Das Wohnhaus der Familie
APA/Georg Hochmuth
APA/Georg Hochmuth
Chronik

Baby stürzt aus Fenster und stirbt

Ein zehn Monate altes Baby ist heute früh in der Hagengasse in Wien-Fünfhaus aus dem Fenster im vierten Stock gestürzt und gestorben. Die sofort alarmierten Einsatzkräfte konnten nichts mehr für den Buben tun.

Der Sturz passierte gegen 7.30 Uhr. Der etwa zehn Monate alte Bub erlitt dabei lebensgefährliche Verletzungen. Polizisten und Mitarbeiter der Wiener Berufsrettung versuchten noch, das Baby zu reanimieren. Der angeforderte Rettungshubschrauber „Christophorus 9“ landete zwar, „für das Baby kam jedoch jede Hilfe zu spät“, hieß es seitens der Polizei.

Die Ermittlungen waren am Vormittag im Gang, der Hergang ist noch unklar. „Beide Eltern dürften sich zum Unfallzeitpunkt in der Wohnung befunden haben. Sie werden derzeit psychologisch betreut“, so Polizeisprecher Harald Sörös. Es gab keinen Hinweis auf Fremdverschulden. „Sie sind derzeit absolut nicht einvernahmefähig“, sagte Sörös. Es war überhaupt fraglich, ob sie am Donnerstag noch befragt werden können. Beim Wiener Jugendamt war die Familie nicht bekannt, sagte eine Sprecherin.

Polizeisprecher Harald Sörös zu dem Unfall

Jährlich zwei, drei tödliche Fensterstürze

Jedes Jahr versterben in Österreich zwei, drei Kinder nach Stürzen aus geöffneten oder nicht gesicherten Fenstern. Fensterstürze kommen zwar verhältnismäßig selten vor, gehen aber dafür umso öfter mit schweren oder gar tödlichen Verletzungen einher. Fenster üben für Kinder eine große Faszination aus. Sind sie geöffnet, ist der Drang, die Welt da draußen zu entdecken, groß. Kinder stürzen leicht vom Balkon oder aus dem Fenster, weil ihr Körperschwerpunkt höher liegt als der von Erwachsenen. Beugen sich Kinder nach vorne, kippen sie viel leichter vornüber als Erwachsene.

Baby stürzt aus Fenster und stirbt

Ein zehn Monate altes Baby ist heute Früh in der Hagengasse in Wien-Fünfhaus aus dem Fenster im vierten Stock gestürzt und gestorben. Die sofort alarmierten Einsatzkräfte konnten nichts mehr für den Buben tun.

Das „typische Kind“, das aus dem Fenster stürzt, ist laut langjähriger Betrachtung unter fünf Jahre alt und männlich. Rund jeder sechste Fenstersturz endet tödlich. Entscheidend sind hauptsächlich die Fallhöhe und die Beschaffenheit der Aufprallstelle. Der Fenstersturz kommt vor allem bei Mehrparteienhäusern vor. Ab dem vierten Stock ziehen sich 80 Prozent der Kinder tödliche Verletzungen zu. Besonders häufig sind Fensterstürze in den warmen Monaten von Mai bis September.

Die Fassade des Wohnhauses
APA/Georg Hochmuth
Die meisten Kinder, die aus Fenster stürzen, sind unter fünf Jahre alt

Zwei Drittel aller Opfer unter fünf Jahren

Eine Aufschlüsselung nach Lebensjahren zeigt, dass zwei Drittel aller Vorfälle bis zum fünften Lebensjahr geschehen. 50 Prozent betreffen überhaupt nur die Lebensjahre zwei bis vier. Unterscheidet man jedoch den „Fenstersturz“ und den „Sturz aus der Höhe“, kann man erkennen, dass der Fenstersturz ein Unfallereignis bei Kleinkindern darstellt, während sich ein Sturz aus der Höhe ziemlich regelmäßig bis zum 14. Lebensjahr hin verteilt.

Beinahe bei jedem zweiten Vorfall wurde das Fenster vom Kind geöffnet. Bei knapp einem Drittel der Vorfälle stand das Fenster bereits offen, in weiteren zwölf Prozent war bei offenem Fenster ein Fliegengitter vorhanden. 46 Prozent der Fensterstürze, bei denen die Kinder die Fenster selbst öffnen, könnten also mit einer Fenstersicherung verhindert werden.