Drohne fliegt über Gebäude
APA/Hans Punz
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Chronik

Polizei setzt vermehrt Drohnen ein

Seit 1. April testet die Wiener Polizei den Einsatz von zwei Drohnen. Zur Anwendung kommen sie vor allem für bei schweren Unfällen, aber auch bei Großveranstaltungen und der Suche nach Vermissten. Elf Personen wurden eingeschult.

Die Fluggeräte wurden abseits vom Ausbildungsbetrieb bereits bei mehr als zehn Gelegenheiten verwendet, war bei einem Hintergrundgespräch zu erfahren. „Die Drohnen sind ein zusätzliches Ausrüstungsstück, das wir unkompliziert, rasch, kostengünstig und vielfältig einsetzen können“, sagte Michael Takacs, Leiter der Landesverkehrsabteilung Wien.

Auch beim Donauinselfest im Einsatz

Neunmal wurde eine Drohne bisher für die Fotogrammetrie eingesetzt. Dabei werden bei schweren Verkehrsunfällen mit Personenschaden Totalaufnahmen aus der Luft angefertigt, die auch als Beweise bei Gerichtsprozessen dienen können. Aber auch bei Großveranstaltungen hätten sich die Fluggeräte bereits als nützlich erwiesen, meinte Takacs. So lieferten die Drohnen einen Gesamtüberblick für die Einsatzkräfte bei zwei Demonstrationen, zwei Fußballmatches und dem Donauinselfest.

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Drohne fliegt über Polizeiboot
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Polizisten werden vor allem im Bereich der Wasserrettung Drohnen einsetzen
Drohne fliegt
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Bereits mehr als zehn Einsätze sind die Drohnen geflogen
Drohne fliegt über Gebäuden
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Bei schweren Unfällen, Großveranstaltungen und Personensuchen sind die Fluggeräte im Einsatz
Drohne fliegt über Polizeiboot
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20 bis 25 Minuten können sie in der Luft verbringen
Drohne fliegt über Gebäude
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Keine Konkurrenz für Polizeihubschrauber
Polizisten halten Drohnen in Händen
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Beamte werden im Drohneneinsatz geschult

Im nautischen Bereich kommen die Drohnen bei Schiffskontrollen oder zur Sichtung von Umweltverschmutzungen wie Ölspuren zum Einsatz. Bei der Suche nach Vermissten im Wasser sind sie laut Takacs besonders nützlich. Drohnen suchen dabei die Wasseroberfläche ab, um zielgerichtete Taucheinsätze zu ermöglichen und damit Zeit zu sparen. „Mit einer Drohne kann man auch Uferregionen besser sichten, wo Polizeiboote aufgrund der Wassertiefe nicht so nah herankommen“, erklärte der Leiter der Landesverkehrsabteilung.

Ertrunkene würden zudem oft knapp unter der Wasseroberfläche treiben und aufgrund von Spiegelungen durch die Sonneneinstrahlung nicht gut erkannt werden. „Mit einer unmittelbar darüber schwebenden Drohne fällt die Suche leichter“, sagte Takacs.

Drohne um rund 4.000 Euro

Polizeihubschrauber werden aufgrund der Drohnen nicht von der Bildfläche verschwinden. Die Hubschrauber seien nach wie vor sehr wichtig für die Polizei. „Sie decken einen riesigen Anteil an Einsätzen ab. Für kleinere Einsätze sind Drohnen aber wirtschaftlich attraktiver“, erklärte Takacs. Schließlich schlägt sich eine Einsatzminute eines Polizeihubschraubers mit 65 Euro zu Buche. Eine Drohne koste insgesamt 3.500 bis 4.000 Euro, wobei noch nicht abgeschätzt werden könne, wie lang ihre Lebensdauer ist.

Die Drohnen vom Typ „DJI Phantom 4 Pro+“ sind zu Bild-, Video-und Livebild-Aufnahmen fähig. Sie wiegen 1,4 Kilogramm und dürfen maximal 120 Meter hoch fliegen. Sie darf maximal 500 Meter vom Piloten entfernt gesteuert werden, wobei zu einer Menschenmenge ein Sicherheitsabstand eingehalten werden muss. Der Drohnenpilot muss stets Sichtkontakt mit dem Fluggerät haben. Er wird von einem „Spotter“ unterstützt, der den Einsatz aus Sicherheitsgründen mit einem Feldstecher verfolgt.

Bei vollem Akku können die Geräte 20 bis 25 Minuten in der Luft verbringen, wobei ein durchschnittlicher Einsatz lediglich fünf Minuten dauert. Insgesamt wurden die zwei Drohnen von 1. April bis 26. Juni knapp über 51 Stunden eingesetzt.

Bisher keine Nachtflugerlaubnis

Bei Regen oder einer Windgeschwindigkeit von über 36 km/h kommen die Drohnen nicht zur Anwendung. Auch bei Nacht muss auf die Drohnen verzichtet werden, was sich allerdings mit Ende des Probebetriebs zu Jahresende ändern könnte, da eine Nachtfluggenehmigung erwirkt werden soll. Eine Zoomfunktion weisen die Drohnen nicht auf. Somit käme es laut Takacs auch zu keinen Problemen mit Persönlichkeitsrechten.

Derzeit kommen auf die zwei Drohnen in Wien elf Piloten. Sie mussten eine einwöchige Ausbildung bei der Flugpolizei absolvieren und eine Prüfung bei der Luftfahrtagentur Austro Control ablegen. „Ich wünsche mir natürlich mehr Drohnen und in der Folge mehr Piloten“, sagte Takacs. Es sei jedoch schon eine Errungenschaft, dass zwei Drohnen permanent eingesetzt werden könnten. „Der Probebetrieb läuft bis Ende des Jahres. Dann wird evaluiert und geschaut, was künftig passiert“, erklärte Takacs.

Polizei setzt auf Drohnen

Elf sogenannte Operator hat die Wiener Polizei geschult, die mit Drohnen etwa Demonstrationen beobachten oder auch Aufnahmen von Verkehrsunfällen anfertigen. Eine Drohne kostet rund 3000 Euro.

Wien ist im Übrigen nicht das einzige Bundesland, das über Drohnen verfügt. Mittlerweile gibt es sie österreichweit. Insgesamt 18 Polizeidrohnen sind landesweit im Einsatz, in jedem Bundesland wurden mehrere Polizisten zu Piloten ausgebildet.