Werke von Lusio Fontana in der Ausstellung „WOW! – Die Heidi Horten Collection“
APA/Roland Schlager
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Kultur

Agnes Husslein soll Horten-Museum leiten

Die Kunstmäzenin Heidi Horten plant in der Innenstadt ein Museum für ihre Sammlung. Agnes Husslein-Arco ist als Direktorin vorgesehen. Anfang 2022 soll das Museum im Hanuschhof eröffnet werden.

Husslein-Arco war bereits bisher als Beraterin der Kunstsammlerin tätig und kuratierte die „Wow“-Ausstellung im Leopold Museum, die im vergangenen Jahr für einen Besucherrekord sorgte. Weitere Details zu ihrem neuen Engagement wollte sie auf APA-Anfrage nicht preisgeben.

Heidi Horten
ViennaPress / Andreas Tischler
Horten meidet die Öffentlichkeit – ihre Sammlung war zuletzt im Leopold Museum zu sehen

Die Milliardärin Horten kaufte das Stöcklgebäude im Hanuschhof neben der Staatsoper und der Albertina, das einstmals im Besitz der Bundestheater stand und vor zwei Jahren an eine Beteiligungsgesellschaft veräußert wurde, wie der „Kurier“ berichtete.

Umbaupläne noch im Herbst

Die Heidi Horten Collection soll nach umfangreichen Umbauarbeiten im Hanuschhof jedenfalls eine dauerhafte Ausstellungsfläche bekommen. Auf zwei Etagen und im Innenhof werden auf rund 2.000 Quadratmetern Highlights der Sammlung gezeigt. Im Herbst dieses Jahres präsentieren drei ausgewählte Architekturbüros ihre Entwürfe für den Umbau, der nach der Wahl des Siegerprojekts beginnen wird.

Ein Werk von Andy Warhol in der Ausstellung „WOW! – Die Heidi Horten Collection“
APA/Roland Schlager
In Hortens Sammlung befinden sich unter anderem Werke von Andy Warhol

„Die erste öffentliche Präsentation meiner Sammlung hat gezeigt, dass es offensichtlich ein großes Interesse und eine besondere Neugierde gibt, Kunst zu erleben“, wird Horten in einer Aussendung zitiert. „Vor allem die Vermittlung an junge Menschen war und ist mir ein Anliegen, sodass ich beschlossen habe, meine Sammlung auch für nachfolgende Generationen zu erhalten und erlebbar zu machen.“

Die Heidi Horten Collection umfasst heute mehrere hundert Werke von Künstlern von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart, darunter Arbeiten von Ernst Ludwig Kirchner, Cy Twombly, Mark Rothko, Andy Warhol, Marc Chagall, Georg Baselitz und Damien Hirst.

Bestbesuchte Ausstellung im Leopold Museum

Die Ausstellung „Wow! The Heidi Horten Collection“ hatte im Vorjahr erstmals Einblicke in Hortens hochkarätige Sammlung von Kunst aus dem 20. Jahrhundert gegeben. Dem Leopold Museum hat die Ausstellung einen Besucherrekord eingebracht: Sie verzeichnete knapp 360.000 Besucher. Somit ist die Schau die bestbesuchte in der Geschichte des Leopold Museums.

Agnes Husslein-Arco
APA/Hans Klaus Techt
Husslein-Arco kuratierte die Ausstellung im Leopold Museum

Die rund 170 Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen reichten von Gustav Klimt bis Hirst und bildeten somit einen Parcours durch die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts, wobei die Schwerpunkte der Sammlung auf deutschem Expressionismus, abstrakten Tendenzen der 1950er und 60er Jahre, der amerikanischen Pop-Art bis hin zu zeitgenössischen Positionen liegen.

Hortens Mann profitierte von NS-Zeit

Hortens Reichtum stammt zu einem Großteil von ihrem ersten Ehemann Helmut Horten. 2015 wurde ihr Vermögen, das Erbe ihres 1987 verstorbenen Gatten, von Forbes auf 2,42 Milliarden Euro geschätzt. Der hatte von der „Arisierung“ – also der zwangsweisen Enteignung jüdischer Geschäfte – mehrerer Kaufhäuser in den 1930er Jahren profitiert. Historiker bezeichneten ihn im „Falter“ als Mitläufer des NS-Regimes.