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ORF.at/Christian Öser
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Verkehr

Wien bekommt „denkende“ Ampeln

Die Testphase für intelligente Fußgängerampeln ist vorbei. Ab Herbst werden die ersten Kreuzungen mit Kamera und entsprechender Software ausgestattet. Konkrete Kreuzungen wurden noch nicht festgelegt.

Die „denkenden“ Ampeln werden sukzessive die rund 200 bestehenden Druckknopfampeln, die in Wien im Einsatz sind, ersetzen. Sie erkennen selbstständig, ob sich ein Fußgänger nähert. Aufgrund der Richtung sowie Art und Weise, wie sich die Person verhält, kann das Computerprogramm voraussagen, ob diese die Straße auch wirklich überqueren will oder nur an der Ampelanlage vorübergeht.

„Schon seit mehreren Jahren wird dieses System in Wien getestet und ständig weiterentwickelt“, sagt Harald Bekehrti von Wien Leuchtet. Entwickelt wurde das System von einem Team der Technischen Universität Graz in Kooperation mit der Stadt Wien.

Schwierigkeiten beim Feintuning

Die Schwierigkeit sei gewesen, das System so weit abzustimmen, dass nicht dauernd ein „Fehlalarm“ an der Ampel ausgelöst wird. Sprich: Die Fußgängerampel auf Grün springt, nur weil kurz davor jemand an der Anlage vorbeigegangen ist, ohne die Straße zu überqueren. Nun ist man mit dem Feintuning so weit, sagt Bekehrti, dass der Computer die Ampelanlage zuverlässig und selbstständig steuern kann, ohne ein Verkehrschaos zu erzeugen.

Ein Mann geht vor dem Burgtheater über einen Regenbogen-Schutzweg
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Welche Kreuzungen eine „denkende“ Ampel bekommen, wird erst verhandelt

Derzeit wird gemeinsam mit den Bezirken nach Fußgängerampeln gesucht, an denen diese intelligente Computersteuerung sinnvoll wäre. Voraussetzung ist, so Bekehrti, dass in unregelmäßigen Abständen viele Menschen die Kreuzung überqueren wollen und auf der anderen Seite ein starkes Verkehrsaufkommen herrscht.

Beleuchtung und Ampeln

Zuständig für die Umsetzung ist die Abteilung Wien Leuchtet. Sie kümmert sich in Wien nicht nur um die Beleuchtung, sondern auch um die Signalanlagen.

Start im September

Vor Schulen hätte diese Ampelsteuerung Sinn, so der Fachmann, oder aber auch vor öffentlichen Bädern, bei Veranstaltungsorten und dergleichen mehr. „Einen Einsatzort, den ich mir gut vorstellen könnte“, so Bekehrti, „ist in Hietzing beim Eingang zum Tiergarten. Der konkrete Einsatzort muss aber auch da noch mit den Verkehrsexperten und dem Bezirk abgestimmt werden.“ Der Start ist im September geplant.

Die Ampelanlage funktioniert mit einer kleinen Kamera und einer dazugehörigen Computersoftware. „Als Überwachungskameras taugen diese Ampelkameras aber nicht“, betont Bekehrti. „Diese Kameras nehmen nur den Moment auf, verschlüsseln die Daten sofort und sie löschen sie dann auch wieder.“