Mobile Mediennutzung
ORF.at/Lukas Krummholz
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AK-Tipp

Telefonieren und Surfen im Ausland

Ferienfotos an Freunde daheim schicken? Erlebnisse am Urlaubsort den Eltern am Telefon schildern? Bis 2017 konnte das ganz schön ins Geld gehen. Seitdem heißt es auch im EU-Ausland „Telefonieren wie zu Hause“. Anrufe und Datennutzung haben sich seitdem vervielfacht.

Bei Roaming im Ausland macht es einen erheblichen Unterschied, ob man sich innerhalb oder außerhalb der EU aufhält. In der EU und in Island, Liechtenstein und Norwegen gelten die Regeln der EU-Roaming-Verordnung. In diesen Ländern kann das Mobiltelefon zu den fast gleichen Bedingungen genutzt werden wie in Österreich. Es gilt der Grundsatz „Roam like at Home“.

Das völlige Aus von Extragebühren bedeutet „Roam like at Home“ nicht. Die Betreiber dürfen Zuschläge verrechnen, wenn Nutzerinnen nicht nur bei gelegentlichen Reisen sondern permanent, also etwa über mehrere Monate hinweg, ausschließlich im EU-Ausland ihr Handy benutzen.

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In Drittstaaten muss man weiterhin mit hohen Tarifaufschlägen rechnen

EU-Verordnung, Satellitendienste und Drittstaaten

„Roam like at Home“ bezog sich bisher nur auf die Preise. Nun gilt er auch für die Dienstequalität: Wer roamt soll dieselbe Qualität wie daheim erhalten. Voraussetzung ist, dass das Gastnetz über diese Dienstqualität verfügt.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Vormittag“, 11.08.2022

Auf Kreuzfahrtschiffen, Fähren etc. und auch (Langstrecken-)Flügen werden oft Satelliten-Dienste angeboten. „Roam like at Home“ gilt hier nicht, weil Verbindungen nicht über terrestrische Mobilfunknetze hergestellt werden. Die Tarife können weiterhin hoch sein. Immerhin: Seit Anfang Juli erhalten Handnutzer:innen auch hier beim Einbuchen ins Netz eine Info-SMS. Und ein 60- bzw. 120-Euro-Limit fürs Datenroaming schützt auch hier vor Kostenexplosionen.

In Drittstaaten muss man weiterhin mit hohen Tarifaufschlägen rechnen. Man erhält aber eine automatische SMS-Nachricht mit genauen Kosteninfos. Und beim Datenroaming ist eine Kostengrenze von 60 Euro voreingestellt. Anbieter dürfen maximal diesen Betrag verrechnen, außer man bestätigt, weitersurfen zu wollen.

Sparsame Alternativen und Grenznähe

Über lokale WLANs kommt man in der Regel kostenfrei ins Internet. Datenroaming sollte dabei deaktiviert sein. Ist das WLAN nämlich zu schwach, nutzen Handys oft wieder automatisch Mobilfunknetze. Außerhalb der EU kann auch der Kauf einer lokalen SIM-Karte sinnvoll sein. Voraussetzung: Das Handy darf nicht durch einen Sim-Lock für andere Betreiber gesperrt sein. Man bekommt eine neue Rufnummer zugeteilt und ist unter der alten nicht erreichbar. Fürs Surfen in Drittstaaten kann das allerdings eine ideale Alternative sein.

In Grenznähe sollte man aufpassen, dass sich das Handy nicht automatisch in ein stärkeres Auslandsnetz einwählt. Eine unabsichtliche Einwahl in die Schweiz kann teuer kommen. Gleiches gilt wenn sich etwa ein Griechenland-Urlauber in der Nähe der Türkei aufhält.

Einstellungen für Drittstatten und Roamingdienste

Am besten schaltet man die Roaming-Funktion in den Handy-Einstellungen aus. Auch auf den Kundenportalen der Anbieter lässt sich Datenroaming meist deaktivieren. Oft lässt sich Roaming leider nur komplett sperren, obwohl eine selektive Sperre nur für Drittstaaten sinnvoll wäre.

Der Mobilfunkanbieter muss keine Roamingdienste anbieten. Vor allem Wertkarten- und Diskontanbieter gehen aus Kostengründen immer öfter dazu über, ihren Kundinnen kein Roaming mehr anzubieten. Betroffene können auch kein Roaming-Zusatzpaket dazu buchen.