Ein „Hütchenspieler“ hebt die Nussschalen und zeigt die Kugel unter der Mittleren. Nicht nur die Fingerfertigkeit des Spielers selbst lässt das Hütchenspiel zur puren Abzocke werden.
APA/Gunter Lichtenhofer
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Chronik

Hütchenspieler sind zurück in Wien

Längere Zeit war Ruhe, jetzt sind sie zurück in Wien: die Hütchenspieler. Sie sind vereinzelt auf belebten Straßen zu finden, wo sie versuchen, Passanten das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Drei Schachteln, eine Kugel und blitzschnelle Bewegungen – und schon sind 50 oder 100 Euro weg. Laut Polizei waren die Banden aufgrund von Schwerpunktaktionen länger nicht in Wien aktiv. „Seit letzten Sommer wurden keine auf der Mariahilfer Straße gemeldet. Nun treten diese wieder vereinzelt in Erscheinung“, sagte Polizeisprecher Harald Sörös.

„Man kann nur verlieren“

Die Gruppe für Sofortmaßnahmen der Stadt und die Polizei reagieren auf die Betrugsmasche wieder mit verstärkten Kontrollen. „Es heißt zwar Hütchenspiel, hat aber mit einem Spiel nichts zu tun. Denn man kann nur verlieren, weil es so gemacht wird, dass man nicht erraten kann, wo sich die Kugel befindet“, sagte Dietmar Klose von der zuständigen MA 36. Er riet dazu, im Bekanntenkreis immer wieder zu erzählen, dass es sich um eine Betrugsform handelt.

Telefonisch melden

Wer Hütchenspieler in der Stadt sieht, kann sie der Gruppe für Sofortmaßnahmen unter der Nummer 01-4000-75222 melden.

Beim Hütchenspiel handelt es sich um eine verbotene Veranstaltung. „Laut Veranstaltungsgesetz können Hütchenspieler beim ersten Aufgriff mit bis zu 7.000 Euro bestraft werden“, sagte der Leiter der Gruppe für Sofortmaßnahmen, Walter Hillerer. Wenn ein Hütchenspieler erneut aufgegriffen wird, kann eine neuerliche Strafe von bis zu 7.000 Euro ausgesprochen werden, anstatt der Geldstrafe kann auch eine Freiheitsstrafe von bis zu sechs Wochen verhängt werden.

Das Hütchenspiel ist schon seit 2005 verboten. Doch das Vorgehen gegen die Banden sei nicht einfach. „Aufpasser spähen alle Richtungen aus einiger Entfernung aus und kündigen Polizeistreifen an. Die Tätergruppen sammeln und trennen sich spontan, vor allem beim Herannahen von Polizeistreifen“, schilderte Sörös. „Und sobald sie merken, dass sie beobachtet werden, spielen sie nicht. Teilweise auch stundenlang nicht“, ergänzte Klose. Um nicht aufzufallen, treten die Gruppe für Sofortmaßnahmen und die Polizei in Zivil auf.