Einen kurzen Fußmarsch entfernt von der U2-Station Donaustadtbrücke liegt das Straßenbahnerbad, dessen Eingang eher an eine Bahnhofsrestauration erinnert. Es liegt direkt an der Alten Donau im 22. Bezirk und ist die Badeanlage der Wiener Linien. Trotzdem ist es öffentlich zugänglich und wird laut Leiter Gerald Steininger vor allem von Ruhesuchenden sowie Familien besucht. Auch mit dem Fahrrad oder dem Auto ist das Straßenbahnerbad zu erreichen. Jährlich zählt es circa 35.000 Besucherinnen und Besucher.
Auf einer großen Wiesenfläche können sich die Badegäste unter schattenspendenden Bäumen sowie an sonnigen Plätzen ausbreiten. Ein leichter Retro-Flair zeigt sich vor allem im Restaurant und im Gastgarten. Die Grundmauern des Gebäudes wurden bereits in den 1920er Jahren errichtet. Das Restaurant sei bekannt für eine ausgezeichnete Küche mit täglichem Mittagsmenü, erklärte Steininger. Auf der Speisekarte findet man verschiedene österreichische Spezialitäten wie Tirolerknödelsuppe.
Bereits 1913 eröffnet
Das Straßenbahnerbad zählt nicht unbedingt zu den bekanntesten Freibädern Wiens, jedoch zu den ältesten. Bereits im Jahr 1913 wurde es von den Straßenbahnern eröffnet und weiter ausgebaut. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war es auch nur für Straßenbahner zugänglich. 1945 übernahm der Kultur- und Sportverein der Wiener Verkehrsbetriebe das Strandbad, jedoch wurde es von der französischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. Nach langen Verhandlungen wurde es 1948 schließlich endgültig an den Kultur- und Sportverein retourniert.
Das Bad im Wienerwald
Ähnlich lange sorgt auch schon das vom Wienerwald umgebene Bad Neuwaldegg im Sommer für Abkühlung. Im Jahr 1925 eröffnet, befindet sich das Bad bereits in der 98. Saison. Bereits in der vierten Generation betreibt es die Familie von Gabriela Dolezel. Die Besucherinnen und Besucher haben auf zwei Hektar Fläche Platz und können sich auch in geschlechtergetrennten FKK-Bereichen aufhalten. Zum Sonnen kann man die Holzplattformen und Liegen verwenden sowie die große Wiesenfläche ausnutzen.
Fast alle Hütten der Badeanlage sind in dunklem Holz versehen und verleihen dadurch dem Neuwaldegger Bad ebenfalls einen Retro-Flair. Für die Kinder gibt es einen Sandspielplatz, einen Schaukelplatz und einen vom Schwimmbecken abgetrennten Bereich. Das Freibad ist vor allem für seine Ruhe bekannt. Viele Familien kämen seit Generationen und verbrächten auch ihren Sommerurlaub im Bad Neuwaldegg, um ruhige Badetage genießen zu können, meinte Besitzerin Gabriela Dolezel.
Pandemie und Gaspreise belasten das Freibad
Die Familie betreibt selbst das Restaurant des Freibades, das vor allem Hausmannskost im Angebot hat. Auf den Magen geschlagen haben der Familie nicht nur die Auswirkungen der Pandemie, sondern auch die gestiegenen Gaspreise. Das Unternehmen hat derzeit mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. So wird im Moment ein Pächter gesucht, der auch während der Saison einsteigen kann. Das Unternehmen musste von zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf einen reduzieren.
Sendehinweis:
„Guten Morgen Wien“, 6.6.2022
„Dass in den beiden letzten Coronajahren die Besucherzahlen drastisch gesunken sind, stellt das Bad Neuwaldegg vor besondere Herausforderungen“, meinte Dolezel. Viele Wienerinnen und Wiener seien pandemiebedingt gewohnt, sich daheim zurückzuziehen, was auch in den Bädern zu bemerken ist. Jetzt hofft die Familie auf eine bessere Badesaison im Jahr 2022. Allerdings musste sie die Eintrittspreise an die gestiegenen Gaspreise anpassen.
Sportliche Vielfalt im Großfeldsiedlungsbad
Kein Problem sind die Gaspreise für das öffentliche Großfeldsiedlungsbad, das von der Stadt Wien unterstützt wird. Nicht vielen Wienerinnen und Wienern ist das in Floridsdorf befindende Kombibad ein Begriff. Im Außenbereich gibt es insgesamt drei Becken, inklusive Kinderbecken. Vor allem Kinder, Familien und junge Erwachsene seien im Großfeldsiedlungsbad zu Besuch, so Martin Kotinsky, Bäderkoordinator der Stadt Wien.
Das Bad befindet sich in der Nähe der U1-Station Großfeldsiedlung. Unter den jährlich 70.000 bis 100.000 Besucherinnen und Besuchern finden sich vor allem viele Sportliebende. Neben dem Erlebnisbecken mit einer 76-Meter-Wasserrutsche gibt es auch ein Sportbecken, einen Beachvolleyballplatz und Tischtennistische. Auf der Wiese können sich die Gäste sonnen sowie in den Schatten zurückziehen. Für Ruhesuchende gibt es laut Kotinsky hinter dem Umkleidegebäude einen eigenen Ruhebereich.