Mit dem Trainergeschäft habe er wegen des Jobs in der Führungsetage aber noch nicht endgültig abgeschlossen, betonte Stöger am Dienstag. „Ich bin zu lange in diesem Geschäft, dass ich aufgehört habe, mit irgendetwas abzuschließen“, erklärte der Ex-Nationalspieler.
Nach Nachdenkpause: „Absolut richtige Entscheidung“
Er habe sich bewusst Zeit gelassen, nach seiner Pause die richtige Entscheidung zu treffen, zumal diese für seine berufliche Zukunft von enormer Bedeutung sei. „Ich bin jetzt voller Überzeugung, dass das jetzt nach vielen Überlegungen und Abwägungen die absolut richtige Entscheidung ist.“
Stöger hatte laut eigenen Angaben im Lauf des Jahres auch andere – durchaus reizvolle – Angebote, entschied sich aber letztendlich für eine Rückkehr zur Austria. „Den Verein, den ich einigermaßen gut kenne, sportlich in einer Führungsposition mitzugestalten und mitzuentwickeln, das ist auch für mich eine spannende Aufgabe“, begründete der Wiener.
Interview mit Peter Stöger
Peter Stöger ist zurück bei der Wiener Austria. Martin Lang hat das erste Interview mit dem neuen Sport-Vorstand geführt.
Stöger konnte „sportlich“ und „menschlich“ überzeugen
Er habe in den Jahren im Ausland auch „ein bisschen was an Know-how dazugewonnen“, meinte Stöger. Das wolle er nun für die Austria einsetzen. „Die sportliche Kompetenz von Peter Stöger ist unbestritten“, erklärte Austria-Präsident Frank Hensel, betonte aber auch die menschliche Komponente, die dieser mitbringe.
„Ich bin überzeugt, dass das für uns jetzt ein ganz, ganz wichtiger Schritt ist, dass wir uns in die richtige Richtung weiterentwickeln“, sagte Hensel. Auch Kraetschmer, bisher einziger verantwortlicher Vorstand, freute sich laut eigenem Bekunden auf eine gute Zusammenarbeit. „Das ist ein Meilenstein für den Club“, sagte der Wirtschafts-Vorstand über die gelungene Rückholaktion Stögers.
Der Posten des Sport-Vorstands war bei der Austria seit dem Rückzug von Thomas Parits 2015 nicht mehr besetzt. Franz Wohlfahrt (Jänner 2015 bis Sommer 2018) und nun Ralf Muhr arbeiteten als Sportdirektoren und waren damit mit wenigen Befugnissen ausgestattet.
Meistertitel als Spieler und Trainer
Für Peter Stöger ist es nicht das erste Comeback bei der Wiener Austria. Als Spieler feierte er Anfang der 1990er Jahre drei Meistertitel und drei Cupsiege mit der Wiener Austria, nach Stationen bei Innsbruck, Rapid und dem LASK war er Ende der 1990er Jahre nochmals bei der Austria aktiv.
Nach seiner Spielerkarriere kam Stöger zunächst als Manager zu den Austria Amateuren. Schon bald wechselte er aber auf die Trainerbank der Kampfmannschaft, gemeinsam mit Frankie Schinkels. Das Duo holte prompt im Mai 2005 den Cupsieg. Stöger wurde im Herbst 2005 Sportdirektor und konnte 2006 mit Schinkels Meistertitel und Cupsieg nach Favoriten holen. Nach einer Niederlagenserie am Beginn der folgenden Meisterschaft wurden Stöger und Schinkels im Herbst 2006 beurlaubt.
Trainerstationen bei der Vienna, dem GAK und Wiener Neustadt folgten. 2012 kehrte Stöger zur Austria zurück. Gegen den hohen Favoriten Red Bull Salzburg setzte sich Stögers Mannschaft durch und holte wiederum die Meisterschaft.
Engagements in Köln und Dortmund
Trotz der Chance auf die Champions League-Teilnahme mit der Austria nahm Stöger im Sommer 2013 ein Angebot des 1. FC Köln an und wechselte in die zweite deutsche Bundesliga. Stöger sollte der bisher längstdienende Trainer in der Bundesligageschichte des 1. FC Köln werden. Nach dem Meistertitel in der zweiten Liga folgten drei Jahre in der ersten Liga mit ständig besseren Platzierungen. Am Ende stand die erste Europacup-Teilnahme Kölns seit 25 Jahren.
Nach 14 Spieltagen der Saison 2017/18 stand Köln nur auf dem letzten Tabellenplatz, Stöger musste im Dezember 2017 gehen. Nur wenige Tage später wurde er als neuer Trainer von Borussia Dortmund präsentiert. Er erhielt einen Vertrag bis Saisonende und erreichte das vorgegebene Ziel, einen Platz in der Champions League. Seit Mai 2018 hat Stöger eine Auszeit genommen.