Giersch im Frühling
colourbox.de
colourbox.de
Radio Wien Pflanzentipp

Kochen und Würzen mit Unkräutern

Die ersten Bäume knospen, die ersten Blumen blühen und auch das sogenannte Unkraut bahnt sich bereits einen Weg durch Rasen oder Beete. Radio Wien-Pflanzenexperte Karl Ploberger bereitet damit Salate oder Aufstriche zu.

Sendungshinweis

„Gut gelaunt in den Tag“, 26. März 2021

Wenn jetzt die Zeit des Aufräumens im Garten so richtig beginnt, dann gibt es doch das eine oder andere Unkraut, das beseitigt gehört. Die Naturgärtner sprechen aber nicht von Unkraut, sondern von Beikraut. Denn viele dieser ausbreitungswilligen Pflanzen sind nicht nur für den Kompost, sondern auch für die Küche verwendbar.

1. Brennnessel: Diese Pflanze galt lange Zeit als Symbol für Unkraut. Doch die Zeiten haben sich gewandelt. Brennnesseln sind mittlerweile salonfähig und die jungen Blätter können wie ein Spinat oder als interessante Bereicherung eines Frühlingssalats verwendet werden. Im Garten sind sie eine wichtige Nahrungsquelle für Schmetterlingsraupen. Generell gilt aber: Wo die Brennnesseln wachsen, ist der Boden besonders humos und nährstoffreich. Wie lassen sie sich dennoch beseitigen: Mulchen (mit Rasenschnitt, Holzfaser, etc.) dann kann man die Wurzeln gut beseitigen, weil sie in der lockeren obersten Schicht wachsen.

2. Vogelmiere: Die Pflanze, die so wie die Brennnesseln dort wächst, wo der Boden besonders gut und damit ideal fürs Garteln ist. Kaum ausgerissen, ist sie nach wenigen Tagen schon wieder da. Daher: Die zarten Blätter als Salatverfeinerung verwenden, sie enthalten viele Vitamine. Aufpassen im Gewächshaus: Diese Pflanze ist ein Leckerbissen für die Weiße Fliege. Von dort breiten sie sich dann auf Tomaten und Gurken aus.

3. Scharbockskraut: Ganze Teppiche dieses Frühlingskräutleins sind jetzt in den Gärten zu finden: Die kleinen Blätter sind reich an Vitamin C und waren über Jahrhunderte ein passabler Schutz gegen Skorbut (eine Mangelkrankheit, die auch auf den deutschen Namen Scharbockskraut hindeutet). Mit Beginn der Blütezeit sind die Blätter giftig und führen zu Übelkeit und Erbrechen. Beseitigen lässt sich das Scharbockskraut eigentlich nicht. Es verschwindet aber in wenigen Wochen und zieht komplett ein.

Junge Triebe der Gundelrebe wachsen in Kies
colourbox.de
Die Gundelrebe ist eines der ersten Wildkräuter im Frühjahr, ab April zeigt sie blauviolette Blüten

4. Giersch: Der Erdholler, wie er landläufig genannt wird, treibt Generationen von Gärtnern in die Panik: Kaum ausgerissen, taucht er schon wieder auf und überwuchert alles. Das dichte Wurzelwerk ist nur durch dickes Mulchen und Pappkarton in Schach zu halten. Ploberger’s Methode: Zuerst Kompost auftragen, dann dicken Verpackungskarton und darüber Mulch zum Abdecken. Im Herbst sind in der obersten lockeren Schicht die Wurzeln leicht zu entfernen. Und als Trost: Die jungen Blätter sind ein hervorragender Salat.

5. Gundelrebe: Fans des gepflegten Rasens hassen dieses Kräutlein, das endlos lange Triebe durch die Rasenfläche schickt und bei falscher Pflege rasch überhand nimmt. Falsch ist es, den Rasen zu kurz zu mähen und nicht zu düngen. Denn dann breitete es sich extrem aus. Mäht man auf Stufe vier bis fünf, sind die Gräser in der Lage, die Unkräuter zu verdrängen. Wieder ein Trost: Die Blätter sind köstlich und ideal für Kräuterbutter und als Salatbeigabe.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.