Martin Gerlach Formenwelt aus dem Unterreiche
Albertina/Hugo Hinterberger
Albertina/Hugo Hinterberger
Kultur

Albertina widmet sich Fotobüchern

Dem Thema, wie die Fotografie ins Buch kam, widmet sich ab sofort die Wiener Albertina. „Foto.Buch.Kunst“ heißt die neue Ausstellung zu Umbruch und Neuorientierung in der Buchgestaltung in Österreich zwischen 1840 und 1940.

Die rund 300 Exponate, die bis zum 22. September gezeigt werden, stammen zum Großteil aus den von der Albertina übernommenen Beständen der Höheren Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt (GLV) und dem Langewieschen Archiv.

Bücher, um Fotos zu verbreiten

„Besser lässt sich die Geschichte der Fotobücher gar nicht darstellen“, sagte Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder über die erstmalige Aufarbeitung des Themas. Das Aufkommen der Fotografie 1839 habe schon bald die Erfindung Daguerres mit der Entwicklung des Buchdrucks durch Gutenberg verglichen.

Entsprechend rasch seien die Bestrebungen gewesen, das Medium Buch auch für die weite Verbreitung der Fotografie zu nutzen, sagte Monika Faber, die gemeinsam mit Hanna Schneck die Ausstellung kuratiert, bei der Presseführung.

Fotostrecke mit 7 Bildern

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Angerer und Göschl
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Erstes Fotobuch zeigte Rüstungssammlung

„Die Faszination war groß. Funktioniert hat es schlecht.“ Eindrucksvoll ist die Subskriptionsliste für das erste Fotobuch der Monarchie, das der Dokumentation der Rüstungssammlung auf Schloss Ambras gewidmet war. Die Fotos mussten einzeln entwickelt und eingeklebt werden.

Das dauerte (zehn Jahre umfassten die einzelnen „Lieferungen“ des mehrbändigen Werks) und kostete (nämlich 150 Gulden, nicht wenig verglichen zu einem Jahresgehalt eines Universitätsprofessors von damals rund 4.000 Gulden). Entsprechend waren die 400 Besteller des Buches fast ausschließlich Mitglieder des Kaiserhauses und des Adels, Industriemagnaten oder militär(histor)ische Institutionen. Faber: „Die ersten 20 Jahre ist das Fotobuch ein wirklicher Luxus.“

Als Medium der Aufklärung eingesetzt

Die Demokratisierung erfolgte durch Verfahren, die die Fotografie in den Buchdruck integrierten. 1868 ermöglichte der Lichtdruck erste echte Fotobücher, 1878 setzte man auf Heliogravüre, ab 1883 auf Autotypie. Ab 1900 wurden Fotografien auch für die Außengestaltung von Büchern verwendet. Neben Industriefotografie sind Expeditionen, Reisefotografie und Naturaufnahmen stark vertreten.

Die Kombination von Fotografie und Buch war von Anfang an ein Medium der Aufklärung. Dies zeigt die Ausstellung „Foto.Buch.Kunst“ eindrucksvoll, die mit einer entsprechenden Publikation ihren Weg würdig auch zwischen Buchdeckeln weiterführt. Und wer noch ein ganz profanes Argument für den Ausstellungsbesuch braucht: Die Räumlichkeiten der Albertina sind herrlich angenehm gekühlt.