Die Nordbahnhofhalle soll erhalten bleiben
Markus Fattinger
Markus Fattinger
Chronik

Initiative will Nordbahnhalle erhalten

Die Nordbahnhalle in der Leopoldstadt hat sich in den vergangenen Jahren zu einem kulturellen Treffpunkt entwickelt. Die Halle soll aber nicht mehr lange bestehen, ein Teilabriss schon demnächst ist bereits fix. Eine Bürgerinitiative will aber die komplette Zerstörung verhindern.

Ausstellungen, Konzerte, sogar ein Radrennen: Die alte Lagerhalle auf dem Nordbahnhofgelände wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes der TU Wien vielfältig genutzt. Im August wird der vordere Teil der Halle abgerissen. Er macht Platz für eine Straßenbahngleisschleife. Eine Bürgerinitiative will den hinteren, größeren Teil der Halle gemeinsam mit einem denkmalgeschützten Wasserturm aber erhalten. Verhandlungen zwischen dem Bezirk und dem Grundstückseigentümer, den ÖBB, laufen.

Identität stiften für neuen Stadtteil

Der hintere Teil der Halle und der Wasserturm hätten das Potenzial, Identität für diesen neuen Stadtteil zu schaffen, in dem 20.000 Menschen leben werden, sagte die Sprecherin der unabhängigen Interessengemeinschaft IG Nordbahnhalle, Elke Rauth. Es könnte ein am Gemeinwohl orientiertes Modellprojekt für Nachbarschaft, Kultur und Soziales entstehen. Rauth, selbst Stadtforscherin und Leiterin des Wiener urbanize!-Festivals: „Ein Stadtteil dieser Größe braucht einen nicht kommerziellen Ort wie die Nordbahnhalle, an dem Kultur und Soziales Raum finden und sich unterschiedliche Menschen begegnen können.“

Die IG richtet daher mehrere Forderungen an die Politik, im Speziellen an die neue Planungsstadträtin Birgit Hebein (Grüne), die Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler und Bürgermeister Michael Ludwig (beide SPÖ):

  • Kein Abriss der „großen“ Nordbahnhalle (abgesehen vom für die Straßenbahnführung notwendigen Teilabriss)
  • Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen für eine langfristige, nicht kommerzielle, experimentelle Nutzung von Nordbahnhalle und Wasserturm
  • Transparenter und partizipativer Prozess zur Entwicklung eines Nutzungskonzeptes
  • Vertragliche Absicherung einer langfristigen Nutzung durch eine zivilgesellschaftliche, gemeinnützige Trägerstruktur
  • Finanzierung einer einfachen Sanierung von Wasserturm und Halle

Verhandlungen mit Eigentümer ÖBB

Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger von den Grünen setzt sich laut ihrem Sprecher für einen Erhalt der Halle ein. Derzeit laufen die Gespräche mit dem Grundstückseigentümer, den ÖBB. Man strebe eine vertragliche Vereinbarung an, heißt es.