Teigtaschen auf einem Blech
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Chronik

Dritte illegale Teigtascherlfabrik entdeckt

In Wien ist am Freitag die inzwischen dritte illegale Teigtascherlfabrik ausgehoben worden. Nach Favoriten und Penzing sind die Behörden diesmal in einer Wohnung in Döbling fündig geworden, wie das Marktamt informierte.

Drei Tiefkühltruhen mit der asiatischen Speise sowie Zutatenvorräte wurden entdeckt. Die Wohnung diente zudem mindestens fünf Personen auch als Schlafquartier. „Aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung hat das Marktamt davon erfahren“, sagte eine Marktamtssprecherin. Es handle sich um eine sehr kleine Wohnung, in der man auf sechs Tiefkühltruhen gestoßen sei.

Neben den drei Truhen voller Teigtascherln sei eine mit Rohstoffen wie Hühnerfleisch und gefrorenen Kräutern gefüllt gewesen. Zwei Geräte waren leer. In der Wohnung sei außerdem jede Menge Kraut vorrätig gewesen. Sämtliche Lebensmittel wurden beschlagnahmt.

„Katastrophale hygienische Zustände“

Andreas Müller, der stellvertretende Leiter des Wiener Marktamts, spricht von „katastrophalen hygienischen Zuständen“ in der Wohnung in Döbling.

„Kann von Krankheitsausbrüchen ausgegangen werden“

„Die hygienischen Zustände waren genauso schlecht wie in den beiden bisher entdeckten Fabriken“, berichtete die Sprecherin. „Es geht auch darum, Konsumenten und Touristen zu schützen. Unter diesen Bedingungen kann von pathogenen, von lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen, ohne Weiteres ausgegangen werden“, ergänzte der stellvertretende Leiter des Marktamts, Andreas Müller, im ORF-Interview.

Laut Marktamt gab es an Ort und Stelle zudem Festnahmen durch die Fremdenpolizei. Nähere Auskünfte wollte die Sprecherin dazu aber nicht geben. Am Einsatz beteiligt waren neben Marktamt und Fremdenpolizei auch die Finanzpolizei sowie das Wiener Büro für Sofortmaßnahmen.

Illegal in Wien hergestellte Teigtascherln sorgen seit Ende Juli für Schlagzeilen. Nach einer rechtswidrigen Fabrik in Favoriten wurde erst Anfang der Woche ein weiterer Fund in Penzing bekannt. In beiden Fällen wurden ebenfalls große Mengen an tiefgefrorener Ware sowie Zutatenvorräte gefunden.

Könnte sich um Netzwerk handeln

Die Behörden gehen derzeit der Frage nach, ob es sich um ein Netzwerk handelt bzw. die Fälle in Verbindung zueinander stehen. Außerdem werden alle 535 Asia-Lokale und -Handelsbetriebe Wiens dahingehend kontrolliert, ob Chargen der inkriminierten Tascherln in Umlauf gebracht wurden. Untersucht wird darüber hinaus, ob die Speisen gesundheitlich bedenklich sind.