Gartenirrtümer aufgeklärt

Wenn es um den Garten geht, hat jeder so seine Tricks. Aber was hilft wirklich und was ist nur Mythos? "Radio Wien“-Pflanzenexperte Karl Ploberger räumt mit ein paar der Gerüchten auf.

Nicht alles, was gemeinhin als Gartenweisheit gilt, bewährt sich auch in der Praxis. Ploberger: „Man macht sich dann viel Arbeit und wundert sich, warum’s nicht funktioniert!“. Daher gilt: Lieber einmal mehr nachfragen oder nachlesen, damit die Gartenarbeit auch von Erfolg gekrönt wird.

Asseln fressen Pflanzen – FALSCH

Asseln mögen zwar für viele Menschen ekelig wirken, sie sind aber meist nur dort zu finden, wo es feucht ist, oder sich verrottendes Material befindet. Daher verstecken sich die Tierchen bevorzugt unter Blumenuntersetzern auf der Terrasse und schwirren am Abend aus, um die Holzstückchen in der Erde zu verspeisen. Pflanzen nagen sie beinahe nie an - Asseln sind keine Schädlinge, im Kompost sogar Nützlinge!

Flechten sind nur auf kranken Bäumen – FALSCH

Ob krank oder nicht krank, das zeigen die Flechten nicht an. Sie sind ausschließlich Zeichen für eine saubere Luft. Gerade in den letzten Jahren tauchen Flechten wieder vermehrt auf, weil kein Schwefel und kein Blei mehr in unseren Mineralölen sind. Guter Nebeneffekt: Bei den Ribiseln sollte man nun genau jene Äste bodeneben herausschneiden, die besonders mit Flechten bewachsen sind, denn das sind die ältesten Triebe.

Gartenteich

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Sendungshinweis:

„Gut gelaunt in den Tag“, 5. August 2016

Fische im Biotop sind nützlich – FALSCH

Wer meint, ein Gartenteich kann zum Aquarium werden, der irrt. Ob Goldfisch oder Hecht, ob Koi oder Karpfen – sie alle haben in einem echten Biotop nichts verloren. Sie vertilgen sämtliche nützliche Tierchen, wie Libellen, kleine Kröten, Molche oder Ringelnattern. Und sie hinterlassen Unmengen an Amoniakausscheidungen, die dann zu Algenwachstum führen. Daher: Entweder Fischteich – mit viel Technik und Filter – oder Biotop mit den einzigen Teichfischen, die dort natürlich leben: Moderlieschen, Bitterlinge oder Elritzen.

Moosvernichter helfen gegen Moos – FALSCH

Wenn es viel regnet, kommt unweigerlich Moss in den Rasen und da wird dann Moosvernichter gestreut. Wenige Stunden später ist es schwarz, stirbt ab und kann herausgerecht werden. Perfekt? Kaum, denn wenige Wochen später ist es wieder da. Eisen im Moosvernichter, beseitigt nämlich nicht die Ursachen: Staunässe, verdichtete, nähstoffarme und schattige Böden. Also sollte der Boden saniert werden, dann gibt es kein Moos.

Kakteen sind nie winterhart – FALSCH

Ganz im Gegenteil! Es gibt herrliche, absolut winterharte Kakteen, die auch bei uns problemlos gedeihen. Durchlässig, kiesige Böden in voller Sonne sind eine wichtige Voraussetzung, der Schutz vor zu viel Regen im Winter die andere. Also: Alte Mistbeetfenster im Herbst über die Pflanzen stülpen und sie überstehen auch extreme Temperaturen von minus 20 Grad und mehr.

Leimringe helfen gegen Ameisen - FALSCH

Man sieht sie an vielen Obstbäumen – die Leimringe. Das ist im Herbst und Winter eine ganze wichtige Maßnahme gegen den Frostspanner, doch ab dem Frühling gehören sie entfernt, denn dann werden viele Nützlinge getötet. Ohrwürmer kommen so nicht an die Läuse um sie zu fressen. Ameisen werden zwar kurzzeitig erwischt, doch meist schon nach wenigen Tagen spazieren sie (über den Leichen) in die Baumkronen. Daher: Im Frühjahr die Leimringe entfernen.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.

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