Der Duft des Spätsommers

Viele kennen das Alpenveilchen nur von der Fensterbank. Radio Wien Pflanzenexperte Karl Ploberger schwärmt vom „Bruder“, der ein duftender Bote des Spätsommers in vielen Teilen des Landes ist.

Gerade in den letzten Jahren hat das Zimmeralpenveilchen wieder an Beliebtheit gewonnen, kann es doch im Herbst auch im Garten ausgepflanzt werden. Und damit wird auch das „wilde“ Alpenveilchen interessant. Wanderer kennen es, wenn man ab August durch Buchenwälder spaziert und plötzlich vom Duft dieser kleinen Blütenpflanze in seinen Bann gezogen wird.

Gäste aus dem Mittelmeer

Cyclamen purpurascens nennen es die Botaniker und bezeichnen es als Knollengeophyten, also als eine Pflanze, die mit Hilfe einer Wurzelverdickung im Boden überlebt. Es wächst „über Kalk“, wie die Pflanzenkundler sagen, benötigt aber eine humusreiche Schicht, in der die Knollen liegen. Im Juli öffnen sich die ersten Blüten, kämpfen sich durch das verrottende Laub und innerhalb von wenigen Wochen entstehen so Blütenteppiche, die den Wald mit ihrem Duft einhüllen.

Sendungshinweis:

„Gut gelaunt in den Tag“, 24. August 2018

Vor allem nach einem Sommergewitter ist dieses Dufterlebnis am größten. Die karminroten Blüten locken vor allem Hummeln an, befruchten sich aber auch selbst. Dann verschwindet das Alpenveilchen schon wieder aus unserem Blickfeld, denn die kugeligen Fruchtkapseln liegen an den spiraligen Fruchtstielen am Boden.

Ebenso für den Garten ist das in diesen Tagen in voller Blüte stehende Herbst-Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium). Es mag kiesige, eher trockene Standorte – zum Beispiel in einem Steingarten oder am Haus unter einem Dachvorsprung. Es sät sich auch bereitwillig aus und leuchtet in weiß und rosa bis in den Oktober hinein. Und dann gibt es noch das Vorfrühlingsalpenveilchen (Cyclamen coum): Für Ploberger ein absoluter Favorit, weil es zu den Frühaufstehern im Blumengarten gehört.

Alpenveilchen Zyklamen

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Alpenveilchen

Das „Zimmer“-Alpenveilchen

Das Alpenveilchen (Cyclamen persicum) liebt eine eher kühlere Umgebung, das aber an geschützten Plätzen – zum Beispiel in einem Herbstkisterl – auch wochenlang ein Farbtupfer ist. Vor allem die ganz kleinen Sorten sind dafür geeignet. Bis zum ersten stärkeren Frost blühen sie unermüdlich. Als Zimmerpflanze bevorzugt es ein West- oder Ostfenster. Gegossen wird etwa alles 4 bis 5 Tage – je nach Raumtemperatur. Idealerweise von unten. Alle verblühten Blüten entfernen – aber keinesfalls abschneiden, sondern mit einem kleinen Ruck herausziehen.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.

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