AARBÖ übernimmt grünes Kennzeichen
ARBÖ/Martin Steiger
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Verkehr

Wenig Elektroautos in Wien

Knapp mehr als fünf Millionen Pkws sind in Österreich zugelassen. Nur ein halbes Prozent davon wird mit Strom angetrieben. Der Elektroantrieb hat sich vor allem im privaten Bereich bisher kaum durchgesetzt. Die Zahl von Elektroautos in Wien ist ernüchternd.

In Wien wurden im ersten Halbjahr 2019 insgesamt 839 Autos mit Elektroantrieb neu zugelassen. Dem standen 35.471 Neuzulassungen von Autos mit Benzin- oder Dieselantrieb gegenüber. In Österreich wurden im selben Zeitraum laut Statistik Austria insgesamt 4.904 Autos mit Elektroantrieb neu zugelassen. Über alle Antriebsformen hinweg waren es österreichweit 175.909 Neuzulassungen. Seit dem Jahr 2011 steigt die Zahl von Elektroautos in Österreich stetig an. Acht Jahre später gibt es mit Stand Ende Juni 2019 insgesamt 24.616 Autos mit Elektroantrieb in Österreich. Als eine „Hochburg“ des elektrifizierten Autoverkehrs gilt Wien mit insgesamt rund 3.000 E-Autos.

Anschaffung für Private noch sehr teuer

Dennoch ist das für den ÖAMTC-Experten Thomas Stix ein niedriges Niveau. Vor allem bei privaten Fahrern sind E-Autos noch nicht angekommen, wie er betonte. Gerade einmal 21 Prozent der Elektroautos werden privat genutzt. Als Grund dafür nennt Stix die hohen Kosten bei der Anschaffung eines E-Autos. In Norwegen etwa wird die Anschaffung eines Elektroautos stark gefördert. Der Rest der E-Autos gehört Unternehmen, so zum Beispiel der Post im ersten Bezirk. Dort finden sich auch die meisten E-Autos. Derzeit sind rund 300 elektrisch betriebene Pkws in der Inneren Stadt zugelassen. Laut dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ) entfielen dort elf von 100 Neuzulassungen auf Elektroautos. Dem ersten Bezirk folgen Favoriten, die Donaustadt und Liesing mit jeweils rund 260 zugelassenen Elektroautos.

Der damalige Umweltminister Niki Berlakovich (rechts im Bild) und Post-Generaldirektor Dr. Georg Pölzl nahmen 2011 die neuen E-Fahrzeuge vor dem Parlament in Betrieb
Christian Houdek
Der damalige Umweltminister Nikolaus Berlakovich (r.) und Post-Generaldirektor Georg Pölzl nahmen 2011 die neuen E-Fahrzeuge vor dem Parlament in Betrieb

Wiens Elektromobilitätsstrategie hat ihren Fokus eben auch vor allem auf Maßnahmen zur Elektrifizierung von Fahrzeugflotten sowie auf dem Aufbau der notwendigen Ladeinfrastruktur. Hier sollen etwa bis zum Jahr 2020 über die ganze Stadt verstreut 1.000 Ladestationen zur Verfügung stehen. Die Strategie ist Teil des im Jahr 2014 vom Gemeinderat beschlossenen Stadtentwicklungsplans „STEP 2025“. Der Bund fördert im Rahmen seiner Klima- und Energiestrategie „#mission2030“ den Kauf eines E-Autos durch Private. So gibt es etwa beim Kauf eines Elektro-Pkw mit reinem Elektroantrieb oder eines Brennstoffzellenfahrzeuges 3.000 Euro Förderung.

Ein Elektroauto beim Aufladen an einer E-Tankstelle in Wien.
APA/Roland Schlager
Wien will bis 2020 über ein Netz von 1.000 Stromtankstellen verfügen

Hybrid in Wien vor reinem Elektroantrieb

Auch wenn es in absoluten Zahlen ein – noch – sehr kleiner Anteil ist, in Norwegen etwa ist fast jede zweite Neuzulassung ein E-Auto, so ist der Elektroantrieb unter all den alternativen Antrieben in Wien auch nur der zweitbeliebteste. Unter den Wiener Bezirken liegt bei den Neuzulassungen von E-Autos laut Statistik Austria Simmering (109) voran, gefolgt von Favoriten (105) und der Inneren Stadt (95). Schlusslichter sind Margareten und Rudolfsheim-Fünfhaus (je 11), gefolgt von der Josefstadt (7) und Ottakring (6). 839 Neuzulassungen waren es in allen Bezirken.

Am beliebtesten sind Autos mit Hybridantrieb, also Benzin/Elektro. 1.289 solche Autos wurden im ersten Halbjahr in Wien zugelassen. An dritter Stelle folgen Hybridautos (Diesel/Elektro), an vierter Stelle Erdgasautos, an fünfter Stelle bivalent angetriebene Autos (Benzin/Erdgas) und an sechster und letzter Stelle Wasserstoffautos.

Neuzulassungen alternative Antriebe, 1.Hj. 2019, Wien

1. Benzin/Elektro (hybrid) 1.289
2. Elektro 839
3. Diesel/Elektro (hybrid) 382
4. Erdgas 13
5. Benzin/Erdgas (bivalent) 9
6. Wasserstoff 4

Energiewende für VCÖ zu langsam

Dem VCÖ geht die Energiewende weg vom fossilen Treibstoffen „angesichts der Klimakrise“ zu langsam. „Bei Firmenwagen soll eine CO2-Grenze für die steuerliche Absetzbarkeit eingeführt und bei der Normverbrauchsabgabe der CO2-Malus verbessert werden. Zudem soll spätestens im Jahr 2030 kein neuer Diesel- oder Benzin-Pkw mehr verkauft werden“, forderte der VCÖ. Den größten Hebel sieht der VCÖ bei den Firmenwagen. „Sechs von zehn Neuwagen werden auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen, bei E-Pkws sogar acht von zehn. Pkws, die laut Herstellerangaben nach WLTP mehr als 150 Gramm CO2 emittieren, sollen nicht mehr steuerlich geltend gemacht werden können. Spritfresser sind nicht betriebsnotwendig“, betonte VCÖ-Experte Markus Gansterer.