Begegnungszone
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Verkehr

Begegnungszonen auf dem Vormarsch

Der Umbau der Mariahilfer Straße hat 2015 für Diskussionen gesorgt. Mittlerweile sind die Bezirke offener gegenüber der Schaffung neuer Begegnungszonen. Der Umbau der Rotenturmstraße ist bereits im Gange, weitere werden folgen.

Ob mit dem Auto, dem Rad oder zu Fuß: In Begegnungszonen sind alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer gleichberechtigt. Die Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h macht das Konzept gut geeignet für belebte Straßen und Einkaufsgegenden. Sieben Begegnungszonen gibt es bisher in Wien: Die Mariahilfer Straße, die Herrengasse, die Schelleingasse (4. Bezirk), die Wehrgasse (5. Bezirk), die Lange Gasse (8. Bezirk), die Reschgasse (12. Bezirk) und die Probusgasse (19. Bezirk).

Ruhige Shoppingzonen geplant

Im September beginnen die Bauarbeiten in der Otto-Bauer-Gasse im 6. Bezirk – zwischen Mariahilfer Straße und Schmalzhofgasse wird hier eine Begegnungszone entstehen. Noch vor dem Weihnachtsgeschäft soll das Projekt fertiggestellt sein. Auf der anderen Seite der Mariahilfer Straße sollen bis 2020 die Neubaugasse und die Zollergasse umgebaut werden. Nach dem Bau der U5 das gesamte Siebensternviertel verkehrsberuhigt werden, so die Bezirksvorstehung Neubau – mehr dazu in 13A-Route: Neubau wird „kühle Zone“.

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Otto-Bauer-Gasse
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Die Otto-Bauer-Gasse wird ab September umgebaut – noch vor dem Weihnachtsgeschäft soll die Begegnungszone fertig sein.
30er Zone
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Momentan ist die Zollergasse eine Tempo-30-Zone, ab Mai 2020 soll es hier eine Begegnungszone geben.
Pelzgasse
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Die Pelzgasse ist bereits eine Wohnstraße – mehr Grün und bauliche Veränderungen sollen das ab Frühjahr 2020 noch sichtbarer machen.

Verkehrsberuhigung im Trend

„Begegnungszonen sind eine beliebte Maßnahme den Verkehr zu beruhigen, ohne den Autoverkehr komplett zu sperren“, so Verkehrsexperte der Technischen Universität (TU) Wien, Harald Frey, gegenüber wien.ORF.at. Begegnungszonen führen laut dem Wissenschaftler zu einer Belebung des öffentlichen Raumes: „Durch weniger Verkehr fühlen sich die Menschen sicherer, außerdem ist es leiser – die Leute bleiben stehen und reden miteinander.“

Eine weitere Begegnungszone ist in der Greifgasse in Simmering geplant. Die Straße soll Platz für die Kinder einer Schule schaffen. Die Fertigstellung des Projekts verzögert sich allerdings – die Greifgasse grenzt an den Enkplatz, hier kam es im Mai zu einem Großbrand. Aufgrund der Bauarbeiten rund um das ausgebrannte Haus kann die Begegnungszone also nicht vor 2021 verwirklicht werden, so der Bezirksvorsteher Johann Stadler (FPÖ) gegenüber wien.ORF.at.

Bezirke denken weitere Projekte an

Einige Pläne für Begegnungszonen wurden in den Bezirken bereits angenommen und liegen nun der MA 28 zur Begutachtung vor. Die Bezirksvertretung im 13. Bezirk hat vorgeschlagen, die Eduard-Klein-Gasse und die Altgasse zu Begegnungszonen zu machen. Vom Alsergrund wurde der Antrag eingebracht, die Garnisongasse umzubauen.

Jedoch eignen sich nicht alle Straßen für Begegnungszonen, so der Verkehrsexperte Harald Frey. „Es braucht ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Fußgängern und Autos.“ Begegnungszonen selbst beruhen auf dem Konzept, möglichst ohne Regeln auszukommen. „Das schult die Eigenverantwortung und regt die Leute dazu an, aufeinander Rücksicht zu nehmen“, so der Forscher.

Franz-Jonas-Platz wird möglicherweise Fußgängerzone

Auch andere Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung finden in den Bezirken Anklang. Im 15. Bezirk soll ab Frühjahr 2020 eine Wohnstraße in der Pelzgasse ausgebaut werden. In der Josefstadt bemüht man sich um eine Neugestaltung des Josef-Matthias-Hauer-Platzes. Gemeinsam mit Studierenden der TU Wien wird an Lösungsmöglichkeiten zur besseren Nutzung gearbeitet. Für Floridsdorf wird im Moment geprüft, ob der Franz-Jonas-Platz zu einer Fußgängerzone werden könnte.