Der Look der Siebzigerjahre

In den Siebzigerjahren zeigte man sich laut „Radio Wien“-Beauty-Expertin Helga Fiala gesund, sportlich und voll Elan. Und auch an Glitzer-Effekten und Perlmutt-Schimmer kam man im Jahrzehnt von Abba und Disco-Fieber nicht vorbei.

Zum Schönheitsideal der 1970er Jahre gehörte die gebräunte Haut. Sonnenschutz spielte zu dieser Zeit eine deutlich untergeordnete Rolle. Langzeitstudien und wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Folgen von intensiver Sonnenbestrahlung gab es damals noch nicht. Ein Sonnenschutzfaktor sechs galt damals als höchster Schutz.

Die Farbe der Dekade war Orange. Knallige Lampen, Schreibmaschinen und Plastikmöbel zogen in die Wohnungen ein.

Kosmetikinnovationen der 1970er Jahre

In der Hautpflege war man sich der positiven Wirkung von Kollagen und Hyaluronsäure durchaus bereits bewusst. Beide Inhaltstoffe waren damals jedoch noch tierischen Ursprungs: Kollagen aus Kuhplazenta und Hyaluronsäure aus Hahnenkämmen. Heute werden diese Wirkstoffe im Labor nachgebaut oder aus Pflanzen gewonnen.

Ein Meilenstein in der Kosmetik war die Entwicklung von Liposomen und ihre Patentanmeldung 1974. Ein Liposom ist ein Bläschen, das eine wässrige Phase einschließt. Auf dieser Basis war ein Transportsystem geboren, mit dem man Inhaltstoffe geschützt bis zu jenem Ort in der Epidermis transportieren konnte, wo sie gebraucht wurden. Es entstand ein völlig neues, wesentlich effizienteres Wirkprinzip in der Hautpflege.

Frau Hippie

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Der Umweltschutzgedanke führte zur Gründung der ersten „grünen“ Kosmetikmarke, die versuchte, Produkte ohne falsche Versprechungen und auf Basis ethischer Grundsätze sowie natürlicher Inhaltstoffe zu produzieren.

Das Make-up der 1970er Jahre

Es war das Jahrzehnt der Augen. Ohne Lidschatten, Wimperntusche und Lidstrich ging nichts. Der Teint zeigte den Lifestyle der 1970er Jahre von Sonne, Sport und Erfolg. Man trug ganzjährig die goldene Bräune, der man mit schimmerndem Bronzer und Sonnenpuder etwas nachhalf.

Die Trendfarben der Lidschatten waren Grün und Hellblau, wobei der Lidschatten gerne sehr auffällig, zumeist aber nur in einer Farbe, bis an die Brauen geschminkt wurde.

Kombiniert wurde dies gerne mit einem extrabreiten Konturstrich am Oberlid, um das Auge optisch zu vergrößern. War es tagsüber Grün und Blau, so wechselte man abends zu Popfarben wie Gelb oder Orange und kombinierte dies mit Glitzer und Schimmer, um dem Dancing Queen-Faktor Rechnung zu tragen.

Wimperntusche betonte und definierte die Wimpern. Die Augenbrauen waren, im Gegensatz zu heute, rasiermesserdünn und deutlich geschwungen. Eine Form, die bereits in den 1930er Jahren in Mode war.

Die Lippen zeigten ebenfalls Glanz, tagsüber dezent in rosé oder beige, erst abends wagte man sich an kräftigere Rottöne.

Die Frisuren der 1970er Jahre – Lang, kurz, androgyn

Die große Vielfalt war auch bei der Haarmode sichtbar. Deutlich zeigten sich die Einflüsse aus Mode, Musik, Film und Fernsehen. Farah Fawcetts Löwenmähne erfreute sich enormer Beliebtheit. Jede Frau wollte die lange, üppige Haarpracht mit nach außen geföhnten Strähnen tragen. Olivia Newton-John prägte die blond gelockte Langhaar-Frisur, die sie in „Grease“ trug.

Zu den Siebzigern gehört auch unbedingt „The Wedge“, eine flach winkelig geschnittene Kurzhaarfrisur, die der Trägerin durch das leicht gestufte Deckhaar ein androgynes und fedriges Aussehen verlieh.

Sendungshinweis:

„Radio Wien“ am Wochenende, 24.11.2018

Auch der kurze Bob kam, inspiriert durch die Verfilmung „The Great Gatsby“, wieder in Mode. Varianten davon waren die sogenannte „Topffrisur“ oder der Pagenlook und die dazugehörigen runden, tiefen Stirnfransen.

Der Afro-Look wurde als politisches Statement getragen. Die Technik der Dauerwelle macht es möglich, dass zum Beispiel auch Bette Midler oder Barbara Streisand einen Afro tragen konnten.

Robert Redford und Burt Reynolds prägten die Langhaarfrisuren bei den Männern. Bärte und Koteletten kennzeichneten das maskuline Styling.

Außerdem wurde Haarfärben immer beliebter. Punks und Rockstars dienten hier als Vorbild. Vom Platinblond einer Debbie Harry bis hin zum farbenfrohen Fransenlook eines David Bowie war so ziemlich alles erlaubt.

Diese Vielfalt führte dazu, dass die Siebzigerjahre einen Haar-Boom erlebten. Neue Produkte machte das Styling zu Hause erst möglich. Mit Haarfärbeprodukten, Lockenaufsatz für den Föhn und einer neuen Vielfalt an Haarpflege konnte man nach Herzenslust zu Hause am Kopf experimentieren.

Styling-Tipp für die 70er Jahre Party

Ideal eignen sich ein weißer Hosenanzug mit Schlaghosen, dazu eine blitzblaue Bluse und ein passender blauer Lidschatten sowie eine glattgeföhnte Langhaarfrisur oder ein Bob.

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