„Bestellportal“ in der Blutspendezentrale für Wien, Niederösterreich und das Burgenland in Wien 4, Wiedner Hauptstraße 32.
ÖRK/Thomas Holly Kellner
ÖRK/Thomas Holly Kellner
Gesundheit

Blutkonserven werden knapp

In Wien droht ein Engpass bei Blutkonserven. Angeblich soll es so schlimm werden, dass manche Operationen nicht mehr durchgeführt werden können. Diese Warnung kommt vom Roten Kreuz und dem AKH. Dabei wird genug Blut gespendet.

Blutspenden ist eigentlich nicht schwer – Platz nehmen, Faust machen und dann ein kurzer Stich. Dennoch kommt derzeit zu wenig Spenderblut in die Lager der Spitäler, wie die Tageszeitung „Presse“ berichtet. Rund 1.900 Blutkonserven werden pro Woche in Wien gebraucht. Spenderinnen und Spender gäbe es genug – problematisch ist laut Rotem Kreuz allerdings ein 20 Jahre altes Gesetz.

Konkret geht es um das Blutsicherheitsgesetz aus dem Jahr 1999, das besagt: „Die Gewinnung von Blut hat (…) durch einen zur selbständigen Berufsausübung in Österreich berechtigten Arzt zu erfolgen.“

Blutbeutel im Lager
ORF
Pro Woche werden in Wien 1.900 Blutkonserven benötigt

Weniger Blutspendenaktionen wegen Ärztemangels

Laut dem Wiener Roten Kreuz sei es nicht möglich, genug Ärzte dafür zu finden. Man würde diese auch gar nicht brauchen, wie Gerry Foitik, Mitglied der Geschäftsleitung des Österreichischen Roten Kreuzes, betont: „Wir sagen der Politik seit zwei Jahren, dass wir auf ein Problem zusteuern, aufgrund des Ärztemangels. Wir kriegen keine Ärzte mehr für diese mobilen Blutspendenaktionen.“

Gefordert wird daher, dass das Gesetz geändert wird. Auch der Leiter der Transfusionsmedizin am Wiener AKH, Dieter Schwartz, weist seit einiger Zeit immer wieder darauf hin, dass es bei lebensnotwendigen Operationen rasch zu Engpässen kommen könnte.

Bei der Wiener Ärztekammer sieht man das anders. Präsident Thomas Szekeres lässt in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber „Wien heute“ wissen: „Die gesundheitliche Eignung des Blutspenders kann nur durch einen Arzt beurteilt werden.“

Blutkonserven werden knapp

In Wien droht ein gefährlicher Engpass bei Blutkonserven, warnt das Gesundheitsministerium. Und das obwohl es genügend Spender gibt. Das Problem ist laut Rotem Kreuz ein altes Gesetz.

Schwarz-Blaue Bundesregierung plante Gesetzesnovelle

Die alte Bundesregierung war in der Thematik dennoch bereits aktiv: Es hat bereits eine fix fertige Gesetzesnovelle gegeben, mit der Ärzte nicht mehr notwendig wären. Der Parlamentsbeschluss fehlt aber noch.

Auch ÖVP-Gesundheitssprecherin Gaby Schwarz richtete deshalb einen Appell an die derzeitige Gesundheitsministerin Brigitte Zarfl, die Versorgungssicherheit mit Blutkonserven gerade während der Sommermonate herzustellen. Dies sollte auch dadurch geschehen, dass diplomiertes Gesundheitspersonal für die Durchführung von Blutspenden ohne verpflichtende Beteiligung von Ärzten berechtigt sein sollte.

Laut „Presse“ mussten im vergangenen Jahr fünf Prozent des Bedarfs an Blutkonserven zugekauft werden, 2019 werden es noch mehr sein. „Wir sind als Rotes Kreuz dafür verantwortlich, dass wir diese Vollversorgug mit Blutkonserven auch tatsächlich durchführen. Wenn man uns aber die Rahmenbedingungen nicht gibt, unter denen wir diese Vollversorgung garantieren können, dann können wir dafür auch nicht mehr einstehen und es ist die Verantwortung der Politik und der Ärztekammer“, betont Foitik.