Impfattrappe zu Beginn der Großimpfaktion gegen Covid-19
APA / Hans Punz
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Radio Wien

Fragen und Antworten zur Corona-Impfung

In Wien kann man sich seit 18. Jänner für eine Impfung gegen das Coronavirus vormerken, wer wann geimpft wird, legt der Wiener Impfplan fest. Sobald ein Termin gewählt werden kann, wird man verständigt.

Sendungshinweis

„Gut gelaunt in den Tag“, 19. April 2021

Radio Wien beantwortet Fragen rund um das Thema Corona-Impfung. Wenn Sie eine Frage haben, dann können Sie sie hier stellen. Die nächste Sendung findet am 19. April statt. Ein Experten-Team wird versuchen, so viele Fragen wie möglich zu beantworten.

Die bisherigen Fragen und Antworten haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Fragen und Antworten vom 22. März 2021

Dr.in Birgit Fykatas-Guth, Verantwortliche der Impfstelle Wien

Ich habe ein Mail des Impfservice der Stadt Wien erhalten mit dem Titel „Impfoffensive für Menschen ab Jahren 31 oder älter.“ Das macht nicht sehr zuversichtlich.
Das Ziel war, dass wir einerseits den Bürgerinnen und Bürgern mitteilen, dass sie erfolgreich registriert sind und der hochbetagten Bevölkerung signalisieren, dass sie in Bälde einen Termin bekommen. Auch, dass die Impfaktionen auf das Alter Rücksicht nimmt.

In Wien eröffnen drei neue Impfstraßen im Hanusch-Krankenhaus, dem Gesundheitszentrum in der Andreasgasse und dem Gesundheitszentrum Floridsdorf. Zugleich gibt es aber eine aktuelle „Profil“-Umfrage, die nicht von großer Zuversicht zeugt. Da wird die Frage gestellt: „Glauben Sie, dass Sie als Impfwilliger in naher Zukunft geimpft werden.“ 42 Prozent haben das mit „Nein“ beantwortet, 28 Prozent sagten „ganz sicher nicht“ und nur fünf Prozent glauben „Ja, ganz sicher.“ Das ist nicht sehr optimistisch.
Also wir sind halt immer abhängig von diesen verfügbaren Impfstoffen, da gibt es immer wieder Liefereinschränkungen. Daher sind auch wir fast tagtäglich von anderen Hoffnungen gerüttelt. Nichtsdestotrotz denke ich, wenn wir langsam aber dennoch die Durchimpfung erhöhen, dass wir hier deutlich leichtere Verläufe und weniger Infektionsfälle. Wir merken ja jetzt schon einiges, insbesondere bei sehr alten Menschen.

Ich bin in acht Monaten 80 Jahre alt und bin so etwas wie eine 24-Stunden-Hilfe für meinen 88-jährigen blinden Mann. Alle 24-Stunden-Pflegekräfte werden bei der Impfung vorgereiht und ich nicht. Das halte ich für unfair.
Grundsätzlich gibt es bei der Anmeldeplattform mehrere Zielgruppen. Eine davon ist die hauptberufliche 24-Stunden-Hilfe. Es gibt aber auch eine andere Kategorie, wo man „nicht mobile pflegende Angehörige“ ankreuzen kann. In diesem Fall meine ich, dass Sie genau diese Zielgruppe auswählen sollten. Die höchste Priorität innerhalb der Zielgruppen hat trotzdem das Alter, wie wir aufgrund des Erlasses des Gesundheitsministeriums wissen. Da kann es also durchaus sein, dass sie aufgrund Ihrer Jugend, wenn man das mit 79 so sagen darf, noch keinen Impftermin bekommen haben. Sie müssen sich also noch etwas gedulden. Ich bin aber zuversichtlich, weil wir am Wochenende auch schon Impfaktionen für 70 Plus geplant haben.

1.301.065 Impfungen sind Stand jetzt in Österreich verabreicht worden. Wo liegt Österreich im europäischen Impfschnitt?
Österreich liegt hier sicher im unteren Drittel. Hintergrund ist, dass wir von der Impfstrategie immer auch den zweiten Impfstich sicherstellen. Das heißt, wir müssen bei dem vorhandenen Impfstoff immer darauf achten, dass genug für die zweiten Teilimpfungen reserviert ist. Das hat die Folge, dass wir den Impfstoff nicht nur für die erste Teilimpfung verwenden. In der Kommunikation muss hier differenziert werden und klar sein, wie viele Personen wirklich grundimmunisiert sind. Gegen die reduzierten Liefermengen können wir nichts machen. Das was wir haben verimpfen wir mit dieser Devise vollständig.

Meine erwachsene Tochter hat eine Behinderung und besucht eine private Sonderschule. Aus dem Bekanntenkreis haben wir erfahren, dass behinderte Erwachsene in Werkstätten bereits geimpft werden oder einen Impftermin haben. Wir noch nicht. Wir wollten das dann online machen, das ist auch nicht gelungen. Wann kann ich erwarten, dass meine Tochter einen Termin bekommt?
Das hängt auch mit dem Alter des Kindes zusammen. Die Impfstoffe sind ab 16 und 18 Jahre zugelassen. Die Online-Anmeldung sollte funktionieren, wenn es da Schwierigkeiten gegeben hat würde ich Sie ersuchen, sich telefonisch bei 1450 zu melden. Es gibt immer wieder Impfaktionen bei dieser Gruppe.

Wenn ich zur Impfung an der Reihe bin und den mir dort angebotenen Impfstoff ablehne: Habe ich eine Chance, einen anderen Impfstoff zu erhalten und wenn ja, was muss ich dann tun?
Das kommt immer wieder vor. Es gibt nur ganz wenige einschneidende Gründe, dass man einen bestimmen Impfstoff ablehnt. Aufgrund der aktuellen Verfügbarkeit des Impfstoffes kann man sich nicht aussuchen, welchen Impfstoff man bekommt. Das ist in einem Jahr vielleicht anders, aber derzeit erlauben das die verfügbaren Impfstoffmengen nicht.

Wie funktioniert die Nummer 1450? Nach bis zu vier Stunden Wartezeit geben viele auf. Das kann es ja nicht sein.
Es war eine Zeit lang so, dass wir von vielen Anrufen überflutet wurden. Hier wurde massiv Personal aufgestockt. Wenn jemandem die Wartezeit am Telefon zu lang ist, kann man sich immer noch online registrieren.

Ist es sinnvoll, mit einem Anruf bei 1450 zu urgieren, wenn man bereits beim Impfservice angemeldet ist?
Das ist nicht sinnvoll. Außer man hat das Gefühl, man ist aus der Datenbank herausgefallen. Sonst nicht.

Besteht für Risikopatientinnen und Risikopatienten die Möglichkeit, sich den Impfstoff auszusuchen? Ich habe eine Autoimmunerkrankung und habe Angst, weil ich viele Immunsuppressiva genommen habe, die das Blutbild verändert haben. Verstärkt die Impfung das zusätzlich?
Man kann sich nach wie vor den Impfstoff nicht aussuchen, da wir nicht von allen Impfstoffen genug zur Verfügung haben. Das übergeordnete Ziel ist, dass wir so schnell wie möglich die Bevölkerung durchimpfen. Es gibt spezielle Ausnahmen, die aber nur nach Rücksprache mit einem Facharzt möglich sind.
Dr. Arschang Valipour: Vielleicht zur Ergänzung: In der Regel ist nicht davon auszugehen, dass eine Autoimmunerkrankung mit einem erhöhten Risiko nach einer Impfung einhergeht. Bei speziellen Immunsuppressiva sollte man mit der behandelnden Ärztin Rücksprache halten, um sicherzustellen, wann der geeignete Zeitpunkt ist, sich impfen zu lassen. Bei manchen Immunsuppressiva ist es durchaus ratsam, ein Behandlungsintervall abzuwarten, in dem man gerade keine Medikamente bekommt, die das Immunsystem schwächen. Bei anderen Immunsuppressiva ist das aber nicht nötig. Deshalb ist eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ratsam.

Ich habe den gelben, international gültigen Impfpass. Ist es dann sinnvoll, sich den grünen Impfpass zu nehmen, sollte er bald kommen?
Ich würde das unabhängig davon sehen. Wir habend derzeit den international gültigen, gelben Pass. Wenn wir zusätzlich noch diesen grünen Impfpass bekommen, ist das sicher eine positive Entwicklung in Zusammenhang mit dem E-Impfpass. Es ist aber nicht absolut notwendig, um sich international bewegen zu können.

Man bekommt beim Impfservice Wien keinerlei Informationen darüber, wann der Normalbürger zur Impfung kommt. Warum nicht?
Das liegt leider am Mangel der verfügbaren Impfdosen. Sofern wir ausreichend Impfstoff zur Verfügung haben, werden alle Gruppen freigeschaltet. Wir können das auch schlecht planen, weil die Impfkontingente nur von Woche zu Woche zugesagt werden und sogar teilweise innerhalb der Woche reduziert werden.

Warum kann man sich in Wien nur voranmelden lassen? In Niederösterreich bekommt man einen Impftermin. Kann man sich auch einfach in Niederösterreich impfen lassen?
Dr.in Birgit Fykatas-Guth: Die Impfstoffkontingente sind bundesweit auf die einzelnen Bundesländer aufgeteilt. Daher ist es wichtig, dass es eine gewisse Regelung gibt, wer wo hin geht. Hier hat man sich geeinigt, dass man sich dort impfen kann, wo man wohnt oder arbeitet.

Wie sieht es generell mit Impftourismus aus? Kann ich nach Dubai oder Serbien fahren und mich dort impfen lassen?
Diese Entscheidung obliegt jedem selbst, aber man setzt sich hier einem großen Risiko aus.

Eine Bekannte von mir im Bildungsbereich, die keiner Risikogruppe angehört, ist mit Biontech/Pfizer geimpft worden. Sie war erstaunt, weil sie dachte, dass sie AstraZeneca bekommt. Wird das zufällig ausgesucht?
Dr.in Birgit Fykatas-Guth: Die Impfstoffe werden den einzelnen Impfstraßen nach Verfügbarkeit und der dahinterstehenden Impfstofflogistik zugeordnet. Einen Plan dahinter gibt es nicht, wir wollen einfach sicherstellen, dass es auf keinen Fall zu einem Verwurf kommt.

Ich wurde am ersten März mit AstraZeneca geimpft, habe aber keinen zweiten Impftermin. Die meisten meiner Kollegen haben schon einen. Muss ich nochmal anrufen oder bekomme ich den Termin automatisch?
Das hängt davon ab, wie sie den ersten Impftermin bekommen hat. Es gibt manchmal spontane Impfaktionen mit Impfstoff-Überdosen, die aufgrund der professionellen Aufzieharbeit noch verwendet werden können. Wenn jemand hier den ersten Impfstich erhalten hat, kann es passieren, dass man nicht automatisch den zweiten Impftermin bekommt.

Bei 1450 muss man manchmal drei bis vier Stunden warten. Kann ich nicht einfach persönlich vorbeikommen?
Nein, das geht leider nicht. Es gibt nur Impfungen gegen Voranmeldung.

Meine Mutter ist 84 Jahre alt. Wir haben sie zur Impfung angemeldet, diese Anmeldung ist aber verloren gegangen. Wir haben sie vorige Woche dann neuerdings angemeldet. Jetzt hat sie am Freitag ein SMS bekommen, dass sie sich online anmelden sollen. Sie hat aber kein Internet. Jetzt habe ich am Samstag bei 1450 angerufen und bin dort drei Stunden in der Warteschleife gehangen. Nach drei Stunden hat mir die Dame dann erklärt, es gebe keine Impftermine mehr. Man hat uns aber zugesichert, sie würde so rasch wie möglich drankommen, weil die Anmeldung verlorengegangen ist. Wann kommt sie dran und bekommt sie dann wieder die Aufforderung, sich über das Internet anzumelden?
Dr.in Birgit Fykatas-Guth: Wir haben öfter solche Rückmeldungen, denen wir dann individuell nachgehen. Grundsätzlich ist die Impfterminvereinbarung verlässlich, aber es gibt ja auch eine Beschwerdehotline. Wenn das also überhaupt nicht funktioniert, kann man ein entsprechendes Mail schreiben. Aber ich gehe davon aus, dass es jetzt funktioniert hat und sie kontaktiert wird.

Was machen eigentlich Menschen ohne Internet?
Meistens sind diese Leute in einem sozialen Verbund mit Angehörigen, Enkeln, Töchtern, die einen den Zugang zum Internet ermöglichen.
Und wenn nicht?
In irgendeiner Form hat man seine sozialen Kontakte. Und die können zumindest anrufen. Wir haben keine negativen Rückmeldungen in diese Richtung. Man braucht natürlich Internet oder einen Telefonanschluss, aber in der Regel kommen die Menschen zu ihren Impfterminen.

Ich bin Raucherin und in meiner Familie hat es häufig Schlaganfälle gegeben. Gibt es hier ein Risiko und werde ich vorgereiht?
Raucherinnen und Raucher können ein Risiko für einen schwereren Verlauf haben, aber es gibt so viele davon, dass diese Personen nicht vorgereiht werden. In Bezug auf Impfung gibt es keinen Grund für Bedenken, sowohl bei Schlaganfällen als auch beim Rauchen nicht.

Mein 92-jähriger, bettlägeriger Vater wird von zwei 24-Stunden-Pflegerinne aus der Slowakei betreut. Die beiden Damen sind bereits seit Februar angemeldet. Wann können sie mit einer Impfung rechnen?
Dr.in Birgit Fykatas-Guth: Es gibt immer wieder Aktionen für 24-Stunden-Hilfen, sie können in Bälde damit rechnen. Für den 92-jährigen Vater gibt es sogar ein mobiles Impfteam.

Wenn Impfstoff knapp ist, warum werden dann nicht mehr Menschen nur ein Mal geimpft, um schneller mehr Menschen zu schützen?
Das nationale Impfgremium wägt das Risiko mit der Impfstoffverfügbarkeit ab. Das ist eine Expertenrunde auf Bundesebene, die sich durch die Zusammenschau der internationalen Lage eine Meinung bildet und mehrmals die Woche tagt. Wir als Bundesland Wien haben uns nach dem nationalen Impfgremium zu richten. Wenn hier die Strategie nicht umgestellt wird, bleiben wir bei der aktuellen Strategie. Diese Frage ist aber immer wieder ein Thema und wird ständig reflektiert.

Wir haben sehr hohe Inzidenzzahlen. Was denken Sie persönlich darüber, dass über Lockerungen und Öffnungen nachgedacht wird?
Einerseits muss man die hohen Zahlen natürlich im Blick halten, aber man muss auch bedenken, wie schwer die Verläufe sind. Also wie viele Krankenhausaufenthalte es gibt und wie viele Personen auf den Intensivstationen sind. Da die Zahlen aktuell steigen, spricht das gegen Lockerungsmaßnahmen. Gleichzeitig wissen wir, dass die Bevölkerung von Lockdowns stark erschöpft ist.

Dr. Arschang Valipour, Leiter der CoV-Station der Klinik Floridsdorf, Lungenfacharzt

Ich habe eine genetisch-vererbte Blutgerinnungsstörung, das nennt sich „Faktor-V-Leiden“ mit einer APC-Resistenz. Ist das ein Risikofaktor? Man hat ja gehört, dass Gerinnungsprobleme zu den schweren Vorfällen mit der Krankenschwester geführt haben.
Die APC-Resistenz ist keine allzu seltene Erkrankung. Sie kann zu einem grundlegend höheren Thrombose-Risiko führen. Da wäre es ratsam, sich eine zweite Meinung in einer Gerinnungsambulanz einzuholen. Es gibt Blutgerinnungsexperten im Gesundheitsverbund oder der medizinischen Universität Wien. Das nationale Impfgremium hat sich grundsätzlich dafür ausgesprochen auch jenen Personen eine Astrazeneca-Impfung zu empfehlen, die in der Vergangenheit schon Neigungen zu Thrombosen hatten. Wenn das bei Ihnen der Fall wäre, wäre das also kein Grund nicht zu impfen. Weil ich nicht weiß, welche Form der APC-Resistenz Sie haben, würde ich im Einzelfall empfehlen, einen Experten aufzusuchen.

Ist es sinnvoll, vor einer CoV-Impfung vorbeugend Medikamente wie Parkemed einzunehmen, um Begleiterscheinungen der Impfung hintanzuhalten?
Direkt davor vielleicht ja, Stunden oder Tage davor ist es nicht sinnvoll. Wenige Stunden nach der Impfung kann es zu den ersten Beschwerden kommen. Da ergibt es durchaus Sinn, Medikamente wie beispielsweise Paracetamol zu nehmen. Das kann man in den ersten 48 Stunden auch bis zu vier Mal pro Tag einnehmen. Parkemed ist auch eine mögliche Alternative.

Kann man sich impfen lassen, wenn man eine Penicillin-Allergie hat?
Ja.

Was bedeutet es, dass die ganzen CoV-Impfstoffe nur eine bedingte Zulassung haben? Was heißt das für Personen, die sich impfen lassen?
Man muss hier unterscheiden zwischen einer Notfallzulassung und einer bedingten Zulassung. Die Notfallzulassung würde die Impfung mit einem nicht zugelassenen Impfstoff bedeuten. Behörden können das in einer Notsituation veranlassen. Bei den CoV-Impfstoffen ist es aber zu einer bedingten Zulassung gekommen. Das ist nichts Ungewöhnliches. Das ermöglicht den Gesundheitsbehörden, dass ein ganzes Jahr lang ab der Zulassung weiterhin strenge Regeln eingehalten werden müssen, auch auf Seiten der Produktion. Weitere Daten müssen zur Sicherheit geliefert werden, die gesamten Produktionsschienen werden auf Sicherheit überprüft. Das ist nichts anderes als ein Rahmen, in dem man sich bewegt, der von den Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten vollkommen unabhängig ist. Die müssen ohnehin erbracht werden, um die Impfung überhaupt an die Frau oder den Mann zu bringen. Es hat also nichts zu tun mit der Wirksamkeitsfrage des Impfstoffs.

Was passiert, wenn man sich zwischen den zwei Moderna-Teilimpfungen mit Corona infiziert? Ab wann hat man nach der ersten Teilimpfung einen Schutz?
Der Abstand zwischen den Teilimpfungen ist bei Moderna in der Regel vier Wochen lang. Sollte man nach der ersten Impfung eine Covid-Erkrankung oder Infektion durchmachen, dann wird derzeit empfohlen, gute sechs Monate zu warten und die zweite Teilimpfung zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen. Laut ersten Daten ist es aber so, dass im Fall einer durchgemachten Covid-Erkrankung nach den sechs Monaten Pause, eine Impfung mit einem mRNA-Impfstoff ausreicht, um einen guten Schutz zu haben. Aber aktuell wird empfohlen, im Fall einer Erkrankung nach der ersten Impfung den zweiten Termin auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.

Ich leide unter leichter Epilepsie und nehme Tabletten für Zucker und Cholesterin. Wie sieht es hier bei etwaigen Impfgefahren aus?
Bei solchen Personen ist die Impfung zu empfehlen, weil das Personen sind, die beispielsweise Diabetes oder Bluthochdruck haben. Das geht schnell mit einem schweren Corona-Erkrankungsverlauf einher. Medikamente gegen Epilepsie, Blutzucker und Bluthochdruck sind kein Grund, sich nicht impfen zu lassen und führen nicht zu Impfnebenwirkungen. Also Impfung ganz klar empfohlen.

Ich bin 72 Jahre alt und nehme mehrere Medikamente wegen einer Herz- und Kreislauferkrankung. Ich habe eine Kontrastmittelallergie. Welche Vorkehrungen soll ich vor der Impfung treffen und kann ich jeden Impfstoff nehmen?
Eine Kontrastmittelallergie ist in der Regel kein Grund, von einer allergischen Reaktion nach einer Impfung auszugehen. Sollte das wider Erwarten nach der ersten Teilimpfung auftreten, muss man die Schwere der allergischen Reaktion abwägen. Bei einer schweren Reaktion kann man gegebenenfalls die zweite Teilimpfung aussetzen oder diese mit einer erhöhten Nachbeobachtung oder entsprechenden medikamentösen Maßnahmen begleiten. Es gibt gute Medikamente, um allergische Reaktionen abfedern zu können. Allgemein ist eine Kontrastmittelallergie aber kein Grund, auf die Impfung zu verzichten.

Wie kann man Impfreaktionen am besten minimieren?
Die Impfreaktionen, die teilweise Ausdruck eines starken Immunsystems sind, kann man gut mit einem Paracetamol-Medikament wie Mexalen abfedern. In den ersten 48 Stunden drei bis vier Mal pro Tag. Sonst sage ich immer: gesund ernähren, gesunde Lebensweise. Und dann geht das alles gut.

Wird jemand, der bei Impfungen nie Impfreaktionen hat, auch bei der Corona-Impfung keine haben?
Das kann man leider nicht daraus schließen, weil bei einem anderen Impfstoff auch eine andere immunologische Kaskade im Körper freigesetzt wird. Es gibt Personen, die haben grundsätzlich weniger Reaktionen. Vorhersehbar ist das nicht wirklich.

Wie viel Abstand sollte man zu anderen Impfungen halten?
Hier sollte man in der Regel zwei Wochen dazwischen warten.

Wie sieht es mit dem Sauerstoff aus? Geht der in Wien aus?
Alle österreichischen Krankenhäuser sind sauerstoffreich und die entsprechenden Firmen versorgen uns ausreichend mit gutem Sauerstoff.

Meine Gattin nimmt diese Prolia-Spritze (Denosumab) gegen Osteoporose. Sind hier mit Wechselwirkungen bei einer Covid-Impfung zu rechnen?
Nein. Weder bei Osteoporose noch bei diesem Medikament ist mit einer Komplikation zu rechnen.

Gilt die Autoimmunerkrankung Hashimoto als Hochrisiko?
Hashimoto ist eine Immunerkrankung und geht mit einem etwas erhöhten Risiko einher, Erkrankte zählen aber nicht zur Hochrisikogruppe, sondern eher zur zweiten Gruppe. Sollte der Betroffene eine Immunsuppression verwenden, dann würde er schon in die Hochrisikogruppe fallen. Ansonsten ist Hashimoto mit einem etwas erhöhtem Risiko verbunden und Betroffene sind gegenüber Gesunden vorzureihen, allerdings nicht in die allererste Gruppe.

Ist es sinnvoll, bei der AstraZeneca-Impfung begleitend einen Blutverdünner wie Thrombo-Ass einzunehmen, um diese Blutgerinnsel zu verhindern.
Das würde ich nicht empfehlen. Der Impfstoff ist nicht mit einem höheren Blutgerinnsel-Risiko verbunden. Tatsächlich ist es allerdings so, dass bei Frauen unter 55 ein Signal für ein gering überhöhtes Risiko gibt, das mit einer seltenen Form einer Blutgerinnungsstörung und Blutgerinnselbildung einhergeht. Dieses Risiko liegt aber bei unter eins zu 100.000. Dafür prophylaktisch ein Medikament einzunehmen würde ich nicht empfehlen und deckt sich auch nicht mit den Empfehlungen mit dem nationalen Impfgremiums.

Ich wurde mit AstraZeneca geimpft und hatte überhaupt keine Impfreaktionen. Soll ich im Anschluss an die zweite Impfung einen Antikörpertest machen? Was soll man tun, wenn man überhaupt keine Antikörper hat?
Es gibt eine gewisse Anzahl von Personen, die keine ausreichende Antikörper-Produktion haben. Allerdings ist auch da die Zahl sehr gering. Es gibt aus heutiger Sicht keine Empfehlung für eine Antikörpertestung, weil wir dennoch davon ausgehen, dass all diese Impfstoffe zu 95 bis 100 Prozent vor einer schweren Erkrankung schützen. Hinzu kommt, dass die Impfungen nicht nur über die Antikörperproduktion arbeiten, sondern auch auf zellulärer Ebene. Das heißt, es werden auch Abwehrzellen im Körper gebildet, die das Virus abwehren. Aus heutiger Sicht kann ich auch nicht ausschließen, ob es nach der zweiten nicht noch eine dritte Impfung geben wird. Beispielsweise, um in sechs bis zwölf Monaten gegen Mutationen besser geschützt zu sein. Die entsprechenden Firmen arbeiten schon daran, einen etwaigen dritten Impfstoff vorzubereiten, der besser an Mutationen angepasst ist. Dazu gibt es noch keine Daten, aber wir kennen es auch von der Grippe, dass man jedes Jahr eine Neuimpfung braucht. Es ist noch nicht klar, ob das Coronavirus endemisch ist, also wie die Grippe saisonal auftreten wird.

Ich habe vor zwei Wochen meine erste Moderna-Impfung bekommen. Mein zweiter Impftermin fällt genau auf meine Knie-Operation. Wie lange sollte die Impfung rausgezögert werden?
Die Impfung sollte möglichst bald nachgeholt werden. Sobald Sie wieder fit sind, können Sie die Impfung sofort nachholen. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass kurz nach einer Operation der Impfschutz schlechter wäre.

Ich bin Epileptiker, habe Allergien gegen Gräser, Birke, Esche und Erle. Muss ich mir bei der Impfung sorgen machen?
Nein. Es gibt in Hinblick auf allergische Reaktionen keinen Hinweis dafür, dass eine solche Allergie mit einem erhöhten Risiko für Allergien nach Impfungen einhergeht. Man sollte natürlich die entsprechende Grunderkrankung so gut wie möglich behandeln. Das heißt man sollte vermutlich nicht in einen akuten Allergieschub hineinimpfen. Das sollte in einer stabilen Phase der Erkrankung sein, je nach Ausprägung des Schweregrads.

Ich bin Risikopatientin mit Attest und habe schon die erste Teilimpfung mit AstraZeneca bekommen. Bleibe ich bis zur zweiten Impfung noch Risikopatientin oder hat sich das nach der ersten Impfung aufgelöst?
Leider noch nicht. Nach zwei bis drei Wochen ist ein gewisser Impfschutz gegeben, allerdings ist der erst zwei Wochen nach der zweiten Teilimpfung ganz da. Aus heutiger Sicht auch bitte alle Corona-Maßnahmen einhalten, bis so viele Menschen wie möglich geimpft sind. Zwei Wochen nach der zweiten Teilimpfung ist das Risiko einer schweren Erkrankung aber auf ein absolutes Minimum reduziert.

Meine Frau hatte im Jahr 2000 eine Gehirnblutung durch Aneurysma. Kann sie sich gefahrlos mit AstraZeneca impfen lassen?
Wir müssen uns darüber bewusst sein, dass wir bei jeder Operation, jedem Medikament und jeder Art von Therapie einem gewissen Risiko ausgesetzt sind. Diese sind aber gering. Das Risiko für diese Gerinnungsstörungen, die mit Problemen der Blutversorgung des Gehirns einhergehen, ist sehr gering. Weniger als eins zu 100.000, deshalb würde ich die Impfung empfehlen. Sollten ab dem dritten Tag nach der Impfung Beschwerden wie Schwindel, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Luftnot oder ähnliche auftreten, sollte man unbedingt ärztliche Hilfe aufsuchen. Denn sollte es zu Thrombosen und Gerinnungsstörungen kommen, könne diese bei rechtzeitiger Erkennung gut behandelt werden.

Laut einer Studie ist die Impfbereitschaft der 16-29-jährigen nicht besonders hoch. Was halten Sie davon?
Da sind wir alle Erwachsenen gefordert, Aufklärungsarbeit zu leisten. Jeder bei sich zuhause, jeder in seinem beruflichen Umfeld. Wir müssen hier alle zusammenhalten und aufklären, aufklären, aufklären. Das fängt in den Schulen an und hört in der eigenen Familie auf. Wenn man die jungen Menschen einbindet, verstehen sie das schon.

Es gibt ein paar Mythen, die besagen: Menschen, die gewohnt sind, sich impfen zu lassen, hätten ein geringeres Risiko für Impfreaktionen als jüngere Personen. Kann das sein?
Ältere Jahrgänge haben eine geringere Reaktogenität, das heißt, das Immunsystem ist nicht mehr so aktiv und ein bisschen träge. Das geht auch mit weniger Beschwerden nach einer Impfung einher. Junge Menschen, Frauen etwas mehr, haben eine sehr ausgeprägte Reaktogenität und reagieren tendenziell stärker als ältere Personen. Das sollte aber niemanden davon abhalten, sich impfen zu lassen.

Was ist eigentlich mit Sputnik V? Der EU-Binnenkommissar sagt, wir brauchen den Sputnik-Impfstoff nicht. Was hat es damit auf sich?
Aus medizinischer Sicht bietet die Impfung mit Sputnik einen Impfschutz wie die anderen Impfstoffe, aber sämtliche Daten müssen noch offengelegt werden. Das normale Zulassungsverfahren für eine bedingte Zulassung muss noch erfüllt werden. Hierfür müssen entsprechende Papiere und Daten der Europäischen Zulassungsbehörde übergeben werden. Wenn eine bedingte Zulassung erfolgt, spricht nichts gegen einen Einsatz des Impfstoffes in der EU.

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