Polizei vor dem betroffenen Wohnbau
APA/Hans Klaus Techt
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Chronik

Obduktion: Drei Frauen in Wien verhungert

Drei Frauen, die am 21. Mai in ihrer Wohnung in Floridsdorf gefunden worden sind, sind verhungert. Das hat die Obduktion ergeben. Der Fall hat Konsequenzen bei der Kinder- und Jugendhilfe.

Die Leichen einer Frau und ihrer beiden Töchter waren bereits stark verwest, als sie gefunden wurden. Der Todeszeitpunkt dürfte Ende März gewesen sein. Der Wiener Kinder- und Jugendhilfe war die Familie bekannt. Von 2013 bis 2017 waren die 45-jährige Frau und ihre beiden 18-jährigen Töchter von der Wiener Kinder- und Jugendhilfe betreut worden.

In einem Bericht zu dem Fall heißt es nun, dass die Sozialarbeiterinnen die Betreuung zu Recht beendet hatten. Die Familie war in eine eigene Wohnung übersiedelt, der psychische Zustand der Mutter hatte sich gebessert. Welches Ereignis in den vergangenen Jahren den Auslöser für den Hungertod der drei Frauen bedeutet hat, wird sich vielleicht nie klären lassen.

Polizei vor dem betroffenen Wohnbau
APA/Hans Klaus Techt
Die Frauen wurden im Mai in ihrer Wohnung gefunden

Beurteilungsbasis wird breiter

Der Fall hat aber Konsequenzen bei der Kinder- und Jugendhilfe. Diese wird das Vieraugenprinzip mit zwei Sozialarbeiterinnen erweitern, sagte Sprecherin Andrea Frimmel: „Es hat sich gezeigt, dass es sinnvoll ist, Kolleginnen vom psychologischen Dienst einzuschalten, noch einen fachlichen Blickwinkel, eine Expertise von Psychologinnen.“ Auch die Volksanwaltschaft hat sich in den Fall eingeschaltet und eine Stellungnahme der Stadt angefordert.