Lila blühender Fliederstrauch
ORF/Gabriela Schnitzer
ORF/Gabriela Schnitzer
Radio Wien Pflanzentipp

Renaissance eines Klassikers

Ursprünglich blühte der wilde Flieder nur auf dem Balkan und wurde erst im 16. Jahrhundert durch die osmanischen Eroberungen in Mitteleuropa kultiviert. Mittlerweile ist er überall zu sehen, für Radio Wien-Pflanzenexperte Karl Ploberger ein „Muss“ in jedem Garten.

Schon immer war dieses Gehölz ein treuer Gartenbewohner und blüht in vielen Farben: Weiß und gelb, lila oder purpur. Der Strauch wird etwa vier bis fünf Meter hoch, aber es gibt auch kleinere Sorten. Alle wachsen am liebsten auf einem sonnigen Platz. Gepflanzt wird der Flieder vor allem wegen der duftenden Blütenrispen, die bis zu 20 Zentimeter lang werden und im Mai oder Juni etwa zwei Wochen zu sehen sind.

Sendungshinweis

„Gut gelaunt in den Tag“, 7. Mai 2021

Heute wird überwiegend Edelflieder gepflanzt, von dem es bis zu 900 verschiedene Sorten geben soll. Besonders viele Fliedersorten sind in Deutschland, Frankreich und insbesondere in den USA entstanden. Die Wildform kann starke Ausläufer entwickeln, die sofort entfernt werden sollten. Auch aus der Unterlage bei Veredelungen bilden sich oft wilde Triebe, die abgeschnitten werden.

weiße Fliederblüten
ORF/Gabriela Schnitzer
Flieder ist kein Bienengehölz, denn Bitterstoffe verüblen den Honigsammlern diese Blüten

Wer die Wahl hat, nimmt Edelflieder

Bei Neupflanzungen sollte die Pflanze 15 Zentimeter unter der Veredelungsstelle gesetzt werden, damit auch aus der Sorte Wurzeln treiben. Noch besser aber ist es gleich „wurzelechte“ Edelflieder zu setzen, da gibt es dann keine Schößlinge im ganzen Garten. Nach der Blüte sollten die Blütenstände ausgebrochen werden, damit sich die neuen Blüten, die schon als Knospen vorhanden sind, besser entwickeln können. Bei großen Sträuchern ist das aber nicht nötig.

Der Flieder ist recht anspuchslos, die Veredelungen sind allerdings etwas anspruchsvoller, und sind dankbar für eine kräftige Düngung. Er kann auch gut geschniten werden und zwar bis ins alte Holz und treibt kräftig wieder aus. Meistens muss man dann ein Jahr auf Blüten verzichten. Der wilde Flieder eignet sich gut für Hecken und Gruppenpflanzungen und wird gerne mit anderen Ziersträuchern gesetzt.

Flieder für jede Gelegenheit

• Syringa chinensis, Chinesischer Flieder, lilarosa, mit rotbrauner Rinde und mit vielen Trieben und Blütenrispen übersät, zierlicher als der übrige Flieder
• Syringa josikaea, der Ungarische Flieder, dunkelviolett
• Syringa microphylla Superba, der kleinblätterige Flieder, rosa, zweite Blüte im späten Sommer
• Syringa prestoniae Villosa, Flieder aus Kanada, sehr frosthart
• Syringa reflexa, Bogenflieder, überhängende Blüten, weinrot

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.