Das Haus in der Radetzkystraße
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Wirtschaft

Gericht ordnet Dach für Abbruchhaus an

Das Haus in der Radetzkystraße 24-26 in Wien-Landstraße ist eines jener Häuser, bei denen kurz vor einer Gesetzesänderung im Vorjahr mit dem Abriss begonnen worden ist. Die Baupolizei stoppte das. Jetzt muss es wieder instand gesetzt werden.

Die erstinstanzliche Entscheidung des Bezirksgerichts Innere Stadt sei ein „Erfolg für die Bewohnerinnen und Bewohner“, teilte die Mieterhilfe am Sonntag in einer Aussendung mit. Konkret muss das Dach wiederhergestellt werden, außerdem muss der Hausbesitzer in den leerstehenden Wohnungen die entfernten Fenster samt Fensterstöcken wieder einbauen, so das Gericht. Der Beschluss ist noch nicht rechtskräftig.

Wasserschäden nach Regenguss im Vorjahr

Bei der Mietervereinigung, die die Mieter vertritt, rechnet man mit einem Rekurs des Eigentümers, berichtet die Tageszeitung „Der Standard“. Die Entscheidung wurde nach dem Mietrechtsgesetz getroffen, die Baueinstellung ist nach wie vor beim Verwaltungsgericht anhängig. Nachdem es zuletzt aber eine Gesetzesänderung gab, wonach keine bewohnten Häuser abgerissen werden dürfen, seien die Bewohnerinnen und Bewohner positiv eingestellt.

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Haus in der Radetzkystraße
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Seit Sommer 2018 müssen die Bewohnerinnen und Bewohner in einem Haus ohne Dach leben
Ein Luster und Tapete, die von der Decke hängt nach einem Wasserschaden
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Bei einem „Wien heute“-Lokalaugenschein zeigte sich im Vorjahr ein erschreckendes Bild
Wasserschäden in einem Zimmer
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Nach einem Platzregen war es zu schweren Wasserschäden gekommen
Wasserschäden in einem Haus
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Das Dach war nicht ausreichend abgedeckt, stellte die Baupolizei fest
Wasserschäden im Haus der Radetzkystraße
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Private Fotos von einer Bewohnerin zeigen die Schäden im Haus
Wasserschäden im Haus in der Radetzkystraße
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Fensterstöcke und Fenster fehlen, die müssen nun wieder eingesetzt werden
Gerüst auf einem Dach
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Mit dem Abriss wurde wenige Tage vor der Gesetzesnovelle gestartet
Gerüst auf einem Dach
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Die Baupolizei stoppte den Abriss wenig später

Das Haus war laut Mieterhilfe schon länger als Spekulationsobjekt bekannt. Wie schlimm es um das Haus steht, zeigte ein „Wien heute“-Lokalaugenschein vor knapp einem Jahr. Nach plötzlichem Platzregen standen große Teile des Hauses unter Wasser. Im Zimmer einer damals 94-jährigen, bettlägrigen Frau war Wasser durch die Decke gekommen und hatte ein großes Loch hinterlassen.

Abbruchhaus: Dach muss wieder drauf

Das Bezirksgericht Innere Stadt hat entschieden, dass ein schon teilweise abgerissenes Haus in der Radetzkystraße wieder hergestellt werden muss, allerdings nur in erster Instanz.

Immer wieder Abrisse

Während für die – laut „Standard“ – fünf Mieterinnen und Mieter ein Happy End in greifbarer Nähe ist, kam es zuletzt immer wieder zu Abrissen von Gründerzeithäusern. Zuletzt wurde etwa beschlossen, dass das frühere Gasthaus Sperl in der Karolinengasse im vierten Bezirk abgerissen werden darf. Das Haus sei zwar schützenswürdig gewesen. Jedoch war der Abriss schon so weit fortgeschritten, dass laut Baupolizei kein Interesse an der Erhaltung aus Stadtbildsicht bestand. Aktuell steht das Haus jedoch noch.

Das frühere Hotel Thüringer Hof das gerade von Baggern abgerissen wird
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Mit dem Abriss des Thüringer Hofs wurde im Mai begonnen

Bereits dem Erdboden gleichgemacht wurde hingegen das ehemalige Hotel Thüringer Hof in Währing. Hier entschied das Verwaltungsgericht, dass bereits vor Inkrafttreten der Baunovelle mit dem Abriss begonnen wurde. Deswegen sei der Abbruch rechtens. Bei 50 Gebäuden wurde vor einem Jahr ein Baustopp verhängt. Nach einer Gesetzesnovelle dürfen Gebäude, die vor 1945 errichtet wurden, nur noch mit Bewilligung abgerissen werden.