Nachdem Ende Juli eine illegale Teigtascherlproduktion in Favoriten aufgeflogen war und im Zuge dessen Kontrollen in Asia-Betrieben angekündigt worden waren, machten Ermittler nun einen erneuten Großfund, wie die Gratiszeitung „Heute“ (Dienstag-Ausgabe) berichtet.
Wohnung auch als Schlafquartier genutzt
Laut dem Bericht hatten Anrainer beobachtet, wie in eine Wohnung in Penzing immer wieder Unmengen an Mehl, Gemüse und Fleisch geliefert wurden. Laut Augenzeugen verließen auch zwei chinesische Frauen mit vollen Einkaufstaschen das Haus. Außerdem waren die Fenster als Schutz vor neugierigen Blicken verklebt. Die Finanzpolizei wurde alarmiert.
Diese schaute gemeinsam mit Polizei und Marktamt am Freitag bei der verdächtigen Adresse vorbei. Sie kamen offenbar ungebeten, niemand öffnete. Die Beamten brachen die Türe auf, trafen zwei Frauen und einen Mann aus China an – alle drei mutmaßlich im Land. Wie auch in Favoriten stand in der Küche laut den Ermittlern zwischen Faschiertem und Gemüse Tiefkühltruhe neben Tiefkühltruhe, prall gefüllt mit insgesamt mehreren hundert Säcken gefrorener Teigtascherln.
Säcke mit Teigtaschen um rund sieben Euro weiterverkauft
„Es war eine sehr kleine Wohnung, in der bis zu fünf Personen auch gewohnt und geschlafen haben. Es war hygienisch katastrophal“, erzählte Wilfried Lehner, Leiter der Finanzpolizei im „Wien heute“-Interview.
„Die Personen verkaufen die Ware ohne Steuer, arbeiten ohne Sozialversicherungsbeiträge, ohne Lohnsteuerabgaben. Auch diejenigen, die die Sachen ankaufen, verkaufen sie wieder schwarz weiter. Das ist eine komplette illegale Lieferkette“, so Lehner weiter. Laut Einschätzung der Finanzpolizei werden die Säcke um etwa sieben Euro verkauft.
Laut Nachbarn kam Lkw zweimal die Woche
Ob der jüngste Fall mit der Anfang der Vorwoche bekanntgewordenen illegalen Fabrik in Favoriten in Verbindung steht bzw. ob es sich eventuell um ein größeres Netzwerk handelt, sei Gegenstand der Überprüfungen, betonte Carina Niss vom Marktamt (MA 59): „Das kann nicht ausgeschlossen werden.“ Das Marktamt setze seine Kontrollen und Erhebungen fort. Überprüft werden derzeit alle 535 Asia-Lokale und -Handelsbetriebe Wiens.
Wieder Teigtaschenproduktion in Wohnung
Ein neuer Fund einer nicht genehmigten Teigtascherlproduktionsstätte beschäftigt die Finanzpolizei und das Marktamt. In einer Wohnung in Penzing haben Ermittler mehrere hundert Säcke Teigtaschen entdeckt.
Jener Nachbar, der letztendlich die Finanzpolizei informierte, erzählte gegenüber dem ORF, dass die „Teigtascherlgeschäfte“ seit rund einem Jahr schon laufen würden. Zweimal die Woche sei ein Lkw vorbeigekommen.