Ein Kaffee steht vor einem Laptop auf dem eine Brille liegt im Homeoffice
APA/Barbara Gindl
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AK-Tipp

Alles zur Homeofficevereinbarung

Seit fast einem Jahr arbeiten viele Arbeitnehmerinnen in Wien im Homeoffice. Früher war Homeoffice ja fast ein Tabu und nur für wenige möglich. Zur Bewältigung der Pandemie hat es sich als zentral erwiesen. Jetzt kommt eine neue Homeofficevereinbarung.

Strenggenommen sieht die derzeitige Corona-Gesetzgebung vor, ein Mittelding aus Müssen und Sollen dar. Arbeitgeberinnen haben dabei eine ganz hohe Verantwortung. Überall wo es geht, soll Homeoffice angeboten werden. Arbeitnehmerinnen müssen aber zustimmen, denn nicht überall erlaubt es die private Situation. Etwas mehr als die Hälfte der ArbeitnehmerInnen kann gar nicht Homeoffice machen. Die anderen möchten zu einem großen Teil ein bis zwei Tage in der Woche von zu Hause aus arbeiten. Länger nicht.

Jetzt gibt es ein Lösungspaket der Sozialpartnerinnen, das die Regierung umsetzen will. Dabei wurde vereinbart, dass Homeoffice auch in Zukunft freiwillig bleibt. Klar dabei ist funktionieren kann es nur, wenn sich beide Seiten vertrauen und unterstützen. Wenn Homeoffice vereinbart wird, ist man nicht für alle Ewigkeit dazu gezwungen, sondern kann mit einer einmonatigen Frist aus wichtigem Grund die Homeoffice Vereinbarung kündigen. Das ist wichtig, denn wenn man weiter miteinander arbeiten will, soll man dem Arbeitsvertragspartner kurz erklären, warum man die Änderung will.

Ein Kaffee steht vor einem Laptop auf dem eine Brille liegt im Homeoffice
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Die Sozialpartner haben sich auf ein Lösungspaket für Homeoffice geeinigt, das die Regierung umsetzen will.

Die Kosten im Homeoffice

Viele Arbeitnehmerinnen sind bei den Kosten mächtig in Vorleistung getreten und haben sich das Büro zu Hause eingerichtet. Kostenersatz hängt davon ab, ob es eine Betriebsvereinbarung gibt. Die Betriebsvereinbarung ist auch das Mittel der Wahl um einen gerechten Kostenausgleich für alle Arbeitnehmerinnen in einem Betrieb festzulegen. Das bleibt auch weiter so. Zusätzlich wird aber eine Verpflichtung der Arbeitgeberinnen eingeführt, die digitalen Arbeitsmittel bereit zu stellen, wie zum Beispiel Laptop, Handy, Internet.

Wenn dennoch mit den Geräten der Arbeitnehmerin gearbeitet werden soll, was etwa bei einem Drittel der Fälle so ist, dann muss zukünftig ein angemessener Kostenersatz geleistet werden. Darüber hinaus stellen Arbeitgeberinnen Arbeitnehmerinnen grundsätzlich die digitalen Arbeitsmittel zur Verfügung. Stimmen Arbeitnehmerinnen zu, im Homeoffice eigene Mittel zu verwenden, steht Aufwandersatz zu.

Dabei gibt es eine wichtige Verbesserung. Bei Verwendung eigener digitaler Arbeitsmittel also zum Beispiel Laptop, Handy und Internetkosten ist künftig ein Kostenersatz unabdingbar. Bisher konnten ArbeitgeberInnen einfach mitteilen: Ich zahle nichts. Das wird jetzt beendet. Arbeitgeberinnen können weiterhin Beitrag für laufende Mehrkosten also zum Beispiel Strom und Heizung übernehmen. Diese Kosten können auch in Form einer Pauschale ersetzt werden, dabei können bis zu 300 Euro im Jahr steuerfrei bezogen werden.

Ergonomie und Erfahrungswerte im Homeoffice

Einerseits ist niemand drauf neugierig, dass einem die Arbeitgeberin für die Privatwohnung Möbel aussucht, die man dann verwenden muss. Andererseits soll es ein eindeutiges Signal dafür geben, dass Ergonomie auch im Homeoffice sehr wichtig ist. Ein großer Teil der Arbeitnehmerinnen arbeitet ja noch immer am Küchentisch und sitzt am Stockerl, insbesondere Frauen. Daher werden Kosten für ergonomisches Mobiliar künftig mit bis zu 300 € pro Jahr von der Steuer absetzbar sein. Achtung! Dieses Jahr werden Sie auch Belege aus 2020 einreichen können, also bitte die Rechnungen aufheben.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Vormittag“, 11.2.2021

Homeoffice funktioniert nur dann gut, wenn es klare Spielregeln im Betrieb gibt und das kommt darauf an, wie dort die Arbeit ausschaut und insgesamt das Betriebsklima ist. Wenn einzelne Liebkinder Homeoffice machen dürfen, bei anderen wird es aber ohne Grund abgelehnt, dann macht das keinen schlanken Fuß sondern ganz viel Frust.

Daher war im letzten Jahr ganz deutlich zu sehen, wirklich gut funktioniert es dort, wo es Betriebsvereinbarungen gibt, die zum Beispiel regeln wer aller darf, welchen Kostenersatz es gibt und wie die Gleichbehandlung sichergestellt wird. Wenn es einen Betriebsrat gibt, der vermitteln kann, aber auch klarlegt welche Verantwortung Führungskräfte haben, dann kann Homeoffice eine wirklich coole Sache sein.