Gasexplosion
APA/Wolfgang Wagner
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Chronik

Eine Tote nach Explosion entdeckt

Bei der Gasexplosion vom Mittwoch in einem Wohnhaus in der Preßgasse in Wien-Wieden ist eine Frau ums Leben gekommen. Sie wurde in der Nacht im halbeingestürzten Haus entdeckt. Eine mögliche zweite Person wurde ebenfalls lokalisiert, bisher noch ohne Lebenszeichen.

Die zweite Person wurde mit einer Schuttinspektionskamera geortet. Die Feuerwehr versuche, zu dieser Person möglichst rasch vorzudringen, so der Sprecher der Wiener Berufsfeuerwehr, Christian Feiler.

Von einer dritten vermissten Person wird ebenfalls berichtet, allerdings ist unklar, ob sich diese ebenfalls zur Unglückszeit im Haus befunden hat. Weitere 14 Menschen wurden bei dem Unglück verletzt, darunter zwei schwer. Die Feuerwehr vermutete zunächst auch weitere Personen unter einem Schutthaufen vor dem Gebäude, unter dem sich mehrere Autos befanden. Am späten Abend konnte sie diesbezüglich aber Entwarnung geben.

Trümmer flogen durch die Luft

Kurz nach 16.30 Uhr war im vierten Wiener Bezirk ein lauter Knall Hunderte Meter weit zu hören. Beobachterinnen und Beobachter berichteten von einer Staubwolke, die an der Ecke Preßgasse/Schäffergasse in die Höhe stieg. Auch Trümmer sollen durch die Luft geflogen sein, Glasscherben seien zu Boden gefallen. In einem Gemeindebau klaffte zwischen zweitem und viertem Stock ein riesiges Loch. Die Feuerwehr ging zunächst von einer Gasexplosion aus.

Explosion in Gemeindebau

Vermutlich eine Gasexplosion hat sich auf der Wieden in Wien in einem fünfstöckigen Gemeindebau ereignet. Es gibt mehrere Verletzte.

35-Jähriger außer Lebensgefahr

Mittwochabend hieß es von der Wiener Berufsrettung, ein 35-jähriger Mann sei lebensgefährlich verletzt worden. Der Mann befand sich zum Zeitpunkt der Explosion in seiner Wohnung im primär betroffenen Gebäude. Er dürfte von herabfallenden Bauteilen getroffen worden sein. Der Mann erlitt Knochenbrüche, Rissquetschwunden und schwere innere Verletzungen. Wie am späten Abend vom Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) in Erfahrung zu bringen war, hat sich sein Zustand mittlerweile stabilisiert. Lebensgefahr war keine mehr gegeben.

Bei dem zweiten Schwerverletzten handelt es sich um einen 54 Jahre alten Mann, der von Glassplittern getroffen wurde und Schnittverletzungen davongetragen hat. Zwölf leicht verletzte Personen wurden in Spitälern wegen Verbrennungen, Schnittwunden und Atembeschwerden behandelt, konnten dieses aber bald wieder verlassen. „Ein Teil der Betroffenen konnte in häusliche Pflege entlassen werden. Der andere Teil bleibt zur Beobachtung und zur weiteren medizinischen Behandlung in den Krankenhäusern“, teilte Christoph Mierau vom Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) mit. Unter den leichter Verletzten soll sich auch ein Kind befinden.

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Ansicht des teileingestürzten Hauses
ORF
Ansicht des teileingestürzten Hauses
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Ansicht des teileingestürzten Hauses
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Das zerstörte Wohnhaus
APA/Mario Pritisanac
Staubwolke nach Explosion
APA/Mario Pritisanac
Das zerstörte Wohnhaus
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Einsatzkräfte am Unglücksort
APA/Hans Punz
Einsatzkräfte am Unglücksort
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Einsatzkräfte am Unglücksort
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Feuerwehreinsatz
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Gasexplosion
APA/EXPA/MICHAEL GRUBER
Gasexplosion
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Gasexplosion
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Gasexplosion
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Gasexplosion
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Gasexplosion
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Gasexplosion
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Gasexplosion
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Gasexplosion
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Gasexplosion
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Die Suche unter dem Schuttkegel nach Verschütteten gestaltete sich schwierig. Die Trümmer mussten von den Feuerwehrleuten zuerst händisch beseitigt werden. Später kam dann auch schweres Gerät zum Einsatz. Ein PS-starker Traktor mit einer Hochkippschaufel und ein Lkw rückten an, um den Schutt wegzubringen. Unterdessen wurde auch der Kellerbereich des Gebäudes, das zuvor evakuiert wurde, auf möglicherweise eingeschlossene Menschen durchsucht. In der Margaretenstraße wurde ein Treffpunkt für Angehörige eingerichtet.

Fünfstöckiges Haus einsturzgefährdet

Bei dem Haus an der Ecke Preßgasse/Schäffergasse handelt es sich um eine in den Jahren 1950/1951 vom Architekten Hanns Kunath erbaute Gemeindebauanlage mit insgesamt 30 Wohnungen. Die Explosion dürfte sich zwischen dem zweiten und vierten Stock ereignet haben, hieß es. 22 Wohnungen, in denen 42 Personen gemeldet sind, wurden beschädigt oder zerstört. Das Haus ist laut Feuerwehr einsturzgefährdet.

Gasexplosion
APA/Rainer Waxmann

Rettungskräfte im Großeinsatz

Die Wiener Berufsrettung ist mit einem Teil des Katastrophenzugs ausgerückt. Mehr als 100 Feuerwehrleute mit über 30 Einsatzfahrzeugen sowie rund 50 Polizisten verschiedenster Einheiten waren im Einsatz. „Wir sind unmittelbar nach der Explosion alarmiert worden. Es war zunächst nicht leicht, den eigentlichen Unglücksort herauszufiltern, weil so viele Menschen angerufen haben“, erklärte Feiler. „Als wir am Unglücksort eintrafen, nahmen unsere Einsatzkräfte noch Gasgeruch wahr. Das ist der Grund, warum wir eine Gasexplosion für möglich bis wahrscheinlich halten.“

Unterdessen war auch der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Unglücksort eingetroffen, um sich selbst ein Bild über die Rettungsmaßnahmen zu verschaffen. Nach der Explosion sind mehrere Straßenzüge gesperrt worden. Betroffen waren die Preßgasse, die Heumühlgasse, die Operngasse ab Karlsplatz und die Margaretenstraße. Die Verbindung zwischen Wiedner Hauptstraße und Wienzeile über die Schleifmühlgasse war befahrbar, berichtete die Polizei auf Twitter.

In unmittelbarer Nähe der Unglücksstelle befinden sich eine Volksschule und eine Neue Mittelschule. Wie ein Anrainer der APA mitteilte, sollen sich 30 bis 40 Minuten vor dem Unglück noch Kinder und Eltern auf der Straße befunden haben. Später wurden die Schulen vorübergehend geöffnet, wo Evakuierte und besorgte Angehörige versorgt wurden.