Ein Jahr lang kann man wöchentlich an Gesprächen teilnehmen, bei denen Wiener Frauengeschichte im Vordergrund steht. Im Podcast FrauenFunk erzählen 50 feministische Frauen über 50 Jahre ihre ganz persönliche Geschichte.
Durch die Unterhaltungen führt die Journalistin und Medienberaterin Brigitte Handlos, die sich selbst seit Jahren feministisch engagiert und dafür 2017 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik ausgezeichnet wurde. Ihre Motivation für das aktuelle Projekt: „Jeder Zentimeter muss erkämpft werden, von Frauen für Frauen. Das will ich in diesem Podcast aus einer ganz persönlichen Sicht porträtieren und aufzeigen.“ Gleichzeitig soll der Podcast auch einen Leitfaden für all jene darstellen, die dem Feminismus seine aktuelle Relevanz absprechen wollen.
Feministinnen über 50 Jahre
Im Rahmen des Podcasts erzählen Frauenrechtlerinnen ihre Geschichten, die wesentlich dazu beitrugen, dass Frauen in Wien chancengleich leben und arbeiten können. Der Fokus liegt dabei auf etablierten Frauen jenseits der 50: „Diese Frauen, die aus ihrem aktiven Arbeitsleben bereits ausgeschieden sind oder die am Ende ihres Berufslebens stehen, haben feministische Arbeit in hochprofessionellem Maße geleistet, von Johanna Dohnal bis in die Jetztzeit“, sagt Handlos.
Sendungshinweis
„Radio Wien Magazin“,
21. April 2020
Im Vordergrund stünden diese Feministinnen allerdings selten und drohen für die Öffentlichkeit unsichtbar zu werden. Jedoch gäbe es darunter höchst aktive und nach wie vor kämpferische Frauen, so Handlos, die es wert seien, Porträts und Interviews gewidmet zu bekommen. Im Rahmen des Podcasts soll ihr Lebensweg und ihre feministische Arbeit in den Mittelpunkt gerückt werden.
Frauen aus Kunst, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft
Zu Gast war bis jetzt beispielsweise die Rechtsanwältin Eva Plaz. Sie war unter anderem Rechtsvertreterin der Opfer im Fall Fritzl. Vor dem Mikrofon nahmen außerdem Margot Scherl, die im Jahr 1980 die Frauenberatung in Wien mitgründete, sowie die Psychotherapeutin Sonja Wohlatz und die Journalistin und Managerin Lydia Ninz Platz. In Zukunft sollen unter anderem die Regisseurin Sabine Derflinger, die zuletzt den Film „Die Dohnal“ drehte, und Katharina Zechner, Fernsehdirektorin des ORF, junge Feministinnen inspirieren.
Wichtig ist der Moderatorin des Podcasts Brigitte Handlos bei ihren Interviews einerseits immer die Frage, wie, wann und warum der persönliche Kampf für Gleichberechtigung begonnen hat. Denn Feminismus werde keiner Frau einfach so in die Wiege gelegt. Andererseits betonte sie die Aktualität des feministischen Ansatzes: „Auch in Post-Corona-Zeiten wird es erneut wahnsinnig wichtig sein, auf Gleichbehandlung und Gleichstellung von Frauen zu achten.“
Frauengeschichte sichtbar machen
Seinen Ursprung fand das Projekt in einer Arbeitsgruppe von engagierten Frauen, die Feministinnen aus verschiedensten Bereichen sowie frauenpolitische Bewegungen und Entwicklungen in den Vordergrund stellen wollten, erklärte Laura Wimmer. Sie ist Leiterin des Grundlagenreferats der MA 57, dem Frauenservice der Stadt Wien: „Nachdem ein Fokus unserer Arbeit ist, Frauen und Frauengeschichte sichtbar zu machen, war es uns ein großes Anliegen, den Podcast von Anfang an zu unterstützen.“
Besonders schön an FrauenFunk sei, so Wimmer, dass Feministinnen im Interview selbst zu Wort kommen und selbst über ihren Einsatz für Gleichstellung und Gleichberechtigung berichten. Zu hören gibt es den kostenlosen Podcast von und mit Brigitte Handlos auf Podigee, iTunes und Spotify.