Quasi im Schneckentempo aber doch ist der Haschahof in Favoriten dort angekommen, wo er einmal war: als „Zukunftshof“ soll der alte Vierkanter wieder zu einem großen Bauernhof werden. Eine von Anrainern und kleinen Unternehmen getragene Genossenschaft will ein neues Grätzlzentrum etablieren.
Statt Abriss arbeiten nun Foodpioniere unter einem Dach
Man wolle zeigen, „wie moderne Nahversorgung funktionieren kann“, heißt es von den Projektbetreibern, die bei einem zweistufigem Nutzungswettbewerb als Sieger hervorgegangen sind. „In der Gebäudesubstanz werden wir in Zukunft Fische, Pilze, Insekten, Obst und Gemüse produzieren. Das heißt, sämtliche Gebäudeteile werden neu aktiviert, Foodpioniere werden zusammengezogen und unter einem Dach im Sinne der Genossenschaft die Lebensmittelproduktion neu aktivieren“, erzählt Daniel Podmirseg, Gründer des Vertical Farm Instituts, in der ORF-Sendung „Wien heute“.
Der 2001 in „Haschahof“ umbenannte Gutshof wurde 1920 als „Gutspachtung Rothneusiedl “ von Thomas Hascha in der damals eigenständigen Gemeinde Rothneusiedl nahe bei Wien gegründet. Jahrzehntelang betrieb die Familie Hascha Milchwirtschaft, Schweinehaltung, den Anbau von Getreide und Gemüse. 2014 wurde der Pächter seitens der Eigentümer-Stiftung gekündigt, das Areal wurde an den Wohnfonds Wien verkauft. Dieser plante ursprünglich das historische Gebäude abzureißen.
Vollbetrieb ab dem Jahr 2021
Wie Mitte Juni bekannt wurde, wird das alte Gut nun vorerst auf 25 Jahre im jetzigen Zustand vergeben. Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ): „In Wirklichkeit ist es für immer geplant, weil ich die Idee, die hinter diesem zweistufigen Verfahren steht, für wirklich sehr gut halte und ich glaube, sie wird sich auch durchsetzen.“
Neues Leben für den Haschahof
Aus dem Haschahof in Rothneusiedl wird wieder eine Art Bauernhof. Fische, Pilze und Insekten werden dort gezüchtet und vermarktet.
Für Gregor Puscher vom Eigentümer Wohnfonds Wien ist Rothneusiedl ein „interessantes, zukünftiges Stadtentwicklungsprojekt“: „Für uns ist es deshalb wichtig, hier schon einen Impuslsgeber am Standort zu haben.“
Areal für Öffentlichkeit geöffnet
Impulsgeber, Nahversorger und mehr: die neuen Nutzer wälzen große Pläne. „Wir wollen auch zeigen, wie man Energiekreisläufe über die Produzenten hinweg schließen kann“, sagt Schneckenzüchter Andreas Gugumuck, der hinter dem Verein „Zukunftshof“ steht. Das Areal soll darüber hinaus für die Öffentlichkeit geöffnet werden und ein „Leuchtturmprojekt werden, wie eine gelebte Stadtlandwirtschaft funktionieren kann“.
Schon heuer im Winter soll es losgehen – mit einem Gastronomieprogramm und Kulturveranstaltungen, so die Ankündigung. Läuft alles nach Plan, ist der Zukunftshof dann 2021 im Vollbetrieb.