Das schwerstens in Mitleidenschaft gezogene mehrgeschossige Wohnhaus an der Ecke Preßgasse – Schäffergasse gilt weiterhin als einsturzgefährdet. Nach einer ausführlichen Überprüfung fassten der Eigentümer Wiener Wohnen und die Baupolizei am Wochenende deshalb den Entschluss, den Gemeindebau komplett abzureißen. Zuvor hatte es noch geheißen, es werde lediglich eine Wohnhausstiege abgetragen, bei einer anderen Stiege müsse noch zwischen Abriss oder eine Mauerverstärkung entschieden werden.
Sicherheits- und Wirtschaftlichkeitsgründe entscheidend
Ein Komplettabriss sei nun doch aus „Gründen von Technik, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit“ notwendig, heißt es seitens der Stadt. Bei dem einsturzgefährdeten Haus handelt es sich um eine in den Jahren 1950/1951 vom Architekten Hanns Kunath erbaute Gemeindebau-Anlage mit insgesamt 33 Wohnungen. Wohnbaustasträtin Kathrin Gaal betonte: „Eine Sanierung wäre für alle Beteiligten zu gefährlich – die Sicherheit hat Vorrang.“
An der Stelle soll ein neuer Gemeindebau errichtet werden, die bisherigen Mieter haben laut „Kronen Zeitung“ ein Rückkehrrecht. Den rund 50 Bewohnern des Gasexplosionshauses wurden inzwischen von der Stadt Ersatzquartiere zur Verfügung gestellt.
Benachbarte Wohnhäuser nicht bewohnbar
Die unmittelbar angrenzenden und das vis-a-vis gelegene Gebäude sind nicht einsturzgefährdet, aber derzeit nicht bewohnbar. Speziell das gegenüber gelegene Wohnhaus weist erhebliche Schäden auf. Bei den beiden Toten – eine 29-jährige Frau, die in der Nacht auf Donnerstag nur mehr tot geborgen werden konnte, und ein Mann, dessen Leichnam Donnerstagabend entdeckt wurde – hatte es sich um Mieter des teilweise eingestürzten Wohnhauses gehandelt.
Einer der beiden Schwerverletzten war Mieter im Wohnhaus gegenüber des eigentlichen Unglücksortes. Bei der zweiten schwerverletzten Personen und den Leichtverletzten handelte es sich um Bewohner des teilweise eingestürzten Gemeindebaus.
Explosionsursache könnte erst in einem Monat feststehen
Auch bei sämtlichen weiteren, nicht gröber Verletzten hatte es sich um Hausbewohner gehandelt. Zur Person des Toten – Medienberichten zufolge ein junger Mann – machte die Polizei am Freitag keine Angaben. „Die Identitätsfeststellung des männlichen Leichnams wird mit DNA-Abgleich versucht“, erläuterte Paul Eidenberger, Sprecher der Landespolizeidirektion. Die entsprechenden Analysen würden einige Zeit in Anspruch nehmen.
Geduld dürfte ebenfalls gefragt sein, bis die Brandsachverständigen geklärt haben, was die Detonation ausgelöst hat. „Bei der letzten gleichartigen Explosion haben die Ermittlungen einen Monat gedauert. Wir sollten uns auch im aktuellen Fall auf so einen Zeitraum einstellen, bis halbwegs handfeste Aussagen getroffen werden können“, hatte man bereits am Freitag bei der Wiener Polizei erklärt. Man äußere sich nicht zu verschiedenen Spekulationen.