Blumenwiese
Paula Polak wildeblumen.at
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Radio Wien Pflanzentipp

Die Wilden sind gefragt

Pelargonien, Petunien, Tagetes und Zinien – die Liste könnte man noch endlos fortsetzen. All diese Balkon- und Beetpflanzen findet man in unseren Gärten, auf den Balkonen und in den Parks. Und doch gibt es seit einiger Zeit die Faszination für das ursprüngliche, das heimische, die auch Radio Wien-Pflanzenexperte Karl Ploberger teilt.

Wildstauden sind gefragt, als robuste Alternative, als Nahrungsquelle für viele Tiere und letztlich oft als völlig unbekannte Köstlichkeit in der Küche. „Hirsch Haarstrang“, „Quirl Salbei“, „Milder Mauerpfeffer“, „Teufelsabbiss“ oder „Nickendes Perlgras“, alleine die Namen machen schon neugierig. Was lange Jahre nur im Biologieunterricht oder Pflanzenlexika zu finden war, ist aber nun salonfähig geworden.

Verkehrsinseln ergrünen mit heimischen Pflanzen, Blumenbeete im Garten erfreuen mit den robusten heimischen Blüten.
Selbst in der Stadt findet man sie in alternativen Balkonkisterln. Oft aber scheitern die Blumenfreunde, weil sie die Vorlieben der heimischen Wildpflanzen nicht kennen. Wer beispielsweise eine Packung Blumenwiesensamen einfach in eine Wiese streut und nun auf die üppige Sommerwiese wartet, wird enttäuscht sein, denn da kommt nichts.

Wildblumen brauchen wenig Pflege

Sendungshinweis

„Gut gelaunt in den Tag“, 30. Juli 2021

Die heimischen Stauden und einjährigen Kräuter benötigen einen offenen, durchlässigen Boden, ohne von anderen Pflanzen bedrängt zu werden. Da muss zuerst die oberste Humusschicht mit dem Rasen abgetragen werden, dann die Erde tiefgründig lockern und möglichst viel groben Sand einarbeiten. Und: Niemals düngen!

Echium vulgare
Paula Polak wildeblumen.at
Echium vulgare, Natternkopf, mag es sonnig und trocken

Wildblumentipps von wildeblumen.at

Natürlich sind diese Pflanzen auch fürs Blumenbeet, Kiesgärten oder das Blumenkisterl geeignet. Genau da zeigen sie dann auch ihre Vorzüge, denn sie benötigen, wenn man sie einmal in die richtige Erde (auch hier wieder viel mineralisches, also kiesiges Substrat) gepflanzt hat, nur ein wenig Wasser, das war es. Und viele diese Kisterln kommen jedes Jahr wieder, ohne dass man immer wieder neu pflanzt. Das besondere an diesen Wildpflanzen: Sie sind die wahren Nahrungsquellen für Insekten und viele sind auch als Gemüse in der Küche verwendbar.

Dass es einen Trend in diese Richtung gibt, kann Elke Holzinger von Wildeblumen.at nur bestätigen: „In der Corona Zeit haben wir hunderte Pakete verschickt – die Leute lieben das naturnahe Garteln!“ Warum die heimischen wilden Blumen so gefragt sind, ist für Holzinger, die gemeinsam mit drei Kolleginnen die Pflanzen anbietet, klar: „Sie sind robust, brauchen ganz wenig Pflege und sind ideal an unser Klima angepasst!“ Für die Biologin gibt es einige ganz besonders geniale Wildblumen.

Fünf wilde Sonnenkinder

Heide Nelke (Dianthus deltoides) – sonnige, trockene Standort in kalkarmen Boden
Natternkopf (Echium vulgare) – liebt ebenfalls Kies und ist ein Bienenmagnet
Echter Dost (Origanum vulgare) – ideal für Pflanztröge, Insekten lieben ihn – Würzkraut
Arznei Schlüsselblume (Primula veris) – Goldgelbe Blüten sind essbar! Heckenunterwuchs
Wiesen Salbei (Salvia pratensis) – ob Blumenwiese oder Kisterl, essbar und Hummelpflanze

Fünf wilde Schattenpflanzen

Duft Odermennig (Agrimonia procera) – liebt trockene Stellen, Blüten bringen Sonne in den Schatten
Nesselblatt Glockenblume (Campanula trachelium) – humoser Schatten lädt die essbaren Blüten als Wildbienen Schlafplatz ein
Waldmeister (Galium oderatum) – schöner Schatten-Bodendecker. Bowle!
Frühlingsplatterbse (Lathyrus vernus) – im Halbschatten ein entzückender Frühlingsblüher
Wilde Mondviole (Lunaria rediva) – liebt es nicht zu trocken, schöne Samenstände

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.