Sendungshinweis
„Gut gelaunt in den Tag“, 1. September 2023
Die ökologische und ökonomische Alternative zum perfekten Rasen ist der Kräuterrasen, für Ploberger der Rasen der Zukunft. Nicht zu verwechseln mit der Blumenwiese. Angelegt ist der Kräuterrasen in sieben Schritten.
1. Boden lockern
Damit der Kräuterrasen langfristig perfekt gedeiht, sollte man den Boden tiefgründig lockern. Verdichtete Böden und tiefschattige Bereiche sind für Kräuterrasenflächen nicht geeignet. Am besten mit schwerem Gerät den Boden fräsen.
2. Sand und Splitt
Damit der Rasen später tatsächlich genau der Standort für die trockenheitsliebenden Pflanzen ist, sollte man vor allem schwere Lehmböden mit viel Sand und feinem Splitt abmagern. Faustregel: Gut 30 bis 40 Prozent mineralischer Zuschlag sind ideal. Danach die obersten 30 cm gut mit dem Sand und dem Splitt mischen. Am besten lässt man das von einem Fachbetrieb mit einer schweren Bodenfräse erledigen.
3. Humus nicht vergessen
Ist das Erdreich sehr dürftig, dann trotz allem ein wenig Kompost einarbeiten. Im Gegensatz zu einer echten Blumenwiese benötigen diese Pflanzen auch ein wenig Nährstoffe. Düngen sollte man allerdings nicht, sonst nehmen einige wenige Pflanzenarten überhand.
4. Saatgut wählen
Das ist der wichtigste Moment (und oft auch der schwierigste). Damit später viele zarte Blüten den Rasen zu einer Oase für viele Insekten machen, muss man die richtigen Sorten wählen. Nicht fehlen sollten: Quendel (Thymus pulegioides), Braunelle (Prunella vulgaris), Gänseblümchen (Bellis perennis), kleinblättriger Löwenzahn (Leontodon autumnalis), Schafgarbe (Achillea millefolium), Margarite (Leucanthemum vulgare), Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) und das orangrote Habbichtskraut (Hieracium aurantiacum). Entweder kauft man Samen oder gleich Pflanzen („Wildeblumen.at“ oder „Wildblumensaatgut.at“). Nur schwach wachsende Gräser verwenden. Keine einjährigen Blütenmischungen wählen („Bienen-Wiese“), sie sind nicht dauerhaft.
5. Am Anfang gießen
In den ersten Wochen ist es wichtig, dass die Fläche immer gut feucht gehalten wird. Sind die Pflanzen etwas größer muss im ersten Jahr nur bei ganz starker Hitze gegossen werden. Später benötigt der Kräuterrasen keine Pflege mehr.
6. Erst Mähen, wenn abgeblüht
In der ersten Phase ist es sinnvoll erst dann zu mähen, wenn kaum mehr Blüten vorhanden sind. Später sollte man die erste (und besonders dekorative) Frühjahrsblüte stehen lassen und erst ab Ende Juni regelmäßig mähen. Je seltener, um so mehr freuen sich die Insekten.
7. Kaum noch pflegen
Genau das ist das Ziel eines solchen Kräuterrasens. Er benötigt kaum noch Pflege und kann im Prinzip ohne Gießen, bei sehr magerem Boden sogar mit nur ein oder zweimalige Mähen in Form gehalten werden. Im Gegensatz zur Blumenwiese verträgt es ein Kräuterrasen auch, dass er ab und zu begangen wird. Viele Pflanzen passen sich dann an und wachsen flacher – oft auch so flach, dass sie nicht einmal der höher gestellte Rasenmäher erreicht.
Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.