Maria Vassilakou und Birgit Hebein im Gemeinderat
APA/Roland Schlager
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Politik

Hebein zur Stadträtin gewählt

Birgit Hebein (Grüne) ist heute zur neuen Verkehrsstadträtin und Vizebürgermeisterin gewählt worden. Hebein erhielt 54 von 96 abgegebenen Stimmen. Sie folgt Maria Vassilakou, die sich vom Gemeinderat verabschiedete.

Es ist davon auszugehen, dass nur Rot-Grün, das über 54 Mandate im Stadtparlament verfügt und am Mittwoch vollzählig vertreten war, Hebein unterstützt hat. Anschließend erfolgte die Angelobung sowie die Wahl zur Vizebürgermeisterin. Auch hier erhielt Birgit Hebein 54 Stimmen. Anschließend wird noch ein weiterer Urnengang erfolgen. Denn formal muss Hebein auch noch mit ihrem Ressort, also Verkehr und Planung, betraut werden.

Zuvor findet eine kurze Sitzung des Stadtsenats statt. Bevor die Urnengänge stattfanden, richtete sie einige Worte an die Abgeordneten: „Ich bin bereit. Ich bin bereit für mehr Verantwortung.“

Maria Vassilakou und Birgit Hebein im Gemeinderat
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Birgit Hebein folgt Maria Vassilakou

Zwischenzeitlich wird auch der Hebeins Nachfolger Niki Kunrath in der grünen Fraktion angelobt. Schließlich wird Hebein noch formal mit der Führung der Bereiche Verkehr, Stadtentwicklung, Klimaschutz und Bürgerbeteiligung betraut. Auch das erfolgt mittels Wahl.

Vassilakou verabschiedete sich

Zuvor hatte Hebeins Vorgängerin Vassilakous letzte Worte an die Abgeordneten gerichtet: „Ich gehe nun mit einem letzten Wunsch: Passen Sie gut auf sich auf und passen Sie auf Wien auf.“ Vassilakou war für die Grünen seit 1996 im Gemeinderat vertreten. Seit 2010 – dem Beginn von Rot-Grün in Wien – bekleidete sie das Amt der Vizebürgermeisterin sowie der Stadträtin für Verkehr, Stadtentwicklung, Klimaschutz und Bürgerbeteiligung.

Maria Vassilakou bei ihrem Abschied im Gemeinderat
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Vassilakou verabschiedete sich am Mittwoch im Gemeinderat

„Es fliegen die Hackeln“

In ihrer rund 30-minütigen Rede resümierte sie vor allem über ihre Zeit in der Stadtpolitik. Was sie in ihren neun Jahren als Mitglied der Stadtregierung gelernt habe? „Es fliegen die Hackeln. Manchmal bleiben auch Narben zurück, wenn eines steckt. Aber das muss man aushalten. So ist es, und das gehört dazu.“

Vassilakou erinnerte sich auch an eine Situation, die ihr Bild der Stadt geprägt habe: Sie lebte damals erst seit Kurzem hier, in einer Wohnung mit Ölofen. Zum Telefonieren ging sie ins Wirtshaus ums Eck. „In diesem Wirtshaus landete ich eines Abends, nachdem ich den Ölofen stundenlang nicht anbringen konnte und furchtbar fror. Als ich mit meinen Eltern redete, verlor ich die Beherrschung und habe begonnen zu weinen.“

Und genau in diesem Moment habe sich dieses Wirtshaus in eine riesige Familie verwandelt: „Man kann sich das nicht vorstellen.“ Menschen hätten ihr eine Suppe und ein Achterl Rot gereicht, und die Wirtin habe sie umarmt: „Schatzl, was auch immer es ist, setz dich her. Alles wird gut.“ Vassilakou schwärmte: „Dieses Wien ist Wien. Dieses Wien ist unser Wien. Das ist Wien. Die Häuser sind nicht Wien. Die Paläste am Ring sind nicht Wien. Wien sind wir, wir alle.“

Dank an Wegbegleiter

Zum Abschied sagte die scheidende Stadträtin auch noch vielen Wegbegleitern Danke – angefangen von ihrem Ehemann über ihre Eltern bis hin zu ihrem Team und letztlich auch allen Fraktionen. Beim Koalitionspartner würdigte sie die „Art und Weise der Zusammenarbeit“, bei der Opposition, dass „Sie einfallsreich geblieben sind, dass uns nie fad geworden ist“.

Ein gesonderter Dank ging an Ex-Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ), der ihr Fettnäpfchen regelmäßig aus dem Weg geräumt habe: „Das ist auch ein Beweis von Freundschaft.“