Wozu brauchen wir Folsäure?

Die Folsäure ist hauptsächlich als Schwangerschaftsvitamin bekannt, aber es stecken noch andere Wirkungen in ihr. Wozu man Folsäure braucht und wie man einen Mangel entdeckt, weiß „Radio Wien“ – Apothekerin Elisabeth Sommer.

Folsäure ist ein wasserlösliches Vitamin, das zunächst in grünem Blattgemüse gefunden wurde, daher der Name lateinisch „folium“ ist das Blatt. Folsäure ist wichtig für die Aminosäuresynthese, Blutbildung, Zellteilung, Funktion des Immunsystems, trägt bei zur Verringerung von Müdigkeit und zur normalen psychischen Funktion und ist wichtig in der Frühschwangerschaft zur Verhinderung von Neuralrohrdefekten beim Embryo. Gute Folsäurequellen sind das erwähnte grüne Blattgemüse, vor allem Spinat und Brokkoli, Hülsenfrüchte wie etwa Soja oder Linsen, Weizenkeime, Spargel und Leber. Erwachsene sollten 300 Mikrogramm Folsäure pro Tag aufnehmen, Schwangere haben einen höheren Bedarf von 550 Mikrogramm. Untersuchungen zufolge weist ein Drittel der Bevölkerung zu niedrige Blutspiegel auf und ist unterversorgt.

Sendungshinweis:

„Gut gelaunt in den Tag“, 7. August 2018

Ein Mangel entsteht, wenn nicht genug Folsäure mit der Nahrung aufgenommen wird oder durch Resorptionsstörungen, also wenn die aufgenommene Menge nicht vom Körper verarbeitet werden kann, zum Beispiel bei Erkrankungen des Verdauungsapparates, einem Vitamin B12-Mangel oder auch durch Wechselwirkungen. Zum Beispiel beeinträchtigt die Pille die Folsäureresorption. Präparate mit Acetylsalicylsäure führen zur vermehrten Ausscheidung von Folsäure und können so auch den Blutspiegel senken. Unterstützend bei der Folsäureaufnahme wirken alle B-Vitamine sowie Vitamin C & E.

Brokkoli

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Gute Folsäurequelle ist Brokkoli

Wie merkt man einen Folsäuremangel?

Folsäure ist hitze- und lichtempfindlich, die Zubereitungsverluste beim Kochen betragen ca. 35%. Ein Mangel kann sich in Gedächtnisstörungen äußern, weiters in Schleimhautveränderungen in der Mundhöhle und im Verdauungssystem. Durch Folsäuremangel kommt es zu einem erhöhten Homozysteinspiegel im Blut, was die Entstehung von Atherosklerose fördert. In der Schwangerschaft erhöht sich durch Folsäuremangel das Risiko für Fehlgeburten und Neuralrohrdefekte beim Kind.

Grundsätzlich ist die Ernährung mit grünem Gemüse für alle Menschen empfehlenswert, Senioren und Kinder sollten besonders darauf achten. Die unterstützende Gabe von Folsäure in Form eines Kombinationspräparates mit anderen Vitaminen, wie B, C und E, ist wichtig für Frauen, die die Pille nehmen und für Menschen, die regelmäßig Präparate mit Acetylsalicylsäure einnehmen, zum Beispiel zur Blutverdünnung. Frauen mit Kinderwunsch sollten schon vor der Empfängnis beginnen, ein entsprechendes Multivitaminpräparat einzunehmen, übrigens auch die Männer, da die Einnahme von Folsäure die Beweglichkeit der Spermien verbessert.