Ein Beet voll mit Kohl
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Radio Wien Pflanzentipp

Herbstzeit ist Kohlzeit

Seit einigen Jahren ist er die Herbstdekoration auf Beeten, im Garten, Parks oder in Blumenkisterln: Der Kohl. Radio Wien-Pflanzenexperte Karl Ploberger kombiniert das Gemüse mit anderen Herbstpflanzen.

Es ist schon gewaltig, was durch Zucht aus einem einzigen kleinen Pflänzchen über die Jahrhunderte geworden ist. Alle Kohlgewächse stammen nämlich im Wesentlichen von dem an den Küsten des Mittelmeeres und Atlantiks wild wachsenden „Brassica oleracea“ ab. Durch bewusste Kreuzungen und auch durch Zufall ist in dieser Familie der Kreuzblütler eine enorme Vielfalt an Gemüsepflanzen entstanden, die nun im Herbst ihren großen Auftritt haben.

Die Kohlfamilie startet ja schon im Frühjahr mit dem Kohlrabi. Die ersten zarten Knollen – sie sind botanisch richtig eigentlich die verdickten Hauptsprosse – gibt es aus dem Frühbeet schon im April, dann kommen Brokkoli und Karfiol und gegen Ende der Gartensaison die ganz große Familie der Blattkohle. Ob Weiß- oder Rotkraut, der rotblättrige Grünkohl oder die Palmkohle, hier lässt sich Zier- und Nutzen perfekt kombinieren und so kann man auch in kleinen Gärten die Pflanzen als attraktiven Blickpunkt in das Staudenbeet setzen.

Lila Kohl in Nahaufnahme
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Die Blattrosette des Zierkohls ist meist auffällig gefärbt: Von Cremeweiß über Gelb, Rosa, Pink bis Rot und Violett.

Kohl wird erst im Herbst bekömmlich

„Nero di Toscana“, „Rebor“ oder auch „Ostfriesische Palme“ sind nur einige der klingenden Namen für diese bis zu einem Meter hoch werdenden Kohlpflanzen. Ausgesät werden die Kohlpflanzen im März oder April, ausgepflanzt dann im Mai. Das wichtigste ist, dass an dieser Stelle mindestens vier Jahre kein Kohl gewachsen ist und dass der Boden besonders gut mit Kompost und organischem Dünger versorgt wird, denn alle Kohlgewächse sind extreme „Futterer“. Dann wachsen sie bei ausreichendem Gießen bis zum Herbst zu dieser stattlichen Größe.

Sendungshinweis

„Gut gelaunt in den Tag“, 27. September 2019

Im Norden Deutschlands ist Kohl „kein Essen, sondern Kult“, heißt es. Warum gerade im Herbst? Da gibt es eine Mythe: Kohl soll, wenn es kalt wird, aus der Stärke in den Blättern Zucker produzieren und so schmackhafter und bekömmlicher werden. Tatsächlich ist es aber so, dass die großen Blätter im Herbst die Chance haben besonders viel Sonnenlicht aufzunehmen und so die Süße produzieren. Nach dem Abernten sollte man die Strünke stehen lassen, sie treiben im Frühjahr wieder aus und die ersten zarten Blätter sind besonders köstlich.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.