Eine Figur auf der Kuppel des Naturhistorischen Museums und der volle Mond, aufgenommen 2016 in Wien.
APA/Herbert Neubauer
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Chronik

Der Mond lässt Wien „atmen“

Der 16. Juli steht offenbar unter einem besonderen Stern: eine teilweise Mondfinsternis heute, vor 50 Jahren Start der Apollo-11-Mission zum Mond. Dass der Mond sich auf die Erde auswirkt, ist bekannt. Weniger bekannt ist, dass er Wien „zum Atmen“ bringt.

Es sind zwei „Atemzüge“ pro Tag, die der Mond bewirkt. Dass der von Ebbe und Flut bekannte Effekt auch die Landmassen bewegt, erklärt der Physiker und Leiter des Planetarium Wiens, Werner Gruber, so: „Die Erde ist eine Kugel, glutflüssig, mit einer ganz dünnen festen Kruste. Und die Stadt Wien wird jeden Tag zwei Mal um ungefähr 35 Zentimeter gehoben. (…) Wasser wird angesammelt in der Nähe des Mondes, bzw. auf der gegenüberliegeneden Seite, zwei Mal am Tag. Und mit der Erdkruste passiert genau dasselbe.“

Totale Mondfinsternis über Wien im Jah r2001, davor Statuen der Karlskirche.
APA/Roland Schlager
Totale Mondfinsternis, 2001, über der Wiener Karlskirche

Heben und Senken um 35 Zentimeter

Dass niemand bemerkt, dass sich der Boden unter den Füßen hebt und senkt, führt Gruber auf die Dimensionen zurück. Die Stadt Wien ist groß, die 35 Zentimeter betreffen über das Stadtgebiet hinaus auch das umliegende Niederösterreich. Außerdem passiert dies sehr langsam. Das Heben und Senken ist natürlich kein auf Wien begrenztes Phänomen. Der gesamte Globus ist ja den Kräften des Mondes ausgesetzt.

Wien und der Mond: Warum sich die Stadt täglich um 35 cm hebt und senkt

Die Wirkung des Mondes lässt sich in Wien tagtäglich messen: Die Stadt hebt und senkt sich jeden Tag um 35 Zentimeter.

Wer Holz fällt, sich die Nägel schneidet oder sein Körpergewicht reduzieren will, der hat besonders in früheren Zeiten dem Mond dabei unterstützende Kraft zugeschrieben. Der Physiker Gruber beurteilt dies recht pragmatisch: „
Wir haben zigtausende Studien, wir haben das durchaus ausprobiert. Es gibt die alte Bauernweisheit, wenn der Mond zunimmt, dann nimmt man leichter zu. Wenn der Mond abnimmt, dann nimmt man leichter ab. Ich habe das selber ausprobiert: das mit dem Zunehmen stimmt, das mit dem Abnehmen nicht.“

Mondgestein und Raumfahrtgeschichte

Wer dem Mond ganz nah sein will, der braucht dafür weder Rakete noch Raumanzug wie Neil Armstrong vor 50 Jahren, sondern nur eine Eintrittskarte ins Naturhistorische Museum.

Wie drei Steine vom Mond in Wien gelandet sind

Echtes Mondgestein ist auch in Wien zu besichtigen. Drei Exemplare vom 380.000 Kilometer entfernten Trabanten sind im Naturhistorischen Museum ausgestellt.

Die Mondlandung vor 50 Jahren dürfen auch wir Österreicher uns auf die Fahnen heften – zumindest ein wenig: Denn in der Apollo 11 war 1969 auch eine österreichische Flagge mit an Bord. Sie ist jetzt zum Jubiläum im Technischen Museum zu sehen.

Wien und der Mond: Die Fahne (1)

Die Mondlandung vor 50 Jahren dürfen auch wir uns auf die Fahnen heften. Zumindest ein wenig: Denn in der Apollo 11 war 1969 auch eine Österreichische Flagge mit an Bord, die jetzt im technischen Museum ausgestellt ist.