Ein Öklo in einem Wiener Park
ORF
ORF
Chronik

Gerichtsstreit über Mobilklos

Pipibox gegen Öklo lautet derzeit ein Streit zweier Anbieter vor Gericht. Die beiden Mobilklofirmen sind sich über den umweltfreundlichen Umgang mit Fäkalien nicht einig. Die juridische Entscheidung trifft im Herbst das Oberlandesgericht Wien.

Seit zwei Jahren gibt es das ökologisch nachhaltige Klo des Weinviertler Start-up Öklo. Bei dem aus Holz gebauten Klo werden statt Wasserspülung und Chemie Sägespäne verwendet. Der Mobilklo-Konkurrent Pipibox, der mit 100 von insgesamt rund 1.400 Toiletten in Wien vertreten ist, hat nun Öklo geklagt.

„Was uns an Öklo stört, ist, dass wir gar nicht wissen, was sie mit den Fäkalien machen. In den menschlichen Fäkalien sind mitunter auch Krankheitserreger, es können Drogen und Medikamentenrückstände drinnen sein. Deshalb ist es auch wichtig, dass die Entsorgung der Fäkalien ordnungsgemäß und gesetzeskonform erfolgt“, so Gottfried Stark, Geschäftsführer von Pipiklo, gegenüber „Wien heute“.

Mobilklo
ORF
Innenansicht eines Öklos

Menschliche Fäkalien nicht auf dem Kompost

Laut aktueller Kompostverordnung des Umweltministeriums dürfen menschliche Fäkalien nicht als Kompost verwendet werden. Öklo würde aber immer wieder damit werben, so Pipibox. „Nun sehen wir nach wie vor am Markt Verkaufsunterlagen, die sie zusenden und den Kunden überreichen oder auf der Toilette sogar selbst nach wie vor anführen, dass sie kompostieren“, so Stark.

Öklo hat derzeit in Wien 15 von insgesamt 200 Holzkabinen stehen. Für ihre Idee erhielten die Jungunternehmer mehrere Umweltpreise. Unternehmensgründer Niko Bogianzidis sagt, bei der Fäkalienentsorgung stets gesetzeskonform gehandelt zu haben: „Hauptsächlich bringen wir sie in die Kläranlage oder in Biogasanlagen. Wir haben es schon kompostiert, wir haben es aber noch nie verkauft oder weitergegeben. Das war nur für Testzwecke und eigene Versuche.“

Mobilklo mit Aufschrift Pipibox
ORF
Die Mobilklofirma Pipibox kämpft gegen den Konkurrenten Öklo vor Gericht

Nächste Verhandlung am Oberlandesgericht

Das Gericht glaubte den Jungunternehmern und gab ihnen recht. Pipibox legte Berufung ein. Im Herbst wird deshalb am Oberlandesgericht erneut verhandelt. Derzeit gibt es in Österreich laut Branchenschätzung 15 bis 20 Mobilkloanbieter. Der Markt ist hart umkämpft. Öklo hofft auf eine Gesetzesänderung in Österreich, um künftig menschliche Ausscheidungen zu Dünger umarbeiten zu können.

Gerichtsstreit über Mobilklos

Pipibox gegen Öklo lautet derzeit ein Streit von zwei Anbietern vor Gericht. Die beiden Mobilklofirmen sind sich über den umweltfreundlichen Umgang mit Fäkalien nicht einig.

„Wenn man sich überlegt, dass europaweit an die 15 Firmen schon so arbeiten, dann gibt es keinen Zweifel, dass das funktionieren könnte. Es ist nur eben so, dass jemand, der ein komplett anderes Konzept verfolgt – das jetzt 40 Jahre alt ist und nicht verändert wurde –, in der Zeit sich dann halt versucht mitzuändern, sondern anzugreifen“, so Bogianzidis.