Die Pflanze mit dem richtigen Dreh

Genannt wird sie landläufig Drehfrucht und war lange Zeit wenig bis gar nicht mehr populär. Radio Wien Pflanzenexperte Karl Ploberger über eine der wenigen sommerblühenden Zimmerpflanzen, die heuer ihren 200. Geburtstag feiert.

Einmal mehr haben die Briten den Takt vorgegeben: Streptocarpus, wie die Drehfrucht botanisch heißt, wird allmählich nun zu den großen Stars unter den Zimmerpflanzen auf der sonst eher wenig blühenden sommerlichen Fensterbank. Ob herrliche Blautöne, kräftiges Pink oder strahlendes Weiß: Die Drehfrucht gibt es in hunderten Sorten.

Spiralförmig gedrehte, lange Früchte

1818 hat ein Pflanzenjäger des königlichen Botanischen Garten Kew in Knysna in Südafrika die Pflanze entdeckt. Kurze Zeit danach kamen die ersten Exemplare nach London und rasch erkannten die Gärtner, dass sich die Art hervorragend für die Zucht eignet. Schon nach kurzer Zeit blühten die dekorativen Gewächse in den unterschiedlichsten Farben. Wie so oft fiel sie aber in Vergessenheit und erst im letzten Jahrhundert begann in Großbritannien die Wiederentdeckung.

1976 hat der Hobby-Sammler Rex Dibley eine Gärtnerei gegründet, die heute weltweit zu den führenden Drehfrucht-Züchtern zählt. Ausgezeichnet mit mehr als 25 Goldmedaillen der Chelsea Flower Show erlebt die Streptocarpus nun einen Boom. Nicht zuletzt deshalb, weil sie im Sommer eine der am dankbarsten Zimmerpflanzen ist.

Drehfrucht

Karl Ploberger

Drehfrucht

Die Pflege der Drehfrucht

Sie sollte niemals in der vollen Sonne stellen, sonst werden die Blätter gelb und die Pflanze beginnt zu kümmern. Ideal ist ein Ost oder Westfenster. Gießen bedeutet bei der Drehfrucht: Niemals zu viel, aber auch nie zu wenig Wasser, sonst beginnen die Bättr zu welken. Das Düngen soll sehr dosiert erfolgen, am besten mit einem Tomatendünger. Auch hier heißt es aber Fingerspitzengefühl, bekommen die Pflanzen zu viel Nahrung, hören sie zu blühen auf und bilden nur noch große Blätter.

Sendungshinweis:

„Gut gelaunt in den Tag“, 13. Juli 2018

Abgeblühte Teile immer entfernen, damit keine Kraft in die Samenbildung geht. Damit man erkennt, warum die Pflanze „Drehfrucht“ heißt, aber einmal einen Samenstand stehen lassen. Beim Umtopfen niemals zu große Töpfe verwenden. So wie bei allen Pflanzen verursacht das Staunässe und damit langfristig den sicheren Tod der Pflanze.

Damit die Pflanze immer wieder zu blühen beginnt, braucht sie eine Ruhezeit. An einem hellen, kühlen Ort mit wenig Wasser und ohne Dünger sammelt sie Kraft für die neue Blüte. Ab März wird wieder mehr gegossen und gedüngt. Zum Vermehren die Blätter einfach abbrechen und in ein Wasserglas stellen. Kurze Zeit danach bilden sich schon Wurzeln.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.

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