Schon als Studentin konnte Hedwig Wölfl in ihrem Auslandsjahr in Kalifornien Erfahrungen in einer psychosozialen Einrichtung für Kinder sammeln. Daneben probierte sie sich dort auch als Schauspielerin aus, blieb dann aber doch der Psychologie treu. Nach Abschluss des Studiums trat sie ihren ersten Job als Psychologin in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher an. „Ich habe dort gelernt, zwischen dem Menschen und seinen Taten zu unterscheiden. Das kommt mir bis heute in der Opferarbeit zugute.“
Menschen im Gespräch
Hedwig Wölfl im Interview mit Ingrid Rehusch
Montag, 9. September, 20 Uhr
Bevor sie sich schließlich der Arbeit mit traumatisierten und schutzbedürftigen Kindern zuwandte, war sie außerdem fast zehn Jahre im AKH tätig und stand dort Krebspatienten unterstützend zur Seite – ein wichtiger Faktor während der Behandlungsphase. „Damit kann man zwar die Heilungschancen nicht direkt erhöhen, aber den Umgang mit den Belastungen und den Ängsten, die durch eine solche Diagnose da sind.“
Breites Leistungsspektrum für Betroffene
Dass sich jede Situation durch die richtige Hilfe und Unterstützung verbessern lässt, ist auch in ihrer jetzigen Position oberstes Prinzip. Und sie setzt sich dafür ein, dass „Die Möwe“ ein breites Spektrum an Maßnahmen für betroffene Kinder zur Verfügung stellen kann. Von der Beratung über die Prozessbegleitung von Kindern und Jugendlichen, die Opfer von Gewalt geworden sind, bis hin zur Psychotherapie, um die Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse in Gang zu setzen. Aber auch die Prävention, etwa durch Workshops in Schulen, liegt ihr sehr am Herzen, damit es erst gar nicht zu Übergriffen kommt. „Die Kinder machen mich zuversichtlich, denn die werden immer selbstbewusster.“