Laubwald im Sommer
colourbox.de
colourbox.de
Radio Wien Pflanzentipp

Ab jetzt wird gemulcht

Die Hitze trocknet den Boden aus und irgendwann ist auch Gießen nicht mehr genug. Ressourcen sparen heißt auch mit dem Wasser haushalten und Radio Wien-Pflanzenexperte Karl Ploberger empfiehlt daher, den Boden zu mulchen.

Die Antwort der Naturgärtner auf die Hitzeperioden ist klar: Mach es wie die Natur und bedecke die Erde mit Rasenschnitt, Rindendekor oder anderem Mulchmaterial. Man muss dann nicht nur weniger gießen, sondern es gibt auch viel weniger Unkraut. Die Idee ist von der Natur abgeschaut.

Sendungshinweis

„Gut gelaunt in den Tag“, 26. Juli 2019

Im Wald liegen zum Beispiel auf der Erde Blätter, Nadeln, Äste und schützen so den Boden. Gibt man diese Mulchschicht zur Seite dann findet man darunter einen lockere, feuchte und humusreiche Erde, so als ob ein Gärtner tagelang und mühevoll den Boden bearbeitet hätte. Dabei waren nur die „Haustiere“ des intelligenten faulen Gärtners aktiv, die Regenwürmer: Sie lockern die Erde und produzieren Wurmhumus und damit Dünger. Genau das erreicht man im eigenen Garten, wenn man den Boden bedeckt, also mulcht.

Waldlichtung im Pötzleinsdorfer Schlosspark
ORF.at/Christian Öser
Eine Decke aus Mulch schützt den Boden, verhindert Unkrautwuchs und liefert Nahrung für Nützlinge in der Erde.

Die Mulchmaterialien und ihre Verwendung

Rindenmulch – besonders preisgünstig
Rindendekor ist ein praktisches Mulchmaterial und es ist relativ preisgünstig, extrem gut zu lagern und unterdrückt das Unkraut durch seinen Gerbsäure-Anteil. Aber auch die stickstoffbindende Wirkung des Mulchs verhindert das Wachstum von Pflanzen in seiner Umgebung. Ideales Mulchmaterial daher bei Hecken, Bäumen und anderen Gehölzen.

Rindenhumus – die kompostierte Rinde
Rindenhumus oder Rindenkompost ist feiner in der Struktur und frei von Stoffen, die das Wachstum bremsen. Die unkrautverdrängende Wirkung ergibt sich also nur deshalb, weil das Material relativ dick auf den Boden aufgetragen wird. Wird verwendet im Stauden- und Blumenbeet, also überall dort, wo die Pflanzen flache Wurzeln haben und sonst durch Gerbsäure geschädigt würden.

Holzfaser – die leichte Alternative
Holzfasern werden meist aus Fichtenholz hergestellt und teilweise mit Konservierungsmitteln aus der Lebensmittelindustrie behandelt. Damit wird die Verrottung etwas gebremst. Nach dem ersten Anfeuchten bildet sich ein dichtes Gewebe, das Unkrautwachstum und zu rasches Austrocknen verhindert. Kann überall als Mulchmaterial eingesetzt werden.

Holzhäcksel – die selbstgemachte Alternative
In vielen Gärten lässt sich dieses Mulchmaterial mit einem Häcksler in großen Mengen herstellen – gibt es doch genug Äste, die alljährlich entfernt werden müssen. Als Wegbelag hervorragend geeignet. Gibt es auch eingefärbt und ist ebenfalls gut für Gehölze, denn es bindet ebenfalls Stickstoff.

Rasenschnitt – das bequeme Mulchen
Rasenschnitt fällt in den meisten Gärten in solchen Mengen an, dass er am Komposthaufen zum Problem wird. Daher ist das Mulchen mit Rasenschnitt nicht nur eine ideale „Entsorgungsmöglichkeit“, Rasenschnitt ist auch als Mulchmaterial für alle Bereiche geeignet. Rasenschnitt sollte nicht zu dick aufgetragen werden, denn sonst kommt es zu Fäulnis. Frisch aufgetragen sind zehn Zentimeter ideal, nach dem Antrocknen werden daraus meist um die fünf Zentimeter.

Laub – das herbstliche Mulchen
Laub fällt – vor allem in älteren Gärten mit großem Baumbestand – in solchen Mengen an, dass es kaum noch zu entsorgen ist. Unter Hecken und Bäumen bildet es genau die natürlich Atmosphäre, die die Pflanzen und auch die Tiere benötigen. Beachten Sie die Auswahl: Laub von Buche, Ahorn, Birke und allen Obstbäumen ist perfekt, Blätter von Eiche, Nussbaum und Kastanie erst kompostieren.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.