr großes Thema.

Bereits das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker nahm mit einem Werk auf das Jahr 1914 besonders Bezug. Das Orchester will sich 2014 dem „Schlüsselereignis für alle Folgekatastrophen des 20. Jahrhunderts“ intensiv widmen. Höhepunkt dieser Aktivitäten wird ein Konzert sein, das am 28. Juni, exakt 100 Jahre nach dem Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand, in der Bibliothek von Sarajevo stattfindet. Franz Welser-Möst wird die „Unvollendete“, Bergs Opus 6, Brahms’ „Schicksalslied“ und Ravels „La valse“ dirigieren.

HGM eröffnet neue Ausstellungsräume

Das Ausstellungsprogramm im Gedenkjahr in Wien ist dicht. Das Heeresgeschichtliche Museum Wien (HGM), wo u.a. der blutige Uniformrock Franz Ferdinands aufbewahrt wird, den der Thronfolger beim Attentat trug, eröffnet am Jahrestag des Sarajevo-Attentats am 28. Juni die 3,8 Mio. Euro teure umfangreiche Neugestaltung der Ausstellungsräume rund um den Ersten Weltkrieg.

Brotverkauf in der Thaliastraße, 1914

Wienbibliothek

Brotverkauf in der Thaliastraße

In der Wienbibliothek im Rathaus läuft noch bis 23. Mai die Ausstellung „Im Epizentrum des Zusammenbruchs. Wien im Ersten Weltkrieg“. Das Wiener Stadt- und Landesarchiv zeigt ab 3. März "Mangel - Hunger - Tod. Die Wiener Bevölkerung und die Folgen des Ersten Weltkriegs, das Wien Museum ab 18. September „Wien im Ersten Weltkrieg. Stadtalltag in Fotografie und Grafik“.

„An meine Völker“ in der Nationalbibliothek

Das Wiener Volkskundemuseum zeigt ab Ende April Arbeiten ruthenischer Flüchtlinge im Ersten Weltkrieg. Das Leopold Museum widmet sich ab Mai einer Ausstellung über österreichische Künstler im Krieg mit dem Titel „Trotzdem Kunst! Österreich 1914-1918“. Das Jüdische Museum zeigt das jüdische Leben und Sterben im Ersten Weltkrieg.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Wien“, 29.12.2013

Im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek veranschaulicht der ehemaligen HGM-Direktor Manfried Rauchensteiner in der Ausstellung „An meine Völker!“ (ab 13. März) „das historische Spannungsfeld zwischen Euphorie und Ernüchterung, Heldentum und Trauer, Propaganda und Elend, Soldatenleben und Kriegsalltag von Frauen und Kindern“. Dabei wird erstmals ein Einblick in die umfassende Kriegssammlung der ehemaligen Hofbibliothek gegeben.

Gehschule im Ersten Weltkrieg

Wienbibliothek

Gehschule im Kriegsspital Ottakring

Fotos von der Front und vom Kriegsalltag

Diese rund 52.000 Objekte und tausende Fotografien umfassende Sammlung wurde in den Kriegsjahren aufgrund eines Aufrufs an die Behörden und später auch an die Soldaten an der Front zusammengetragen. „Es geht weniger um das, was an der Front abläuft, sondern um das, was im Inneren der Monarchie geschieht“, umriss Rauchensteiner sein in 16 Kapitel gegliedertes Ausstellungskonzept, bei dem es vor allem um eines ginge: „Man muss reduzieren und nochmals reduzieren. Wir können nur einen verschwindend kleinen Teil der Sammlung in der Ausstellung unterbringen.“

Umfangreiche Aktivitäten setzt die ÖNB im Web. Im Projekt „Europeana Collections 1914-1918“ erstellt man gemeinsam mit neun anderen europäischen Nationalbibliotheken und weiteren Partnern ein digitales Archiv des Ersten Weltkriegs, das insgesamt rund 425.000 Objekte umfassen soll. Die ÖNB ist dabei mit rund 75.000 Objekten vertreten. Im digitalen Zeitungslesesaal ANNO stehen bereits über 840.000 Seiten von 58 Zeitschriften und 126 Zeitungen aus den Jahren 1914 bis 1918 kostenlos zur Verfügung.

Franz Ferdinand und Sophie in Sarajevo, wenige Augenblicke vor dem Attentat

APA/dpa

Franz Ferdinand und Sophie am 28.6. 1914 in Sarajevo, wenige Augenblicke vor dem Attentat

Gedenkjahr auch auf der Bühne

Auch auf den Bühnen schlägt sich das Gedenkjahr nieder. Im Wiener Schauspielhaus steht weiterhin das Mitte Oktober uraufgeführte Stück „Princip (Dieses Grab ist mir zu klein)“ von Biljana Srbljanovic auf dem Programm, am Theater in der Josefstadt zeigt man die Uraufführung von Milo Dors „Die Schüsse von Sarajewo“, einer Romanadaption von Milan Dor und Stephan Lack (Premiere: 3. April); die Hauptrollen übernehmen Erwin Steinhauer und Sandra Cervik, Regie führt Direktor Herbert Föttinger.

Zahlreiche Schauspiel-Produktionen beschäftigen sich mit dem Thema Krieg. Im Zentrum stehen „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus, die 2014 unter anderem am Volkstheater sowie in einer Koproduktion der Salzburger Festspiele mit dem Burgtheater neuinszeniert werden.

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