Eine Gruppe Edelweiß auf einer Wiese in den Bergen
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Radio Wien Pflanzentipp

Edelweiß – Ein Mythos kehrt wieder

In Österreich gilt das Edelweiß als Nationalblume, denn mit kaum einer anderen Alpenpflanze werden so viele Mythen und symbolträchtige Geschichten verbunden. Radio Wien-Pflanzenexperte Karl Ploberger feiert das Revival der Pflanze.

Das Edelweiß gilt als Symbol für Mut, Treue und Gemeinschaft. Kein Heimatfilm, kein Heimatroman kam ohne das Edelweiß aus, das von mutigen Männern von gefährlichen Felsvorsprüngen für die Liebste gepflückt wurde. Doch das ist schon der erste Irrtum. Genau dort wachsen nämlich die Edelweiß selten bis gar nicht. Leontopodium nivale, wie es botanisch heißt, mag humose Böden über kalkhaltigem Gestein. Alpenwiesen gehören da dazu, aber selten die felsigen Standorte.

Im Garten wählt man einen Platz, der nie stark austrocknet, sondern gleichmäßige Feuchtigkeit in voller Sonne aufweist. Staunässe darf es niemals geben, damit kommt die Pflanze gar nicht zurecht. In den Alpen wächst es zwischen 1800 und 3000 Metern und bevorzugt Standorte, an denen sich kieselsaure Gesteine befinden.

Mehrere Edelweiss – Dolomites Blüten in Großaufnahme
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Die Blüten des Edelweiß halten extrem lange und können bis zu acht Zentimeter groß werden

Am richtigen Standort pflegeleicht und genügsam

Das Edelweiß steht unter strengstem Naturschutz, aber in den letzten Jahren hat sich in der Zucht der Pflanzen, die heute in den Gärtnereien angeboten werden, viel getan. Nicht zuletzt deshalb, weil das Edelweiß wieder so beliebt wurde. Gepflanzt werden kann es nämlich nicht nur im Garten, sondern auch in Schalen am sonnigen Südbalkon. Als Drainageschicht grobe Kalksteine und dann darauf Kräutererde geben. Torf und Staunässe verträgt diese Pflanze nicht. Besonders schön sehen Kombinationen von Mini-Glockenblumen, Enzian und Sedum Arten aus.

Sendungshinweis

„Gut gelaunt in den Tag“, 9. August 2019

Hält man ein Edelweiß im Topf, dann lässt sich die einzigartige Blüte aus der Nähe beobachten. Tatsächliche Blüte ist nur der innerste Teil, alles rundherum dient nur zum Anlocken von Käfern und Fliegen für die Befruchtung. Dieser silbrige Glanz entsteht durch Luftbläschen in den wolligen Hüllblättern. Untersuchungen haben übrigens gezeigt, dass diese flauschigen Haare auch ein perfekter Schutz gegen die UV-Strahlung ist, die in den Bergen besonders hoch ist.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.