Die Combo Seiler & Speer präsentierte Hits mit großer Inszenierung, Wolfgang Ambros wurde gefeiert und Christina Stürmer sang nicht nur Neues, sondern auch Altes aus den Anfangszeiten ihrer Karriere. Laut Veranstalter wurden rund 1,3 Millionen Besuche am regenfreien zweiten Festivaltag registriert. Beim Konzert von Wolfgang Ambros sollen sogar 100.000 Besucher gewesen sein.
Konfetti, Papierschlangen und Pyrotechnik
Mit „Guten Abend Wien! Seid ihr bereit?“ begrüßte das Duo Seiler & Speer seine Fans bei der großen Radio-Wien-Bühne. Fast eineinhalb Stunden dauerte das Konzert, bei dem es von den Single-Vorboten des im Juli erscheinenden Albums „Ala bin“ oder „Herr Inspektor“ abwärts bis zu ihren Hits wie „Ham kummst“ und „Soits leben“ viel zu hören gab.
Aber nicht nur: Der Auftritt war groß inszeniert – Konfetti, Kanonen die Papierschlangen in die Menge schossen und pyrotechnische Einlagen wechselten einander ab. Auch das Publikum war Teil der Show – nicht nur, dass es lautstark mitsang. Bei „Setz di her“ war es aufgefordert, die Taschenlampen der Handys einzuschalten, um so ein Lichtermeer zu erzeugen.
„Schifoan“ fast ohne Ambros
Die Post ging auch schon zuvor bei Austro-Urgestein Wolfgang Ambros mit seiner Band „Die No. 1 vom Wienerwald“ ab. Der Sänger brachte von Reggae-Feeling mit „Hoit do is a Spoit“ bis zum Lamourhatscher „Von Liebe ka Spur“ eine buntes Potpourri seines Schaffens. Im Andenken an den 2007 verstorbenen Georg Danzer spielte Ambros „Lass mi amoi no d’Sunn aufge’n segn“.
Spätestens ab „Zwickt’s mi“ übernahm das Publikum das (Gesangs)-Kommando und bei der zweiten Zugabe – O-Ton Ambros: „Wenn’s unbedingt sein muss“ – sang fast ausschließlich die Masse: „Schifoan“. Ein sichtlich bewegter Ambros verabschiedete sich schließlich mit Bedauern: „Wir dürfen nicht länger, aber vielleicht gibt es ein nächstes Mal.“
Zugangsstopp bei Yung Hurn
Etwas früher am Abend hatte Christina Stürmer ihren Auftritt mit Altem und Neuem im Repertoire. So sang sie mit „Immer an euch geglaubt“ ein Lied, das sie „gefühlt seit 14 Jahren nicht mehr live gespielt“ hat. Viel Gefühl lag bei „Du erinnerst mich an mein Herz“ in der Luft. Am meisten Leben zeigte die Menge bei ihren wohl bekanntesten Hits „Ich lebe“ und „Nie genug“, wo bei den Refrains schließlich lautstark mitgesungen und geklatscht wurde.
Der Wiener Rapper Yung Hurn hat am Samstagabend als Headliner auf der FM4-Bühne für einen beispiellosen Besucheransturm gesorgt. Tausende, großteils junge Fans genossen den „Cloud Rap“ des Wieners. Die Polizei musste zwischenzeitlich wegen des großen Andrangs sogar den Zugang zur Bühne sperren.
Der Rapper aus der Donaustadt fand es „voll geil, hier zu sein“. Passend zu seinen Texten gab er sich teils aggressiv und obszön, teils selbstironisch. So fand er es zum Beispiel „ein bisschen peinlich“, dass er manchmal seine eigenen Texte vergisst. Auch hoffte er, „dass heute Leute hier sind, die uns hassen“, um selbige umgehend zu beschimpfen. Vor der Bühne herrschte ab dem ersten Lied ausgelassene Partystimmung. Es wurde gejubelt, getanzt, gedrängelt und mitgesungen.
Tocotronic und Revolverheld am Sonntag
Am Sonntag, dem letzten Tag des Open-Air-Spektakels, stehen wieder zahlreiche Publikumsmagneten auf dem Programm. Ein Auszug aus dem Programm: Auf der Ö3-Festbühne stehen unter anderem die deutsch-kanadische Popsängerin Alice Merton (18.15 Uhr), später dann Alvaro Soler (21.05 Uhr) und abschließend Revolverheld (22.30 Uhr).
Das große Finale auf der FM4-Bühne bestreitet Tocotronic (22.40 Uhr). Im Kulturzelt zeigen Michael Köhlmeier und Hans Thessink ihr Programm „Westernhelden“ (18.15 Uhr). Auf der Bühne in der heuer neuen Ebner-Eschenbach-Area beschließt die österreichische Sängerin Virginia Ernst den Tag (20.50 Uhr).