SMZ Süd von außen
APA/Herbert Pfarrhofer
APA/Herbert Pfarrhofer
Chronik

Arzt niedergestochen: Verdächtiger in U-Haft

Über den 33-Jährigen, der am Mittwoch im Wiener SMZ Süd Oberarzt für Kardiologie niedergestochen hatte, ist am Freitag die bei versuchtem Mord bedingt obligatorische U-Haft verhängt worden. Das 64-jährige Opfer meldete sich erstmals zu Wort.

Der Mann machte vor der Haftrichterin teilweise nicht ganz zusammenhängende und widersprüchliche Angaben. Die Staatsanwaltschaft hat bereits einen Gutachter bestellt, um zu klären, ob der Mann möglicherweise unter Einfluss einer psychischen Erkrankung gehandelt hat. Bei seiner polizeilichen Einvernahme hatte sich der 33-Jährige auf „innere Stimmen“ berufen – mehr dazu in Attacke auf Arzt wegen „innerer Stimmen“

Arzt niedergestochen: U-Haft für Verdächtigen

Über den 33-Jährigen, der am Mittwoch im SMZ Süd einen Oberarzt für Kardiologie niedergestochen hat, ist am Freitag die U-Haft verhängt worden. Das 64-jährige Opfer meldete sich erstmals zu Wort.

Diskussion über Sicherheit in Spitälern

Der aus Sierra Leone stammende Mann lebt seit 2004 in Österreich und ist subsidiär schutzberechtigt. Er wurde seit 2011 im SMZ Süd behandelt und hatte sich dort vor wenigen Wochen einem operativen Eingriff unterzogen. Ärztlichen Untersuchungs- oder Kontrolltermin für Mittwoch hatte der Mann keinen.

Die Tat hat zu einer Diskussion über Sicherheit in Spitälern geführt. Krankenhäuser gehörten „wie Gerichte gesichert“, verlangte die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) am Donnerstag – mehr dazu in KAV: Attacken nicht zu verhindern

Opfer hatte Eindruck eines gezielten Angriffs

Der schwer verletzte 64-jährige Mediziner schilderte gegenüber seinem Arbeitgeber, dem Krankenanstaltenverbund (KAV), seine Sicht der Dinge. Er war am Mittwochvormittag am Weg in den zweiten Stock und näherte sich dem Tatverdächtigen. „Und wie ich vorbeigehe, nehme ich aus den Augenwinkeln wahr, dass er aufsteht, einen Gegenstand aus der Tasche zieht und schon fast elegant etwas davon abstreift. Und dann sehe ich das Messer. Im nächsten Moment hat er auch schon zugestochen. Ich hatte keine Möglichkeit, zu reagieren.“

Der Arzt legte seine Hand auf die Wunde und schaffte es noch in einem Nebenraum zu gelangen und sich auf ein Bett zu legen. „Dann waren auch schon meine Kollegen bei mir.“ Er kennt den Verdächtigen schon seit Jahren. „Ich würde ihn als ruhig, still, fast schon introvertiert beschreiben. Ich hatte dennoch den Eindruck, ich wurde gezielt angegriffen. Ich glaube, es war ein persönlich zu nehmendes Vorgehen.“ Der Arzt ist laut KAV-Aussendung überzeugt davon, dass der Angriff nicht verhindert hätte werden können. „Er war eine Sache von Sekunden. Selbst wenn ein Sicherheitsbeamter in unmittelbarer Nähe gestanden wäre, hätte er die Tat nicht verhindern können.“