Ein Tisch ist reserviert, trotzdem darf man nicht so lange sitzen bleiben, wie man möchte, sondern muss zu einer bestimmten Zeit gehen. Ein zweites Getränk nach dem Essen geht sich bei den oft eng getakteten Time-Slots dann manches Mal nicht mehr aus. Vor allem sehr beliebte Restaurants greifen auf diese Methode zurück, bestätigt der Obmann der Sparte Gastronomie in der Wirtschaftskammer Wien, Peter Dobcak. Auch zu Hochzeiten wie etwa Muttertag werde das Time-Slot-Prinzip häufig praktiziert – auch um im Fall des Nichterscheinens nicht ganz um den Umsatz umzufallen, so Dobcak.
WKW: „Typisches Kind der Digitalisierung“
Für Dobcak ist das „ein typisches Kind der Digitalisierung“ – denn immer mehr Menschen reservieren online. Früher habe man solche Dinge öfter im persönlichen Gespräch geregelt und etwa bei einem Telefonat auf die begrenzte Zeitspanne hingewiesen. Bei modernen Onlinereservierungssystemen fällt diese Option weg, aber sie erlauben dem Wirt auch eine bessere Optimierung: „Natürlich ist das Ziel, dem Tisch zumindest zweimal an einem Abend umzuschlagen. Deshalb wird gerade bei frühen Buchungen die Zeit eher begrenzt“, so Dobcak im Radio-Wien-Interview.
Gästen, die länger sitzen bleiben wollen, empfiehlt er eher späte Reservierungen und er appelliert an die Kompromissfähigkeit: So könne man Gäste, die noch ein Glas trinken wollen, etwa an die Bar bitten.