Ein mit verschiedenen Gemüsepflanzen bepflanztes Hochbeet
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Radio Wien Pflanzentipp

Die neue Lust auf Selbstversorgung

Der Trend, sich mit selbst angebautem Gemüse zu versorgen, ist ungebrochen. Immer mehr Nutzpflanzen halten Einzug auf Balkonen, Terrassen und in den Gärten. Radio Wien-Pflanzenexperte Karl Ploberger empfiehlt, schon jetzt mit den ersten Vorarbeiten zu starten.

Sendungshinweis

„Gut gelaunt in den Tag“, 17. März 2023

Die Gartenenthusiasten rüsten sich schon für ein Leben in der Selbstversorgung. Die Gründe sind genauso vielfältig wie die passenden Pflanzen: Teuerung, die Qualität, die Freude, das Selbstgezogene wachsen zu sehen. Was man sich jetzt schon anschauen kann: Welche Pflanzen sind geeignet und was muss man dabei beachten.

1. Kartoffeln
Ob im Blumentopf, im Hochbeet, in der Erdäpfelpyramide oder auf einem Acker, Kartoffeln lassen sich überall anbauen und liefern fast immer guten Ertrag. Ploberger’s Tipp: im Zimmer vorkeimen lassen, Erde mit viel Schafwolldünger versorgen, die Erdäpfel mit Urgesteinsmehl einstäuben und kräftig mit Mikroorganismen angießen. Immer gut feucht, aber nicht nass halten.

2. Bohnen
Sie klettern auf Stangen oder bilden kleine dichte Büsche. Bohnen gibt es in hunderten (alten und neuen) Sorten. Ploberger’s Favorit ist „Blauhilde“, denn ihre violetten Schoten sind sehr dekorativ und färben sich beim Kochen spontan grün. Ploberger’s Tipp: Niemals vor Mitte Mai anbauen. Am besten in Töpfen mit drei bis vier Samen vorziehen, dann sind die Schnecken kaum ein Problem. Nicht zu tief säen.

3. Erbsen
Zuckererbsen direkt im Garten vernaschen, das gehört zu den Delikatessen eines eigenen Gartens. Auch bei den Erbsen gibt es viele Sorten. Palerbsen sind robuster, Mark- und Zuckererbsen benötigen mehr Wärme. Ploberger’s Tipp: Nach dem Aufgehen der Saat, wenn die Pflanzen gut zehn Zentimeter hoch sind, anhäufeln. Als Nachkultur eignen sich alle Kohlgewächse, weil die Erbse Dünger (Stickstoff) mit ihren Wurzeln sammelt.

4. Tomaten
Ohne Paradeiser geht gar nichts. Die Sortenvielfalt ist unvorstellbar groß – ob alte Sorten oder ganz neue Züchtungen. Sorten für den Topf sind besonders beliebt, weil sie klein bleiben und kompakt wachsen. Ploberger’s Tipp: In den ersten zwei, drei Wochen wenig gießen, dann bildet die Pflanze viele Wurzeln, die im Freiland auch in große Tiefe reichen. Später dann wöchentlich mit Brennnesseljauche düngen.

5. Kohlrabi
Das flotteste Gemüse für alle ungeduldigen Gärtner. Die Pflänzchen wachsen rasch, am idealsten in Kombination mit Sellerie, dann gibt es weniger Probleme mit Kohlweißlingen. Gut düngen, die Kohlgewächse benötigen viele Nährstoffe. Schafwollpellets, Hornspäne oder andere organische Dünger sind dafür geeignet. Ploberger’s Tipp: Die größten und dennoch zartesten Knollen liefert die Sorte Superschmelz.

Frisch geerntete Karotten
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6. Karotten
Als Naschgemüse ist es im Kisterl am Balkon genau so begehrt wie im Garten. Die Erde sollte sehr sandig sein. Als Markiersaat (die Keimung dauert lage) einige Körner Radieschen einstreuen, damit man weiß wo gesät wurde. Ploberger’s Tipp: Damit die Karotte flotter startet, ein Schraubglas zur Hälfte mit leicht feuchtem Sand füllen, Samen einstreuen, schütteln und verschlossen an einen warmen Ort stellen. Sieht man zarte Wurzelkeime sofort in die Saatrillen streuen.

7. Gurken
Hier hat sich in der Züchtung extrem viel getan. So sehr alte Sorten interessant sind, viele neue Sorten liefern für den Hobbygärtner einen besseren Ertrag. Wichtig ist ein warmer aber niemals vollsonniger, eher luftfeuchter Platz. Ploberger’s Tipp: Snackgurken sind ideal für den Topf. Immer im Zimmer vorziehen und nicht zu früh. Erst Mitte bis Ende Mai ins Freie.

8. Kürbisse
Sie werden auch erst Mitte Mai ausgepflanzt und wenn geht, immer am Komposthaufen. Dort sind die Wachstumsbedingungen ideal. Ploberger’s Liebling: Der Hokkadio-Kürbis „Uchiki Kuri“, denn er hat ein handliches Format und kann sogar mit der Schale in der Küche verwendet werden. Ploberger’s Tipp: In das Pflanzloch eine Handvoll organische Dünge-Pellets geben und die vorgezogenen Pflanzen deutlich tiefer setzen.

9. Salat
Die flotteste Art zu frischem Gemüse zu kommen. Pflücksalate, aber auch die traditionellen Kopfsalate sind schon nach wenigen Wochen erntereif. Mit dabei sollten unbedingt auch Ruccola und Mangold sein. Sie geben dem Salat dann Würze und Farbe. Ploberger’s Tipp: Pflanzen enger setzen und schon nach zwei Wochen die ersten Blätter ernten. Später dann die zu dicht stehenden Pflanzen als Ganzes verwenden.

10. Sellerie
Stangensellerie, Knollensellerie oder Schnittgrün – für alle Vorlieben gibt es die passenden Sorten. Vor allem für die Knollensellerie gilt: Niemals zu früh setzen, sonst bilden sich keine Knollen. Benötigt extrem viel Dünger. Ploberger’s Tipp: Mit Kompostjauche mindestens einmal wöchentlich düngen (eine Schaufel frischen Kompost in einem Eimer Wasser über Nacht einweichen und damit gießen). Beim Pflanzen eine Prise Salz ins Pflanzloch geben, denn Sellerie ist ein Meeresuferbewohner gewesen.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.