Ein Obdachloser sitzt auf der Straße vor ihm liegt eine Kappe, Personen gehen vorbei
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Chronik

Mehr Obdachlose auf Mariahilfer Straße

Rund um die Einkaufsmeile Mariahilfer Straße im sechsten Bezirk halten sich derzeit mehr obdachlose Personen auf als sonst um diese Jahreszeit. Das ist vor allem Anrainerinnen und Anrainern, aber auch der im Bezirk tätigen Jugendarbeiter aufgefallen.

Dass sich obdachlose Menschen vor allem rund um die Gruft auf der Mariahilfer Straße oder im Esterhazypark aufhalten, ist nicht ungewöhlich. Mehr werden es stets nach dem Ende des Winterpaketes im April. Doch heuer sind es mehr als sonst, sagte Kurt Gutlederer von der Wohnungslosenhilfe Wien. „Wir haben ab dem Zeitpunkt, wo uns das vom Bezirk berichtet wurde, Maßnahmen ergriffen, haben dort Analysen gemacht.“

Auch den Verein Juvivo, der Jugendarbeit im Bezirk macht, beschäftigt die Situation. Durch die Baustelle beim „Haus des Meeres“ im Esterhazypark würde zur Zeit generell weniger Raum für alle zur Verfügung stehen, beobachtet der Verein. Obdachlose Personen weichen direkt auf die Mariahilfer Straße aus. Dort sind sie jedoch nicht nur untertags, sie nächtigen auch dort.

Die Kirche Mariahilf
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Rund um die Gruft bei der Kirche Mariahilf sammeln sich Obdachlose

Temporäres Quartier geplant

„Das sind Personen, die Haustiere haben, mit Hunden auf der Straße leben. Oder Personen die in einer Paarbeziehung sind und gemeinsam untergebracht werden wollen“, sagte Gutlederer. Zum größten Teil sind es Anspruchsberechtigte der Wiener Wohnunglosenhilfe. Nur sehr vereinzelt wären EU-Bürgerinnen und Bürger darunter. „Wir haben für diese Personen geplant, ein eigenes temporäres Quartier, gemeinsam mit einem Kooperationspartner zu eröffnen und werden das voraussichtlich im August noch machen können“, so Gutlederer.

Der genaue Standort wird noch gesucht. Für 30 bis 40 Personen soll aber in der Übergangseinrichtung Platz sein, so die geschätzte Anzahl der betroffenen Obdachlosen. Generell möchte der Fonds Soziales Wien aber kein weiteres Notquartier öffnen, sondern die Menschen rasch in Einrichtungen bringen, in denen sie generell wieder eine Perspektive aufbauen, die nicht mehr das Leben auf der Straße ist.