Der Look der Sechzigerjahre

Die soziokulturelle Bewegung der 1960er Jahre hinterließ ihre Spuren in allen Lebensbereichen. Mithilfe von Mode und Make-up brachten die Frauen laut „Radio Wien“-Beauty-Expertin Helga Fiala ihr neues Lebensgefühl zum Ausdruck.

Die Optik lässt sich durch ein Zitat des Kult-Getränkes dieser Zeit am besten zusammenfassen: „Sexy-mini-super-flower-pop-op-cola. Alles ist in Afri-Cola“.

Das offensive Styling in Make-up und Frisur war bereits ein klare Botschaft und ein Zeichen für die neue Freiheit, das Aufbegehren.

Lippen

Der Mund setzt ein Signal. Tiefrot, aufregend, die Lippen einer Diva , ganz nach dem Vorbild Brigitte Bardot.

So geht’s: Mit dem Konturenstift, entweder in der Farbe des Lippenstiftes oder farblos, die Kontur eines üppigen Mundes nachzeichnen. Sind die Lippen zu schmal, kann man ruhig über den Rand hinaus zeichnen. Anschließend tiefroten Lippenstift auftragen, das geht mit einem Lippenpinsel am besten. Dann überschüssige Farbe mit einem Kosmetiktuch abtupfen und die Farbe nochmals auftragen.

Tipp: Mit einem Tupfen Lipgloss in der Mitte der Unterlippe erhält der Mund mehr optisches Volumen.

Augen

Die neue Freiheit zeigte sich durch plakaktive Verführung. Die Smokey Eyes waren geboren und schenkten den Frauen große, ausdrucksstarke Blicke.

Der Lidschatten

Die Farbe der Revolution war Lila. Die Farbe ist übrigens derzeit wieder hochaktuell, da Ultraviolett die Farbe des Jahres 2018 ist. Aber auch Silber und Türkis standen hoch im Kurs.

Intensiv getuschte Wimpern

Verstärkt durch aufgeklebte falsche Wimpern, ließen die intensiv getuschten Wimpern die Augen riesengroß erscheinen. Dazu kam der „Cat Look Lidstrich“, der den Augen etwas Katzenhaftiges, fast Raubtierartiges verlieh. Ein sehr offensiver Look, der damals unglaublich Furore machte.

Cat Look Lidstrich

Der Lidstrich beginnt etwas breiter am inneren Augenrand und verläuft dünner werdend nach außen und oben.

Tipp: Im Stil des typischen Sixties Styling darf der Lidstrich nach außen auch dünn auslaufen, um den Cat Eye Look zu verstärken. Am besten geht es mit einem flüssigen Eyeliner. Für Ungeübte gibt es jetzt besonders praktische Eyeliner mit einem kleinen Rad anstelle des Pinsels. Die Handhabung funktioniert wie ein Pizzarad mit sicherem Auftrag.

Der Nagellack der 1960er Jahre

Das klassische Rot war als Mutters Nagellack verpönt. Es regierten die Candy Nails in den Farben Pastell, Vanille, Beige und Weiß mit gefrostetem oder Perlmutt-Effekt. Außerdem wurden die Nägel mandelförmig gefeilt und lackiert.

Das Haar

Das Hairstyling der Sechziger Jahre drehte sich um zwei extreme Pole. Da war zum einen der Pixie-Cut, die androgyne, Ultrakurzhaar-Frisur von Twiggy. Außerdem waren da Brigitte Bardot und Audrey Hepburn, und mit ihnen Volumen, Fülle, auftoupiertes Haar und natürlich der Beehive.

Beehive-Frisur

Der Beehive wurde von der amerikanischen Friseurin Margaret Heldt 1960 erfunden. Sie wurde vom Magazin MODERN BEAUTY gebeten, eine Frisur zu kreieren, die den Zeitgeist der Sechziger Jahre widerspiegeln sollte. Beehives und auftoupierte Haarteile verliehen den Frauen optische Größe und einen stärkeren Auftritt.

Sendungshinweis:

„Radio Wien“ am Wochenende, 3.3.2018

Interessanterweise hat sich der Beehive wirklich nur in den 1960er gehalten, dann kam er wieder aus der Mode, bis Amy Winehouse ihn wieder auferstehen ließ.

Tipp: Mit auftoupiertem Haar, jeder Menge Haarspray und einem schmalen Tuch mit bunten Tupfen, den sogenannten Polka Dots, lässt sich ein perfektes Sixties Hairstyling zaubern.

So geht die Beehive-Frisur

Wichtig: Das Haar muss mindestens überschulterlang sein.

Das brauche ich: Haarspray, einen Haar-Donut und Haarnadeln.

1. Ziehen Sie einen Seitenscheitel und toupieren Sie mit Hilfe eines Kamms das Haar Strähne für Strähne vom Ansatz an. Lassen Sie das Deckhaar beim Toupieren aus und besprühen Sie jede antoupierte Strähne mit Haarspray.

2. Mithilfe eines Haar-Donut schummeln Sie etwas Fülle in die Frisur und bekommen den gewünschten Bienenstock-Effekt. Trennen Sie eine breite Haarsträhne am Oberkopf ab, ziehen Sie sie durch das Donut und drapieren Sie das Haar drum herum.

3. Kämmen Sie das Haar vom Seitenscheitel an straff über das Kissen und stylen Sie eine senkrechte Haarbanane.

4. Stecken Sie die Frisur mit Haarnadeln fest und fixieren Sie alles mit Haarlack.

Neues Körperbewusstsein

Mit der Freizeit- und Urlaubskultur entwickelte sich auch die Freiheit, den Körper zu zeigen. Sonnenbaden war in, und damit auch das Bedürfnis, die Haut vor Sonnenbrand zu schützen. Die ersten Sonnenschutz-Produkte kamen auf den Markt und der Österreicher Franz Greiter definierte den ersten Lichtschutzfaktor.

Auch die Cellulite, bis dahin ein wenig beachtet, schaffte 1968 den Sprung in die US Vogue, und von dort in die Köpfe der Frauen, wo sie bis heute als Problem sitzt.

Männer

Während die Frauen nun Hosen und kurze Haare trugen, zeigten sich die Männer in Rüschenhemden und mit langen Haaren. Viele männliche Beatles Fans ließen sich den legendären Pilz-Kopf verpassen.

Auch die Kosmetikindustrie entdeckte den Mann als Kunden, abseits von Duft und Rasur. Die ersten Herrenkosmetikmarken mit Schwerpunkt auf Gesichts- und Körperpflege kamen in den 1960er Jahren auf den Markt.

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