Hort in Wien
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Chronik

Eltern kritisieren weit entfernte Hortplätze

Wenn beide Elternteile berufstätig sind, haben sie Anspruch auf einen Nachmittagsbetreuungsplatz für ihr Kind. Allerdings gibt es in einigen Teilen Wiens ein Problem mit den angebotenen Hortplätzen, beklagen Eltern.

Die Stadt Wien setzt seit Jahren auf die Konzepte Ganztagsschule und Bildungscampus. Der klassische Hort wird deshalb immer weiter reduziert, seit 2014 sind 2.000 Hortplätze weggefallen. Laut MA 10 ist durch den Ausbau von Ganztagsschulen der Bedarf an klassischen Hortplätzen gesunken, deshalb hätte man im Zuge der Bedarfsplanung Plätze reduziert.

Derzeit gibt es 17.000 Hortplätze in der Stadt. Daniela Cochlar, Leiterin der MA 10 zuständig für Kindergärten und Horte versichert aber, dass alle Eltern, die eine Nachmittagsbetreuung benötigen, eine bekommen. „Manchmal ist es notwendig, dass man Alternativplätze anbietet. Garantiert ist aber auf jeden Fall, dass jedes Kind, das einen Nachmittagsbetreuungsplatz braucht, auch einen bekommt. Das kann unter Umständen in wenigen Fällen auch ein Alternativangebot sein“, sagt Cochlar gegenüber „Wien heute“.

Hort in Wien
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In Wien gibt es derzeit rund 7.000 städtische und 10.000 private Hortplätze

„Hortplatz angeboten, allerdings sehr weit weg“

Doch diese Alternativangebote seien oft nicht zumutbar. Ohne Begleitung 20 Minuten mit den „Öffis“ zu fahren, inklusive Umsteigen, sei für Schulanfänger nicht machbar, meinen Elternvertreterinnen von Hortkindern. Probleme mit weit entfernten Horten gebe es vor allem in der Donaustadt und in Liesing.

Ein Schulwechsel kommt für die Familie Day aus der Donaustadt nicht in Frage, die vorgeschlagene Lösung der zuständigen MA 10 für die sechsjährigen Zwillinge aber auch nicht. „Man hat mir nach zweimaligen Anrufen einen Hortplatz angeboten, allerdings sehr weit weg. Da müssten die Kinder in die andere Richtung des Wohnortes und eine andere Richtung der Schule fahren mit der Straßenbahn und mit dem Autobus", sagt Katharina Day.

Die schwierige Suche nach einem Hortplatz

Nicht alle Kinder finden einen Hortplatz in der Nähe, beklagen Elternvertretungen. Von der Stadt Wien heißt es allerdings, wer einen Platz im Hort braucht, bekommt ihn auch.

„Kann kurzfristig zu Engpässen kommen“

Deshalb müssten jetzt alle zusammenhelfen. „Ich habe meine Arbeitszeiten verändert. Mein Mann wird flexibler sein müssen. Die Oma kommt zum Einsatz, aber wir haben keine Lösung für jeden Tag. Wir müssen uns mit befreundeten Familien zusammensprechen die in der selben Lage sind. Es betrifft ja angeblich 60 Familien da im Grätzl“, sagt Day.

„In Stadterweiterungsgebieten kann es eventuell kurzfristig zu Engpässen kommen. In enger Zusammenarbeit zwischen der Bildungsdirektion, den Servicestellen der MA 10 und weiteren KooperationspartnerInnen werden alle Bemühungen getroffen, die primär Anspruchsberechtigten zu versorgen und Individuallösungen für alle Familien zu finden“, heißt es dazu aus der MA 10.

Einen Mangel an Hortplätzen gebe es nicht, betont man. Im Zuge der Schuleinschreibung für das Schuljahr 2018/19 wurden von 17.000 Plätzen 10.000 vergeben. Familien, in denen beide Eltern berufstätig sind, erhalten entweder einen Platz in einer Ganztagsvolksschule oder einen Hortplatz.