Gelbe Chrysanthemen im Garten
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Radio Wien Pflanzentipp

Zeit für Chrysanthemen

Wer jetzt in die Gartencenter und Gärtnereien kommt, wird von einer herbstlichen Farbenpracht überrascht: Radio Wien-Pflanzenexperte Karl Ploberger ist ein Liebhaber von Chrysanthemen in den unterschiedlichsten Wuchs- und Blütenformen.

Lange Zeit galten die Chrysanthemen als typische Friedhofsblumen und für viele ist der Geruch noch heute die Erinnerung an den Besuch der Gräber zu Allerheiligen. Doch die vielen neuen Züchtungen lassen dieses Image nun völlig verschwinden. Die Liebe zu den Chrysanthemen gibt es schon jeher: In China – der ursprünglichen Heimat – wurden sie schon im 15. Jahrhundert kultiviert, erste Arten sind bereits in der griechischen Kultur bekannt gewesen, von dort stammt auch der botanische Name ab: Chrysantheme heißt übersetzt: Goldblume.

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„Gut gelaunt in den Tag“, 4. September 2020

Noch bedeutender waren und sind die Wucherblumen, wie sie auch genannt werden, in Japan. Dort wird immer Anfang September das große Chrysanthemen Fest gefeiert. Der Thron des Kaisers wird Chrysanthemen-Thron genannt und der höchste Orden, der in Japan vergeben wird, nennt sich „Kiku No Gomon“ – das Edle Zeichen der Chrysanthemen. So eine große Bedeutung hat die Pflanze bei uns freilich nicht, aber es gehört mittlerweile zu einer guten Tradition die Hauseingangstür mit den herrlichen Blütenkugeln der Chrysantheme zu schmücken.

Bunte Chrysanthemen im Garten
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Blüht nur an kurzen Tagen

Die Auswahl an neuen Züchtungen wird von Jahr zu Jahr größer. Sogenannte „Multiflora“-Chrysanthemen (die „Vielblütigen“) sind nur bedingt winterhart. Ganz anders die Chrysanthemen der „indicum-Familie“. Sie sind die typischen Gartenchrysanthemen, die man nun blühend kaufen kann und in den Garten gesetzt Jahr für Jahr wieder blühen. Besonders hübsch in herbstlichen Schalen oder Blumenkisterl sehen auch die Silberrandchrysanthemen aus (Ajania pacifica). Sie sind klein und bilden über Wochen immer wieder neue Blüten.
Die Pflanzen stehen lieben einen halbschattigen Platz mit humoser Erde. Damit die Wurzeln vor Kahlfrösten geschützt sind, sollte man sie etwas tiefer setzen.

Die Pflanzen blühen bis zum ersten Frost. Ein Trick verlängert die Blütezeit: Deckt man die Blüten vor einer einzigen herbstlichen Frostnacht mit Vlies ab und schützt so die empfindlichen Blütenblätter, dann kann man die farbenprächtigen Herbstboten einige Wochen lang erhalten. Im Frühjahr werden die Pflanzen dann stark zurück geschnitten – meist frieren sie bis zu den Wurzeln ab – und treiben dann nach den Eisheiligen aus. Erst im September gibt es wieder Blüten, denn die Chrysantheme ist eine sogenannte Kurztagspflanze. Erst wenn die Nacht eine bestimmte Länge erreicht hat, setzt sie die Blüten an. Wer übrigens regelmäßig alles Verblühte ausschneidet, hat die Chance auf viele neue Blütenknospen und verlängert so die Blütezeit.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.