Mit Humor Konflikte lösen
Warum macht Streiten manchen Menschen Spaß und anderen nicht? Weil je nach Persönlichkeitstyp die einen es richtiggehend genießen, sich im Streit aufzuregen, abzureagieren oder ihre Überlegenheit zu demonstrieren. Während andere entweder die Leittragenden auf der anderen Seite sind oder aber ihrem Charakter gemäß Konflikte lieber anders beilegen oder ganz vermeiden wollen.
Sendungshinweis:
„Radio Wien am Nachmittag“, 6.9.2018
Es gibt aber auch den Fall, dass sich Dritte, eigentlich Außenstehende, gerne in einen Streit einmischen, der sie gar nichts angeht. Sie wollen dann entweder beim Streitschlichten helfen oder aber weiter Öl ins Feuer gießen und die Beteiligten anstacheln, weil sie es genießen, dass andere ihre eigene Wut und Enttäuschung ausleben, ohne, dass sie selbst direkt in der Schusslinie stehen. In allen drei Fällen aber liegen Streiten und echter, weil positiver Spaß einander diametral gegenüber. Aber das muss eigentlich nicht sein.
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Humor bei Konflikten hilfreich?
Ja, denn mit dem Lachen geht in der Regel ein positiver Gemütszustand einher. Lachen reduziert Spannungen, zwischenmenschliche aber auch rein körperliche. Der Akt des Lachens selbst, also das Durchschütteln des ganzen Körpers, löst Verspannungen, vertieft den Atem und sorgt gemeinsam mit dem Hochziehen der Mundwinkel für einen anderen, einen besseren Gefühlszustand.
Dieser hilft, die Situation anders zu betrachten, sie in einem neuen Licht zu sehen, Abstand von den eigenen unangenehmen Gefühlen und Vorurteilen diese Situation betreffend zu gewinnen. So können auch andere Perspektiven in die eigene Wahrnehmung rücken, Zusammenhänge spontan klar werden und ungeahnte Türen aufgehen. Aber nicht zuletzt wird einem der andere wieder ein Stück sympathischer, wenn er beim eigenen Versuch, dem Problem mit Spaß zu begegnen mitmacht oder aber wenn er es selbst war, der mit einer Portion Humor die Situation entschärft hat.
Konflikte mit Humor entschärfen
Es gibt einige Methoden, mit denen man ein Lachen bei anderen Menschen auslösen kann, nicht alle davon sind für die Arbeitswelt geeignet. Kitzeln kommt beispielsweise nicht in Frage. Auch Hohn oder Angst sind keine guten Quellen für humorvolle Äußerungen, da sie sich selbst oder andere abwerten bzw. eine Angriffs- oder Verteidigungshaltung zeigen, die wiederum ein entsprechendes Gegenverhalten beim anderen auslösen.
Vor allem situative Erleichterung und soziale Entspannung gilt es anzupeilen, wenn man Humor im Konfliktfall einsetzen möchte. Dabei gilt es, eine weitere Provokation zu vermeiden. Der schmale Grat zwischen Verschlimmern und Verbessern der Situation sollte je nach eigener Persönlichkeit erklommen werden. Gute Wege dorthin sind die wohldosierte Übertreibung, die spielerische Kreativität oder das gezielte Understatement.
Beispiel für Konfliktlösung
Geht es etwa um die zu späte Fertigstellung eines Berichts könnten drei Reaktionen darauf sein, dass man ab jetzt alle Berichte ausreichend zu spät abgeben wird, um Spannung aus der Firma rauszunehmen. Eine zweite Reaktion könnte sein, dass man nur noch Schaugrafiken für die Berichtslegung anfertigt, die sind soundso viel beliebter. Mit der dritte Variante, dem Understatement könnte man sagen, dass man sich über soviel Aufmerksamkeit sehr freut, der Bericht geht normalerweise soundso immer etwas im Alltag unter. Natürlich müssen die Antworten zur rechten Zeit, im rechten Tonfall und passend zur Situation und Persönlichkeit gegeben werden. Hier das richtige Maß zu finden, kann einige Übung beanspruchen, zahlt sich aber langfristig aus.